Liebes Expertenteam,
mein Sohn - jetzt genau 7 Monate alt - wurde 5 1/2 Monate voll gestillt. Dann haben wir langsam mit dem Mittagsbrei gestartet ( zunächst Kürbis pur, dann Gemüse mit Süßkartoffel - da Kartoffel nicht vertragen wurde, und inzwischen auch gelegentlich mit Rindfleisch). Ich koche alle Breie für meinen Sohn selbst.
Er war von Anfang an kein großer Esser. Hatte immer das Gefühl, dass ihm die Muttermilch vollkommen gereicht hat, er aber zunehmend Interesse an unserem Essen hatte.
Mittags isst er inzwischen 100 bis max. 150 g (meist aber weniger).
Vor 4 Tagen haben wir dann Abends mit einem Milch-Getreide-Brei begonnen.
Auch hier sind die Mengen,die er isst relativ gering - max. 80 g.
Ca eine Stunde nach dem Abendbrei wird er noch zum Einschlafen gestillt.
Nun ist uns aufgefallen,dass er, seit er den Abendbrei bekommt viel öfter in der Nacht aufwacht als zuvor. Und nicht nur das, er lässt sich dann auch nur noch mit der Brust beruhigen. Bekommt er sie nicht, hört er nicht auf zu brüllen.
Ich habe nicht das Gefühl das er Bauchweh hat. Auch seine Verdauung funktioniert normal..
Wir fragen uns nun, ob seine Unruhe und das häufige gestilt werden wollen trotzdem irgendwie mit der Einführung des Abendbreis zusammenhängt.
Ist das möglich? Kann es sein, dass es noch zu früh ist für den Abendbrei?
Oder sollten wir statt des Milchbreis erstmal einen GOB Abends füttern?
Was wäre ratsam?
Ich möchte ungerne schon jetzt den GOB am Nachmittag geben , da ich ja sonst alle Zwischenmahlzeiten stille und ich Sorge habe,dass es Probleme mit der Milchproduktion gibt,wenn ich zwei Stillmahlzeiten hintereinander ersetze (Mittags + Nachmittags).
Oder ist diese Sorge unbegründet?
Ich bedanke mich im Voraus für eine Antwort.
Mfg.
von
Minalio
am 28.07.2015, 18:39
Antwort auf:
Kann es sein, dass es noch zu früh ist für den Abendbrei?
Liebe „Minalio“,
es dauert meist ein bisschen, bis ein Baby eine ganze Portion (etwa 200g) schafft und es gibt auch Babys, die die Breimenge nur zögerlich steigern.
Da heißt es für Sie als Mama geduldig dran bleiben. Manchmal macht es von einem Tag zum nächsten „Klick“ und die Portion wird größer. Bleiben Sie also geduldig.
Ersetzen denn die 100 bis 150g Mittagsbrei die Stillmahlzeit, das heißt, er isst sich mittags mit dieser Menge satt und hält bis zum Nachmittag aus?
Denn es gibt natürlich auch Babys, die essen nur kleinere Portionen Brei und das reicht Ihnen, wenn Ihr Kleiner also anschließend an den Mittagsbrei keine Milch mehr verlangt, hat er gelernt sich nur mit einem Brei bei einer Mahlzeit satt zu essen. Das wäre super.
Es gibt einfach Kinder, die keine großen Esser sind und alles ist in Ordnung. Ist Ihr Söhnchen munter, aktiv und gut gelaunt? Ist auch Ihr Kinderarzt mir der Entwicklung Ihres Sohnes zufrieden? Dann können Sie ganz unbesorgt sein.
Auch abends wird es noch gelingen die Menge zu steigern, nach ein paar Tagen sind doch 80g für Ihren „kleinen Esser“ schon nicht schlecht.
Zu den Nächten:
Unruhige Nächte liegen nicht immer in der letzten Mahlzeit des Tages begründet. Ich denke nicht, dass Ihr Schatz den Milchbrei nicht verträgt.
Ich kann mir eher vorstellen, dass Zähne ihren Anteil daran haben. Beim Zahnen haben Kinder gerne solche Befindlichkeiten und sind besonders unausgeglichen und schlafen schlecht ein- und durch. Ist diese Zeit überwunden, normalisieren sich das Befinden und der Schlaf wieder.
In dem Alter gibt es auch immer mehr was in den Träumen verarbeitet wird und die Kleinen mal unruhig schlafen lässt.
Vielleicht ist es auch einfach der Hunger, Ihr Sohn gehört nun schon zu den größeren Babys und hat einen entsprechend höheren Energiebedarf. Solange er fast ausschließlich Milch bekommt, könnte er auch diese nachts „häufiger“ einfordern, weil er einfach Hunger hat. Feste Nahrung macht nun nach und nach einfach satter als das Trinken von Milch.
Wenn Sie aber das Gefühl haben, es liegt doch am Milchbrei. Lassen Sie doch zum Test den Abendbrei am Abend wieder weg und geben Sie am Nachmittag den Getreide-Obst-Brei. Eine andere Möglichkeit wäre, sie geben statt des Milch-Getreide-Breies am Abend vorerst den Getreide-Obst-Brei am Abend, später können Sie das dann wieder tauschen.
Zum Stillen:
Erfahrungsgemäß ist es kein Problem neben der Beikost weiter zu stillen.
Auch wenn 3 Mahlzeiten hintereinander komplett ersetzt sind und der Rest gestillt wird.
Ideal ist es, alle vier Wochen eine Stillmahlzeit durch einen Brei zu ersetzen. So können Sie und Ihr Kleiner langsam neue Rituale und andere Formen der Nähe finden. Und die Brust fährt allmählich die Milchproduktion zurück, denn beim Stillen regelt die Nachfrage das Angebot und Ihre Milchmenge wird automatisch zurückgehen.
Auch wenn Sie zwei bis drei Mahlzeiten in Folge nicht mehr stillen würden, funktioniert das.
Hier hat Ihre Hebamme sicher einen Rat für Sie.
Sicher werden Sie einen guten, gemeinsamen Weg durch diese Phase finden.
Viele Grüße aus Pfaffenhofen,
Annelie Last
von
Annelie Last
am 29.07.2015