Was kann man an dem Essverhalten ändern?

 Anke Claus Frage an Anke Claus Master der Ernährungsmedizin

Frage: Was kann man an dem Essverhalten ändern?

Guten Abend! Mein Sohn ist gestern 2 Jahre geworden. Ich habe im Moment ziemlich mit seinem Essverhalten zu kämpfen. . Er War nie der grosse Esser und am liebsten nur Beilagen. Aber momentan bin ich echt am verzweifeln. In der früh isst er gar nichts mehr, trinkt nur einen warmen Kakao. Unter Tags weiß ich nicht wieviel er isst, ist im Kindergarten. Abends das selbe wie in der früh. Er isst so gut wie nix. Mein Mann füttert ihn manchmal damit er irgendwas isst. Das stört mich schon weil ich eigentlich möchte das er selber isst, was er im Normalfall auch tut. oft hab ich das Gefühl alles mögliche lenkt ihn ab aber er muss doch Hunger haben, deshalb verstehe ich nicht warum er nicht isst. Es bringt mich leider oft zur Weißglut und Verzweiflung. Ich möchte nicht das er die Nacht aufwacht vor Hunger. Wie kann ich ihm nur das essen wieder schmackhaft machen. Würde mir ja reichen wenn er zumindest die Beilagen isst :( Ich versuche immer wieder ruhig zu bleiben aber leider gelingt es mir nicht :( Danke für den Rat! Alles Liebe!

von Sirod0808 am 23.10.2014, 19:22



Antwort auf: Was kann man an dem Essverhalten ändern?

Liebe „Sirod0808“, zunächst einmal: alles, alles Liebe nachträglich zum Geburtstag für Ihren kleinen Schatz. Jetzt ist Ihr Kleiner schon zwei Jahre alt, ein Alter in dem sich die Kleinen zu einer eigenständigen Persönlichkeit entwickeln, die Ihren kleinen Kopf auch gerne durchsetzen möchten. Da ist der Esstisch ein wunderbarer Ort zum Ausprobieren, denn die Kleinen wissen genau, womit sie Ihre Eltern am besten „treffen“ können. Sie als Mama haben natürlich hohe Ansprüche und möchten, dass die Ernährung ausgewogen und abwechslungsreich „klappt“ und der Kleine selbstständig isst. Das Essverhalten der Kleinkinder ist aber nur in den wenigsten Fällen so wie es „sein sollte“. Aber verzweifeln Sie nicht, auch wenn die Ernährung in manchen Fällen viel Geduld und Nerven kostet, entwickeln sich die Kleinen letztendlich doch altersgerecht und finden mit der Zeit in die richtigen Bahnen. Ist Ihr Junge ein agiles, fittes Kleinkind und der Kinderarzt mit seiner Entwicklung zufrieden? Dann brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen. Sie unternehmen sicherlich sehr viel, um Ihrem Kleinen gesundes Essen schmackhaft zu machen. Versuchen Sie das möglichst erst einmal zurück zu stellen. Es zeigt sich oft, je mehr Eltern sich anstrengen und etwas unbedingt wollen, desto weniger klappt es. Fällt der Druck ab, regelt es sich oft von ganz alleine. Ganz wichtig ist es jetzt, dass Sie möglichst gelassen und ruhig damit umgehen. Vertrauen Sie darauf ein gesundes Kind verhungert nicht vor vollem Teller. „Erzwingen“ lässt sich eh nichts. Um Kinder mehr am Essen zu interessieren, damit sie mit Freude am Tisch zulangen, gibt es ein paar einfache Grundregeln: Einfach immer wieder geduldig das Essen anbieten, aber nicht aufzwingen. Reichen Sie zu festen Zeiten (3 Haupt- und 2 Zwischenmahlzeiten) das Essen und vermeiden Sie kleine Snacks oder Naschereien zwischendurch. Dann kann sich bei den regulären Mahlzeiten auch ordentlich Hunger aufbauen und die Kleinen lernen ihren Hunger am Tisch bei zu stillen. Achten Sie auch darauf, dass Ihr Schatz sich nicht mit Getränken „satt trinkt“ und auch nicht vor den Mahlzeiten den Bauch mit Trinken füllt. Nehmen Sie sich viel Zeit für die gemeinsamen Mahlzeiten, setzen Sie sich gemeinsam mit dem Kind an den Tisch, ohne Fernseher oder andere Ablenkungen. Ziehen Sie Mahlzeiten aber nicht in die Länge. Nach etwa 30 Minuten sollte das Essen beendet sein, egal ob aufgegessen oder nicht. Dann ist wieder Spielzeit etc. Mehr gibt’s dann nicht. Dann geht sie halt mal hungrig ins Bett. Das ist nicht so schlimm. Also ruhig ab und zu mal den Hunger zum Gehilfen machen. Greifen auch Sie selbst mit Genuss zu. Sie sind das Vorbild, Ihr Junge wird Sie nachahmen. Eine angenehme Atmosphäre, kein Zeitdruck, ein hübsch gedeckter Tisch sind einladend und regen den Appetit an. Nach Möglichkeit den Kleinen ins Einkaufen, Zubereiten, Tisch decken…einbeziehen. Achten Sie auf eine entspannte Atmosphäre, bei denen jeder Zeit hat fertig zu essen und auch einmal etwas liegen lassen kann, wenn der Hunger nicht ganz so groß war. Kurzum: Bieten Sie ohne Druck und Zwang ein ausgewogenes Angebot am gemeinsamen Tisch und lassen Sie Ihrem Sohn so viel essen wie er mag. Greifen Sie selbst mit Genuss zu. Sie sind das beste Vorbild, Ihr Kleiner wird Sie nachahmen. Zeigen Sie Ihrem Jungen wie viel Spaß das Essen macht. Freude am Essen ist mit der beste Appetitbringer. Ich wünsche Ihnen und Ihrer Familie ein schönes Wochenende und viele entspannte Familienessen! Viele liebe Grüße Anke Claus

von Anke Claus am 24.10.2014



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