Ernährungtipps für fast 1-jähriges Kind

 Doris Plath Frage an Doris Plath Ernährungsberaterin

Frage: Ernährungtipps für fast 1-jähriges Kind

Hallo liebes Team der Ernährungsberatung, ich habe meine Frage bereits an Frau Neumann gestellt, Ihre Meinung würde mich aber auch interessieren. Unsere Tochter ist heute 11 Monate und drei Wochen alt. Ihr Speiseplan sieht aktuell wie folgt aus: - um 6 Uhr: Stillen - um 8 Uhr: 1 Obst-Getreide Gläschen (oft schafft sie nur 3/4) und eine halbe Scheibe Brot mit Frischkäse / Käse / Wurst. Das Brot dient hier meist nur als "Transportmittel" (Frischkäse wird abgelutscht und Wurst oder Käse wird vom Brot genommen). - selten um 10 Uhr (oft sind wir gerade auf dem Weg von A nach B): etwas Obst / ein Obst-Quetschbeutel und eine halbe Reiswaffel / etwas Brot / Zwieback / Hirsekringel - um 12 Uhr: 1 Mittagsgläschen - um 13:30 Uhr: Stillen - um 15 Uhr: etwas Obst / ein Obst-Quetschbeutel und eine halbe Reiswaffel / etwas Brot / Zwieback / Hirsekringel - um 16:30 Uhr: Stillen - um 18 Uhr: 1 Milch-Getreidegläschen / selbst angerührter Brei und eine halbe Scheibe Brot mit Frischkäse / Käse / Wurst. Brot ist auch hier meist nur das "Transportmittel". Nachts: Stillen in unterschiedlicher Häufigkeit Wasser trinkt sie tagsüber sehr schlecht. Ich habe es bisher mit normalen Bechern, Nuckelflaschen und verschiedenen Trinklernbechern versucht. Wenn es am Abend mit dem Papa in die Badewanne geht, trinkt sie aus allem, was ein Trinkgefäß sein kann (Badebecher, Sportflasche vom Papa, nasser Lappen) größere Mengen. Sie ist insgesamt ein schlankes Kind. Allerdings stimmen Gewichts- und Größenperzentile bei dem Untersuchungen beim Kinderarzt manchmal in Richtung Untergewicht nicht überein. Weil meine Mutter neulich bemerkte, dass unsere Tochter ihr schmaler als sonst vorkommt, haben wir sie zu Hause gewogen und festgestellt, dass sie 200 g weniger wiegt als bei der letzten Untersuchung (von 8.300 Gramm auf 8.100 Gramm). Heute waren es nur noch 100 Gramm weniger. Das klingt erstmal nicht nach viel, aber tendenziell sollte sie doch eher zunehmen als abnehmen. Nun zu den Kernfrage: 1. Wie bewerten Sie den Speiseplan unserer Tochter in Hinblick auf die "Gewichtsthematik"? 2. Wie kann ich sie dazu animieren tagsüber mehr zu trinken? 3. Wie viel Wurst, Käse und Milch / Milchprodukte darf ich ihr täglich anbieten? Liebe Grüße, Julia.

von Mami_seit_2015 am 28.09.2016, 11:35



Antwort auf: Ernährungtipps für fast 1-jähriges Kind

Liebe Julia, schön, dass Sie auch uns um Meinung bitten. Gerne gehen wir auf Ihre Fragen ein. Zu 1) Es ist richtig, das Gedeihen des Kindes im Auge zu behalten und zu überwachen, was ja bei den Untersuchungsterminen beim Kinderarzt schon automatisch passiert. Es gibt einfach Kinder die zierlicher sind als andere. Auch bei uns Erwachsenen sind manche schmaler, andere von Haus aus stämmig. Und alle sind so in Ordnung wie sie sind. Auch Kinder gedeihen nicht nach Lehrbuch und eine Pauschale die sie monatlich oder gar wöchentlich zunehmen müssen, macht wenig Sinn. Das Zunehmen passiert halt gern schubweise und dann tut sich mal nichts. Wichtig ist, dass Ihre Kleine einen glücklichen und munteren Eindruck macht. Im Zweifel bitte den Kinderarzt befragen. Zu 2) . Dass Ihre Kleine noch kaum was zusätzlich zu trinken annehmen möchte, ist nicht verwunderlich (das Trinken in der Wanne ist ein Spiel). Durch das häufige Stillen tagsüber und v.a. auch nachts, deckt Ihr Mädchen locker ihren Flüssigkeitsbedarf. Da ist es klar, dass sie auf übliche Getränke wie Wasser oder Tee keinen Durst hat. Wird diese Milch weniger, wird auch mit der Zeit die zusätzliche Trinkmenge ansteigen. Wenn Ihr Mädchen dann also durstig ist, wird es auch gerne was trinken. Zu 3) Milch spielt nach wie vor eine wichtige Rolle, allerdings ist der Bedarf nun geringer als im ersten Jahr. Im zweiten Jahr reichen etwa 300 ml Milch inklusive der anderen Milchprodukte aus. Am besten auf zwei-drei Mahlzeiten am Tag verteilt. In diese Empfehlung werden einberechnet: die Trinkmilch (alleinig oder zum Brot), das Müesli, der Milchbrei, der Käse auf dem Brot, ein Joghurt zwischendurch. Auch andere milchhaltige Mahlzeiten wie Milchreis, Pudding, Pürees mit Milch, Milchshakes, mit Käse überbackene Aufläufe etc. sind geeignet und zählen dazu. Am besten ist immer ein Mix an verschiedenen Milchprodukten. Sie müssen jetzt nicht penibel jedes Gramm oder jeden Milliliter zählen. Gerade zum Übergang vom Säuglings- ins Kleinkindalter trinken Kinder zunächst gerne noch mehr Milch. Die Empfehlung zur Milchzufuhr ist als Orientierung gedacht, sie muss nicht an jedem Tag und in jeder Phase strikt eingehalten werden. Es gibt Situationen, da trinken Kinder weniger, in anderen, häufig bei Krankheiten, ist es wieder mehr. Außerdem können Kinder durchaus unterschiedliche Gewohnheiten und Bedürfnisse haben. Im Durchschnitt können Eltern davon ausgehen, dass das Kind mit den empfohlenen Mengen gut mit Milch und damit Kalzium versorgt ist. Versuchen Sie einfach auf Dauer die oben empfohlene Richtung im Auge zu behalten. Zur Wurst: Das richtige Maß für die Ein- bis Dreijährigen ist zwei- bis dreimal pro Woche eine kleine Menge Fleisch oder Wurst. Umgerechnet sind das 30 bis 35 Gramm pro Tag. Und idealerweise einmal eine Mahlzeit mit Fisch. ----------------------- Ein allgemeiner Plan/eine Richtlinie fürs Kleinkindalter könnte grob so aussehen: Morgens: Milch + Brot oder Müesli Vormittags: Obst + Knabberei, nur Knabberei, nur Obst oder Getreide-Obst-Brei, mal ein kleiner Joghurt Mittags: Gemüse, Beilage und 2-3 mal Fleisch und einmal Fisch Nachmittags: nach Bedarf etwas Obst + Knabberei oder Getreide-Obst-Brei, mal ein kleiner Joghurt Abends: Milchbrei mit Obst, Brot + Käse plus Gemüsesticks, Milch, Müesli Zwischendurch Getränke wie Wasser, Tee oder Schorle. Viele liebe Grüße Doris Plath

von Doris Plath am 28.09.2016