Kann ich schon Vollmilch benutzen?

 Doris Plath Frage an Doris Plath Ernährungsberaterin

Frage: Kann ich schon Vollmilch benutzen?

Guten Tag liebe Expertinnen, meine Tochter wird nicht gestillt, sie bekommt Pre und sie ist jetzt genau 6 Monate alt. Den GKF-Brei haben wir erfolgreich eingeführt, allerdings ist die Menge noch nicht groß genug um die Flasche zu ersetzen. Ist aber nicht schlimm. Jetzt möchte ich den Milch-Getreide-Brei einführen und es ergeben sich folgende Fragen: 1) Ich hatte einen BeKi-Infokurs besucht (Bewusste Kinderernährung BW). Im Infoheft steht dass man beim Milch-Getreide-Brei "unverdünnte Vollmilch (3,5 % Fett) – pasteurisiert, „länger frisch" oder H-Milch" benutzen soll. Man könne aber auch Säuglingsmilch oder Muttermilch nehmen. Jetzt hab ich aber schon so oft gehört und an verschiedenen Stellen gelesen "keine Kuhmilch im 1. Lebensjahr". Klar besteht das Milchpulver der Pre auch aus Kuhmilch, allerdings ist es ja ein Unterschied ob ich damit dann auch noch einen Brei zubereite... Also was stimmt denn nun? Könnte ich Vollmilch benutzen oder lieber doch keine Milch bis zum ersten Geburtstag? 2) Man fängt ja mit glutenfreien Getreideflocken aus Reis oder Hirse an, richtig? Ab wann darf man glutenhaltige Getreidearten (Hafer, Dinkel, Weizen, Roggen, Gerste) geben? 3) In den Mittagsbrei gebe ich momentan noch den Babyapfelsaft von HiPP und in den Abendbrei kommt ja dann auch etwas Saft rein. Ab welchem Alter kann ich den Babysaft durch frisches Obst ersetzen? Ab wann vertragen Babys z.B. einen rohen frischen, geriebenen Apfel oder eine Birne, so dass ich das geriebene Fruchtfleisch in den Brei einarbeiten kann? Vielen Dank für schonmal für Ihre Bemühungen und viele Grüße

von Marinaelena am 26.08.2015, 17:45



Antwort auf: Kann ich schon Vollmilch benutzen?

Liebe „Marinaelena“, gerne sind wir bei Ihren Fragen zur Stelle. Zu 1) Diese Thema „Kuhmilch im 1. Jahr“ kann schnell Verwirrung stiften. Es gilt folgendes: Kuhmilch als Trinkmilch ist im ersten Lebensjahr schlicht nicht brauchbar. Kuhmilch hat eine andere Zusammensetzung als Muttermilch oder Säuglingsnahrung. Daher ist sie als Muttermilchersatz, also zum Trinken aus dem Fläschchen, nicht geeignet. Dem Baby würden bei einer Ernährung mit Kuhmilch einerseits wichtige Nährstoffe wie z.B. Eisen fehlen, andererseits könnten andere Nährstoffe, die in Kuhmilch in zu hoher Menge enthalten sind, die Organe des Babys belasten. Wird nicht oder nicht mehr ausreichend gestillt, dann ist als Trinkmilch eine fertige Säuglingsmilch die richtige Wahl. Kuhmilch ist zwar als Trinkmilch im ersten Jahr nicht geeignet, als Zutat bei einem Milch-Getreide-Brei ist sie im Beikostalter jedoch möglich. Sie könnten also Getreidebreie mit einer Kuhmilch zum Milch-Getreide-Brei anmischen. Wenn sie Kuhmilch verwenden, empfehlen wir für die Zubereitung von Getreidebreien eine Mischung von 50% Vollmilch (3,5% Fett) und 50% Wasser. Durch die Verdünnung der Vollmilch wird der hohe Eiweißgehalt der Kuhmilch reduziert. Dem Brei sollte dann noch ein Teelöffel Rapsöl beigefügt werden. Oder Sie nehmen Säuglingsnahrungen. Der Vorteil der Säuglingsnahrungen ist sicherlich, dass diese besser an die Ernährungsbedürfnisse von Babys angepasst sind als Kuhmilch. V.a. der Eiweißgehalt liegt hier niedriger. Das bedeutet weniger Belastung für die noch empfindlichen Nieren und ist vermutlich auch besser für die spätere Gewichtsentwicklung, da wissenschaftliche Untersuchungen darauf hindeuten, dass eine hohe Eiweißzufuhr im jungen Alter die Tendenz zu Übergewicht fördern könnte. Der Vollständigkeit halber: Natürlich könnte man den Milchbrei am Abend auch mit Muttermilch herstellen. Zu 2) Bei einem Abendbrei oder Milchbrei (= Milch-Getreide-Brei) sind Milch und Getreide die beiden wichtigen Komponenten. Sie liefern wichtige Nährstoffe und das Getreide sorgt für eine angenehme Sättigung. Während zur Vorbeugung einer Zöliakie lange empfohlen wurde, Gluten möglichst spät in die Ernährung des Babys einzuführen, haben neuere wissenschaftliche Studien gezeigt, dass eine spätere Einführung (nach dem 6. Monat) von Gluten und damit z.B. auch Weizen für Säuglinge keinen Vorteil bringt. Aktuell wird empfohlen Gluten nach dem 4. bis 6. Monat in den Speiseplan einzuführen, am besten während noch gestillt wird. Es spricht also nichts dagegen, dass Ihre Kleine nun Gluten z.B. im Milch-Getreide-Brei bekommt. Es müssen also nicht die glutenfreien Reis oder Hirse sein. Zu 3) Rohes Obst ist einfach weniger gut bekömmlich. Wenn sich Ihr Schatz und seine Verdauung mal beständiger gut an die Löffelkost gewöhnt haben, und wenn erhitztes Obst (Obstmus) gut vertragen wird, eignet sich nach und nach rohes Obst, das Sie geschält und püriert oder fein gerieben anbieten können, z.B. im Getreide-Obst-Brei. Oder wenn Ihr Mädchen geübt im Kauen ist, in kleinen, weichen, reifen Stückchen. Fangen Sie bei den unbekannten Obstsorten erst einmal in ganz kleinen Mengen an und testen Sie sich bei den Sorten am besten langsam vor: mit weichen, reifen Apfel, Banane oder auch Birne. Beobachten Sie dies einige Tage, klappt das gut, dürfen Sie bei den Sorten weitergehen. Aprikose, Nektarine, Pfirsich, Mango, Melone …je nach Jahreszeit. Weiterhin viel Freude auf der spannenden Beikostreise wünscht Doris Plath

von Doris Plath am 27.08.2015



Antwort auf: Kann ich schon Vollmilch benutzen?

Vielen Dank für diese ausführliche und sehr hilfreiche Antwort! Es ist toll, dass Sie sich so viel Zeit dafür nehmen!

von Marinaelena am 27.08.2015, 21:04



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