Hallo!
Irgendwie bin ich mit meinem Latein am Ende. Seit dem Lina 5 Monate alt ist versuche ich sie an Beikost und später an die Familienkost zu gewöhnen. Beikost hat nie funktioniert, hat nie ein ganzes Gläschen geschafft, bzw. wollte ab dem 6 Monat gar nichts mehr essen (für ca. 2 Monate). Familienkost funktioniert auch nicht besser.
Mittlerweile ist sie 15 Monate alt und nimmt nach wie vor nur geringe Mengen an essen an. Nach 2 - 3 Löffel ist dann Schluss. Es wirkt fasst so als ob sie keine Lust am essen empfindet. Auch wenn sie selbst isst, ist nach ein paar Bissen Schluss. Der Faktor Zeit spielt auch wahrscheinlich auch eine Rolle. Ihr scheint das Essen einfach zu lange zu dauern (ich bin mir aber nicht sicher ob es wirklich so ist). Sie verlangt auch schon gezielt nach gewissen Lebensmitteln. Sie liebt Äpfel, Birnen, Trauben, Tomaten, Karotten, Paprika, Melonen. Brot geht manchmal gut, mal nicht so gut. Trotzdem weiß ich oft nicht warum sie beispielsweise den Apfel den sie so gerne isst an manchen Tagen nur kaut und dann wieder ausspuckt. Ich habe den Verdacht, das dies meist geschieht wenn sie großen Hunger hat. Dann werden die Lebensmittel nicht geschluckt sondern gekaut und wieder ausgespuckt. Haben sie das schon mal gehört?
Mittagessen geht gar nicht, da isst sie egal ob selbstgekochtes Familienessen oder Gläschen nur ein paar bissen. Sie wird dann immer aufgedrehter und aufgedrehter. Ich hab schon versucht ihr konsequent das Essen (von dem ich weiß dass es ihr schmeckt) immer wieder anzubieten. Aber sie nimmt dann gar nichts mehr. Das einzige was dann noch funktioniert ist das Fläschchen. Ich hab auch schon einige Tage versucht ihr einfach kein Fläschchen mehr zu geben. Die Konsequenz daraus ist dass sie dann Nachts im Stundentakt aufwacht und Hunger hat.
Ich hoffe sie können mir ein paar Tipps geben, damit ich mit der Situation besser umgehen kann.
Lina ist derzeit ca. 76cm groß und 8,5 kg. schwer.
Momentan sieht ihr Essensplan so aus:
ca. 6 Uhr 150 ml 1er
ca. 8 Uhr Brot, Tomate, oder ähnliches (was sie meist nicht isst) --> 140 ml. 1er
ca. 11:30 Mittagessen (selbst gekocht oder Gläschen ab 12monaten) nur wenige Löffel --> 100 - 140 ml 1er
ca. 15:00 Obst oder Gemüse mit Reiswaffeln oder Brotwürfel
ca. 18:30 240 ml 1er
23:00 140 ml 1er mit 2,5 Löffel verdünnt
3:00 140 ml 1er mit 2,5 Löffel verdünnt.
Ich weiß der Essensplan ist zu Milchlastig. Wir essen gemeinsam, sie darf selber essen und auch alles probieren! Aber es bleibt einfach nur beim Probieren.... Schön langsam wird es mühsam. Als sie ca. 8 Monate alt hab ich mir viele Gedanken ums essen gemacht. Dann hab ich mir gesagt, wenn sie nicht will dann bekommt sie einfach die Flasche.
Nur jetzt ist schon wieder soviel zeit vergangen und die Situation ändert sich nicht, egal was ich ihr auch anbiete. Ich hab auch schon einige Tage versucht ihr konsequent kein Fläschchen zu geben (tagsüber). Die Folge daraus war dass ich Nachts oft 5 mal raus musste um ihr eine Flasche zu machen, weil sie tagsüber konsequent verweigert hat. Auch wenn ich ihr den Teller Obst hingestellt habe dass sie sich selbst bedienen darf.
Ich hoffe sie können mir helfe, ich weiß wirklich nicht was ich noch probieren soll....
Ich weiß nicht mehr was ich ihr anbieten soll...
Liebe Grüße
E und L
von
Evelyn_Lina
am 02.07.2015, 10:02
Antwort auf:
Haben sie zu den Essverhalten meiner Tochter ein paar Tipps?
Liebe Evelyn,
ich kann Sie so gut verstehen. Und mit mir reihen sich zig Eltern ein, die genau dasselbe berichten können. Das Essverhalten der Kleinkinder ist nur in den wenigsten Fällen so wie es „sein sollte“. Es ist ganz typisch, dass die Kleinen ein sehr eigenwilliges Essverhalten an den Tag legen, nur Spatzenportionen essen oder sich auf wenige Lieblingsspeisen konzentrieren. Sie entdecken ihren eigenen Willen und was noch viel interessanter ist, sie entwickeln ein Gespür dafür wie sie die Aufmerksamkeit auf sich lenken können.
Kinder loten beim Essen ihre Grenzen aus und schauen wie weit sie gehen können. Sie merken sehr schnell, wie wichtig den Müttern/Eltern das Essen ist. Schnell steht hier die Befürchtung im Raum, die Kleinen könnten zu wenig bekommen oder einen Mangel erleiden. Oder abends hungrig ins Bett gehen oder nicht durchschlafen. Mit „Theater beim Essen“ können die Kleinen die Eltern am meisten „treffen“.
Mein Tipp: „Machen“ und „Probieren“ Sie nicht so viel. Das ist gar nicht notwendig.
Leben Sie Ihrer Tochter als Vorbild abwechslungsreiches Essen vor. Zeigen Sie Ihrer Kleinen wie viel Freude das Essen macht, und dass es so viele schmackhafte Gerichte gibt. Greifen Sie selbst froh gelaunt und herzhaft beim Obst und Gemüse und Essen zu.. Aber alles ohne große Worte, Tadel, zu große Aufmerksamkeit, Aufmunterungen, Zwang… Besetzen Sie das Essen einfach positiv.
Damit dabei auch die Mengen größer ausfallen, sehe ich im Moment nur den Weg, konsequent die Milch zu reduzieren.
Ihr Kleine braucht zur ausreichenden Milch- und Kalziumversorgung etwa 300 ml Milch (inklusive der anderen Milchprodukte wie Milchbrei, Käse, Joghurt, Milchreis…). Das ist genug.
Versuchen Sie bei der Milch in diesen Rahmen zu kommen.
Lassen Sie Ihr Mädchen ansonsten essen wie sie mag. Ist sie nach wenigen Bissen fertig, ok. Warten Sie dann die nächste reguläre Mahlzeit ab. Reichen Sie nicht danach oder zwischendurch eine bequeme Milch. Sonst wird Ihre Tochter weiterhin darauf spekulieren. Bis jetzt hat sie gelernt, eine Kleinigkeit zu essen reicht aus. Denn sie weiß, zum richtig satt werden bekommt sie von Mama ja noch die Milchflasche. Hier ist meiner Meinung nach der Dreh- und Angelpunkt.
Solange Ihre Tochter sich mit der Milch gut satt trinken kann, hat sie verständlicherweise wenig Bedürfnis beim festen Essen mehr zuzulangen.
Noch ein paar einfach Grundregeln:
* Versuchen Sie die Mahlzeiten auf drei Hauptmahlzeiten und zwei Zwischenmahlzeiten zu begrenzen. Snacks zwischendurch mindern den Appetit bei den wichtigen Hauptmahlzeiten.
Also keine kleinen Happen zwischendurch, damit sich ordentlich Hunger aufbauen kann.
* Denken Sie ganz besonders an diese Vorgabe: Sie als Mama bestimmen das Speisenangebot, Ihr Mädchen die Menge, die sie essen mag!
Bieten Sie Ihrer Kleinen eine begrenzte Auswahl an Speisen an, und halten Sie die Portion auf ihrem Teller dabei eher klein. Fragen Sie nicht Ihre Tochter, was sie haben will. Versuchen Sie nicht angestrengt Mahlzeiten zu „finden“, die ihr schmecken könnten. Das ist überhaupt nicht angebracht und notwendig. Nein, Sie als Mama geben vor was es zu essen gibt. Es kann eine gewisse Auswahl geben, bei der Ihr Mädel wählen kann. Ist nichts dabei, gibt es auch ansonsten nichts.
Wenn die Kleine wenig oder gar nichts isst, bekommt sie auch nichts Beliebteres, sondern bis zur nächsten Mahlzeit nichts. Das ist nicht so schlimm. Also ruhig ab und zu mal den Hunger zum Gehilfen machen.
Eine lieb gemeinte Anregung meinerseits:
Auch wenn es schwer fällt. Ich weiß, es ist nicht so leicht, aber versuchen Sie es aus: bieten Sie Ihrem Mädchen eine Auswahl an Speisen an und dann lassen Sie sie einfach mal in Ruhe!!!!
Schauen Sie nicht auf ihren Teller hin, maßregeln Sie sie nicht (dauernd), motivieren Sie sie nicht, interessieren Sie sich mal nicht für ihr Essverhalten. Essen Sie und die Familie selbst mit Genuss, unterhalten Sie sich am Tisch über angenehme Dinge. Je weniger Sie dem Verhalten Ihres Kindes Bedeutung beimessen und je weniger Sie erzwingen, umso mehr wird sich Ihre Kleine am Essen interessieren.
* Ziehen Sie Mahlzeiten nicht in die Länge. Nach etwa 30 Minuten sollte das Essen beendet sein, egal ob aufgegessen oder nicht. Dann ist wieder Spielzeit etc.
Mehr gibt’s nicht. Dann geht sie halt mal hungrig ins Bett.
* Stellen Sie das Essen nicht zu sehr in den Mittelpunkt. Je weniger Sie dem Verhalten des Kindes Bedeutung beimessen und je weniger Sie erzwingen, umso mehr wird sich Ihre Keine am Essen interessieren.
* Eine angenehme Atmosphäre, kein Zeitdruck, ein hübsch gedeckter Tisch sind einladend und regen den Appetit an.
* Achten Sie auf eine entspannte Atmosphäre, bei denen jeder Zeit hat fertig zu essen und auch einmal etwas liegen lassen kann, wenn der Hunger nicht ganz so groß war.
Kurzum: Bieten Sie ohne Druck und Zwang weiterhin ein ausgewogenes Angebot am gemeinsamen Tisch und lassen Sie Ihre Tochter so viel essen wie sie mag. Greifen auch Sie selbst mit Genuss zu. Sie sind das Vorbild, Ihre Kleine wird Sie nachahmen. Zeigen Sie Ihrem Kind wie viel Spaß das Essen macht. Freude am Essen ist mit der beste Appetitbringer.
Es grüßt Sie herzlichst
Doris Plath
von
Doris Plath
am 02.07.2015