Liebes Expertenteam,
mein Sohn wird in wenigen Tagen 11 Monate. Er bekommt seit fünf Monaten beikost und das klappt eigentlich ganz gut. Allerdings verweigert er den abendbrei und besteht auf sein Fläschchen. Wasser trinkt er ebenfalls nicht bzw ekelt sich so davor das er es immer wieder erbricht wenn ich es ihm anbiete. Saftschorle und Tee hingegen trinkt er sehr gerne. Er möchte auch mittags und nachmittags seinen brei in stückiger form ( meist Gläschen ab dem achten Monat) und hat da auch keine Probleme mit würgen oder verschlucken aber sobald ich ihm etwas anbiete wo er selbst was abknabbern kann wie hirsekringel, maiswaffel etc fängt er an zu würgen wenn er ein größeres Stück in den Mund bekommt. Hab jedesmal totale Panik das er sich verschluckt. Haben Sie eine Anregung wie ich weiter vorgehen soll?
Außerdem würde ich gerne wissen wie ich seinen ernährungsplan optimieren kann. Er ist 73 cm und wiegt knapp neun kilo. Seine Kinderärztin beruhigt mich immer da er ein sehr aktives und aufgewecktes baby ist das am liebsten immer in Bewegung ist und alles erkunden will und stetig zunimmt aber ich bin trotzdem besorgt das er nicht genug isst. Momentan sieht seine Ernährung folgendermaßen aus:
Zwischen 6.30 uhr- 7.00 Uhr (je nach aufsteh zeit) 210 ml 1er Milch, zwischen 11.00 uhr- 11.15 uhr 220 gramm Gemüse fleischbrei und 100 ml saftschorle ( einmal die Woche gibt es Fisch und vegetarisch), zwischen 14. 30- 14.45 Uhr 190 gramm Getreide obst brei und 70 ml Tee, zwischendurch kleine snacks wie hirsekringel oder maiswaffeln, zwischen 18.30- 18.45 240 ml 1er Milch.
Werde jetzt nochmal versuchen das abendliche Fläschchen zumindest erstmal zur Hälfte mit abendbrei zu ersetzen.
Vielen Dank im voraus, Nina
von
nina annely
am 16.06.2015, 14:01
Antwort auf:
Wie kann ich die Ernährung optimieren?
Liebe Nina,
gerne möchte ich Ihnen vorweg folgendes sagen:
Was die grundsätzlichen Mengen betrifft, die Kinder essen (sollen/wollen), gibt es von Expertengremien folgende Aussage: „Eltern sind für ein ausgewogenes Nahrungsangebot zuständig. Das Kind entscheidet selbst, wie viel es davon isst. Eltern sollten die Hunger- und Sättigungssignale des Kindes respektieren“. Sie machen Ihrem Kleinen also einfach weiter nur ein Angebot an festen Mahlzeiten und Milch, mehr brauchen Sie nicht zu tun.
Wenn Ihr Kleiner nicht weiteressen möchte, möchte er nicht weiter essen. Wenn Ihr Kleiner satt ist, ist er satt. Sie können ihn ja nicht zum Essen zwingen. Sie machen ihm nur das Angebot zur Nahrungsaufnahme.
Nicht jedes Kind mit 11 Monaten kann schon mit großen und festeren Stückchen oder auch Knabbereien gut umgehen. Gehen Sie hier nach der Reife Ihres Sohnes. Diesen Schritt zu gröberer Nahrung oder gar Abbeißen gehen die Kleinen einfach unterschiedlich schnell. Das Kauen ist ein Entwicklungsprozess, der über verschiedene Stadien abläuft und bei dem jedes Kind ein anderes Entwicklungstempo hat. Bleiben Sie auf jeden Fall weiterhin dabei, damit Sie sehen wie Ihr Schatz mit dem Essen umgeht. Testen Sie sich zunächst an die Menüs ab dem 10. Monat und dann an die Menüs ab dem 12. Monat heran.
Vielleicht reichen Sie ihm auch parallel zu den Knabberartikel aus dem Babysortiment, weich gedünstete Obst- und Gemüsestückchen (Apfel, Birne, Karotten, Pastinaken usw.), auch ungesalzene Beilagen wie Nudeln oder Kartoffeln oder auch Brot (zunächst ohne Rinde). Ideal für den Start ist auch die reife Banane.
Wenn Babys beim Essen würgen, kann das verschiedene Gründe haben.
Kinder haben nun mal einen sehr empfindsamen Würgereflex. Das kennen Sie bestimmt, wenn ein Spatel bei einer ärztlichen Untersuchung in den Mund gelegt wird, dass wir dann automatisch würgen. Babys sind hier äußerst sensibel, und manche eben ganz besonders. Ein kleines Stückchen Lebensmittel bzw. etwas Druck im hinteren Rachen kann schon den Würgereflex auslösen.
Besonders empfindlich reagieren Kinder beim Zahnen, kleinen Infekten im Mund-Rachen-Raum oder wenn sie sich schon mal verschluckt haben.
Seien Sie auf keinen Fall verzweifelt. Das Verhalten Ihres Kleinen ist nicht ungewöhnlich. Er wird es bestimmt noch lernen mit fester, grober Kost umzugehen. Geben Sie ihm die Zeit dafür, die er dazu braucht.
Zum Abendbrei: Der Milch-Getreide-Brei ist eine übliche und gut sättigende Abendmahlzeit. Aber es gibt Babys bei denen ist der Milchbrei einfach nicht der Hit. Wenn Ihr Kleiner auch mit einer Milch durch die Nacht kommt, können Sie gerne dabei bleiben.
Manche Kinder sind abends nach einem langen für sie aufregenden Tag mit vielen neuen Erlebnissen und Eindrücken so platt, dass Sie kaum mehr die Konzentration aufbringen mitzuessen und im wahrsten Sinn des Wortes nur noch die Füße hochlegen und ihre „Feierabendmilch“ haben wollen. Wenn Sie möchten und Ihr Kleiner es akzeptiert, können Sie natürlich versuchen einen kleinen Brei zur Milch zureichen oder auch ein paar Stückchen Brot. Das können Sie wenn Ihr Kleiner Interesse am Frühstückstisch entwickelt, gerne auch in der Früh tun. Es hat aber keine Eile
Übrigens ein grober Richtwert für Babys im zweiten Lebenshalbjahr sind 400 ml Flüssigkeit am Tag. Die Milch aus den Fläschchen mit eingerechnet. Noch deckt Ihr Kleiner also seinen gesamten Flüssigkeitsbedarf über seine Milch in der Früh und am Abend.
Vielleicht trinkt er deshalb nur Getränke mit Geschmack, weil er eigentlich noch gar keinen richtigen Durst hat? Wenn die Milchfläschchen kleiner werden und Sie möchten, dass Ihr Sohn auch pures Wasser trinkt, probieren Sie es dann einfach noch mal mit dem Wasser. Erfahrungsgemäß trinken Kinder, wenn sie wirklich Durst haben, alles was man Ihnen anbieten. Probieren Sie es einfach zu gegebener Zeit ohne Druck und Eile.
Ihnen und Ihrer Familie ein schöne Zeit,
Annelie Last
von
Annelie Last
am 17.06.2015