Was kann ich an den täglichen Mahlzeiten ändern?

 Annelie Last Frage an Annelie Last Diplom Ökotrophologin

Frage: Was kann ich an den täglichen Mahlzeiten ändern?

Guten Morgen, ich bin verunsichert, ob ich bei der Ernährung meiner Kleinen (wird jetzt 8 Monate alt, 75 cm und rund 10 kg Gewicht) ernährungstechnisch alles richtig mache. Können Sie mir Tipps zum evtl. Ändern geben? Sie wird gestillt und der Tag sieht so aus: Vormittags gg. 10.30: ¾ Banane oder ¾ Apfelbrei selbst gekocht; gg. 11.30/12 Uhr Mittagessen: Gemüse-Fleisch-Brei (selbst gekocht, ca. 120 ml; statt Fleisch teilweise Haferflocken; immer Karotten/Kürbis/Rote Beete/Zucchini/Broccoli 2 Teile und 1 Teil Kartoffeln und 20 g Fleisch 5 x die Woche) - dann Stillen und Einschlafen; Nachmittags gg. 16 Uhr Stillen (aber nur wenige Züge, das ist fast nichts); gg. 17.30 Uhr (weil huuundemüde) Abendessen: Getreidebrei mit Pre-Milch oder Wasser angerührt oder selbstgekochter Zwieback-Obstbrei (3 Zwieback mit Mango oder Apfel oder Banane, einem Schuss Obstsaft und 1 TL Öl), nach dem Abendessen ist sie bettreif und wird gestillt. Danach kommt sie meist ca. 1 Stunde später (aber manchmal direkt nach 20 Minuten) nochmal zum Stillen – jw. ca. 30-40 Minuten lang und richtig stillen, nicht nuckeln. Dann ca. alle 2-3 Stunden zum Stillen. Die nächtlichen Stillmahlzeigen gehen teilweise bis zu 60 Minuten, mindestens aber 30 Minuten. Ich höre sie schlucken, daher gehe ich davon aus, dass sie nicht nuckelt, sondern trinkt. Letzte Stillmahlzeit ist oft zwischen 6 und 7 Uhr. Danach stillt und trinkt und isst sie nichts bis zur Obstmahlzeit gegen 10.30 Uhr. Wenn ich mir Esspläne anschaue, vor allem bei Flaschenkindern, fallen mir die Mengen an Milchmahlzeiten auf, die meine Kleine nicht hat. Sie trinkt tagsüber ca. 150 ml Wasser (Tee will sie gar nicht) – jedoch wurde mir gesagt, ich solle ihr kein Getränk mehr anbieten, sondern tagsüber immer wieder die Brust, damit wir die nächtlichen Mahlzeiten auf tagsüber „verlegen“ können. Teilweise (und das ist eigentlich der überwiegende Fall!!) kommt sie nachts alle 1,5 bis max. 2 Stunden, da oben war eine „gute“ Nacht, die vielleicht einmal alle 2 Wochen vorkommt. Mich schlauchen diese vielen nächtlichen Stillmahlzeiten und wie gesagt, wenn ich sehe, was andere Kinder tagsüber so essen... Leider weiss ich nicht, wie ich die Stillmahlzeiten auf tagsüber verlegen kann. Ich biete ihr ganz oft beim Spielen die Brust, aber sie scheint pappsatt zu sein, ich müsste sie zwingen, aber selbst dann trinkt sie zwei Züge und fertig. Wie kann ich hier eine Änderung erwirken??? Und was kann ich an den täglichen Mahlzeiten ändern? Da sie so proper ist, habe ich bisher alles selbst gekocht und Gläschen mag sie auch gar nicht. Auch achte ich bei den Getreidebreis darauf, dass keine Zucker- oder Süssstoffe enthalten sind. Einmal die Woche gibt es ein Gläschen mit Fisch, doch das ist immer ein Kampf, sie isst selbstgekochten Brei viel lieber. Ich wäre Ihnen sooo dankbar, wenn Sie unseren Plan prüfen und mir Tipps geben würden. Ich bin fast soweit, abzustillen, jedoch habe ich Angst, dass sie dann nachts alle 1,5 – 2 Stunden ein Fläschchen möchte und das möchte ich keinesfalls. Wir haben übrigens probiert, ob sie nachts zufriedener ist, wenn sie bei uns schläft, aber da kam sie genauso oft.... Der Kinderarzt meint, sie sei zwar propper, aber das wäre noch in der Norm und normal für Stillkinder. Zum Thema Schlaf meinte er, das sei ein Glücksspiel und wir hätten Pech. Die Pekip-Leiterin meinte, ich solle ihr nachts einfach die Brust verweigern, bis sie es gelernt hat, ohne Getränk nachts auszukommen (diesen Kampf möchte ich uns ersparen, wenn es auch anders geht) und von der La Leche Liga wurde mir geraten, tagsüber mehr zu stillen, damit sie nachts satt ist – was mir ja nicht gelingt. Habe übrigens mal probiert, ihr tagsüber Pre-Nahrung in der Flasche (sie hat keine Probleme, aus der Flasche zu trinken) anzubieten, da hat sie auch nur 2 Schlücke getrunken... Vieelen Dank im Voraus!!

von lanrab am 10.11.2014, 10:07



Antwort auf: Was kann ich an den täglichen Mahlzeiten ändern?

Liebe „lanrab“, nach Ihrer Schilderung kann ich sehr gut verstehen, dass Sie sich von Herzen wünschen, dass Ihre Kleine sich nachts nicht mehr so häufig Ihre Milch holt. Ich denke Ihre Tochter trinkt sich im Moment bevorzugt nachts satt und hat dann verständlicherweise tagsüber weniger Hunger und Bedarf. Sicher wäre es auch für Sie angenehmer, wenn sich das umdrehen ließe. Achten Sie darauf, dass Ihr Kind sich bei den einzelnen Mahlzeiten am Tag satt isst. Dann wissen Sie als Mama, dass es nicht der Hunger ist, wenn Ihre Kleine nachts aufwacht. Aber wie kann das gelingen?! Ganz wichtig: Versuchen Sie die Mahlzeiten auf drei Hauptmahlzeiten und zwei Zwischenmahlzeiten auf zuteilen. Derzeit isst Ihre Kleine tagsüber wirklich wenig. Bieten Sie zwischendurch keine Milch an, sie mindern den Appetit bei den wichtigen Hauptmahlzeiten. Ziehen Sie die Mahlzeiten auch nicht in die Länge. Nach etwa 30 Minuten sollte das Essen beendet sein, egal ob aufgegessen oder nicht. Mehr gibt’s dann nicht. Das ist nicht so schlimm. Also ruhig ab und zu mal den Hunger zum Gehilfen machen. Aber mein oberster Tipp: Versuchen Sie selbst gelassen zu bleiben, nehmen Sie jeglichen Druck von sich und damit auch von Ihrem Mädchen. Drängen Sie Ihre Kleine zu nichts weder zu „mehr fester Kost“ noch zu „Mehr Stillen am Tag“. Sie wird sich tagsüber nehmen was Sie braucht. Wie könnte Ihr Tag aussehen?! Morgens eine Stillmahlzeit, vormittags kann alles so bleiben, mittags kann es gerne eine größere Portion (etwa 200g) sein, nachmittags würde ich statt der Milch eine Getreide-Obst-Variante (Getreidebrei mit Wasser und Obst, Ihr Zwieback-Obstbrei) anbieten und abends eine Kombination aus Milch und Getreide (wie der Getreidebrei mit Pre-Milch). Stillen im Rahmen des Einschlafrituals, wenn Sie das mögen. Als Orientierungshilfe finden Sie auch auf unserer Homepage einen Ernährungsplan für den für den Beikoststart http://www.hipp.de/index.php?id=2057. Solange Ihre Kleine noch so häufig gestillt wird, hat Sie keinen Durst auf „zusätzliche“ Getränke das ist normal und auch nicht notwendig. Wenn die Nahrung fester wird, wird automatisch auch der Durst größer. Verlassen Sie sich da auf Ihre Kleine. Ich würde nachts möglichst nicht mit einem Fläschchen anfangen. Denken Sie an die Zähnchen, das gewohnheitsmäßige Saugen einer Milch stellt auch eine Gefahr für die Zähnchen dar. Auch nehmen Sie mit einer Milchmahlzeit nachts Ihrem Kind die Chance den Hunger auf den Tag zu verlagern und tagsüber die Energiemengen über festes Essen ab zu decken. Fällt die Milch nachts weg, hat Ihr Mädchen sicher morgens ordentlich Appetit und es kann ein frühes Frühstück geben! Vielleicht packen Sie dieses Ziel beherzt und in Schritten an. Das muss ja nicht von einen auf den anderen Tag komplett passieren, nehmen Sie sich erst einmal eine Stillmahlzeit vor. Machen Sie, wenn sich Ihr Töchterchen nachts meldet, möglichst wenig Licht und versuchen Sie sie durch streicheln oder sanftes Zureden wieder zum Schlafen zu bringen. Wenn Sie das Gefühl haben, Ihr kleiner Schatz hat Durst, bieten Sie Tee oder abgekochtes Wasser an. Die ersten Tage wird Ihr Kind protestieren und es wird nötig sein, dass Sie ihr mehrmals zeigen, dass sie nun alleine einschlafen lernen kann. Andere Rituale wie ein Schmusetuch, ein Schmusetier, ein von Mama getragenes T-Shirt können hilfreich sein. Dann müssen Sie „durchhalten“. Geben Sie nicht gleich nach, denn Ihr Spatz merkt jede Unsicherheit. Hat sich Ihr Töchterchen von der einen Stillmahlzeit verabschiedet, kann die nächste folgen. Mit Ihrer Unterstützung wird die Kleine lernen ohne Milch nachts aus zu kommen. Da brauchen Sie für ein paar Wochen viel Geduld und Konsequenz. Aber es lohnt sich! Denken Sie an Ihr Ziel. Viel Erfolg und liebe Grüße, Annelie Last

von Annelie Last am 10.11.2014