Liebes Team,
mein Sohn 9,5 Monate bekommt Mittags ca. 240g Gemüse-Fleisch-Brei, nachmittags von 110 ml Wasser mit 110g Obst einen Obst-Getreide-Brei und abends einen Milchbrei von 130 ml Muttermilch mit Getreide. Nachts und morgens wird er jeweils noch gestillt. Die Menge der Nahrung, die ich ihm gebe liegt leicht über der empfohlenen. Wenn ich mich allerdings an diese halte, schreit er.
Es heißt doch immer, dass Babys ein natürliches Sättigungsgefühl haben und aufhören zu essen, wenn es ihnen reicht?! Mein Sohn hat noch nie von selbst aufgehört zu essen (ausser beim Stillen) - er würde immer noch mehr essen. Bisher gebe ich ihm nicht mehr als oben genannte Menge.
Dürfte ich ihm auch mehr geben? (Er wiegt knapp 10 kg)
Wenn wir essen, sitzt er dabei und seit einiger Zeit schreit er dann so lange bis er eine Reiswaffel bekommt. Darf ich ihm auch schon vom Familienessen etwas geben? (wir haben eine Allergiegefährdung) Und wenn, dann zusätzlich zum Brei?
Ab wann dürfen Baby rohes Obst wie Apfel oder Banane bekommen?
Noch eine Frage zum Trinken. Nur Wasser trinkt er nicht wirklich viel. Welche Säfte darf ich ihm ins Wasser geben? Wäre Traubensaft o.k.?
Viele Grüße,
amanda01
von
amanda01
am 23.03.2015, 11:43
Antwort auf:
Dürfte ich mehr Beikost geben als empfohlen?
Liebe „amanda01“,
Sie haben intuitiv alles richtig gemacht.
Da kann ich Sie beruhigen. Ihr Kleiner hat einfach einen gesunden Appetit und das ist in seinem Alter auch vollkommen normal.
Ihr Speiseplan und auch die Zeiten gefallen mir und Ihr Kleiner kommt augenscheinlich auch gut damit zurecht.
Geben Sie Ihrem Sohn, die Menge zu essen, die er essen möchte, das darf gerne eine viel größere Portion sein. Auch der Abendbrei darf gerne größer ausfallen. Gerne können Sie am Abend und Nachmittag mehr Getreideflocken verwenden, diese bringen die Sättigung.
Geben Sie ihm einfach zu jeder Mahlzeit die Möglichkeit so viel zu essen, wie er möchte, mehr ist von Ihrer Seite aus nicht nötig.
Vertrauen Sie weiter Ihrem mütterlichem Bauchgefühl und vor allem auf die Signale Ihres Söhnchens. Diese beiden Komponenten haben Ihnen schon automatisch den richtigen Weg gewiesen.
Oft verbirgt sich, ein Wachstumsschub oder die zunehmende Aktivität steckt hinter dem „Bärenhunger“ Ihres Kleinen.
Das ist wirklich nicht ungewöhnlich, es gibt Kinder die verputzen zu den Mahlzeiten zur Orientierung anderthalb Gläschchen (300 bis 350g). Geben Sie ihm ruhig mehr Brei!
Ich denke Ihr Schatz ist ein sehr aktives, reges Kerlchen ist, der sich viel bewegt, deshalb benötigt er momentan wohl auch ein mehr an Energie für diese Anstrengungen.
Gesunde Babys haben einen gut funktionierenden Hunger- und Sättigungsmechanismus, sie wissen somit genau, was sie brauchen, und wann sie genug haben. Auch entwickelt sich jedes Baby anders und hat zu gewissen Alters- und Wachstumsstufen mehr oder weniger Appetit. Erfahrungsgemäß weiß das Kind selbst ganz genau, wie viel Nahrung es braucht bzw. was ihm gut tut.
Für die meisten Kinder ist das Essen vom anderen Teller ab einem gewissen Alter besonders interessant. Das ist auch ok so. Ihr Kleiner hat offensichtlich Spaß an Reiswaffeln und Co.
Reichen Sie ruhig parallel zum Brei etwas babygerechtes Fingerfood wie reife, weiche Obststückchen, weich gedünstete Gemüsestückchen, ungesalzene Beilagen wie Nudeln oder Kartoffeln oder auch Brot (zunächst ohne Rinde). Ideal für den Start ist auch die reife Banane.
Erhitztes Obst ist im Allgemeinen besser bekömmlich als rohe Früchte. Durch die Hitzeeinwirkung, beim Dünsten/Kochen von Obst, werden mögliche allergene Eigenschaften positiv beeinflusst, außerdem wird die Verträglichkeit der Früchte zusätzlich gefördert. Deshalb startet man üblicherweise mit erhitztem Obst. Nach und nach kann dann aber gerne rohes Obst angeboten werden.
Wenn Sie für die ganze Familie, etwas kindgerechtes Kochen, das wenig gesalzen und gewürzt, nicht scharf, frittiert und fettig ist, reichen Sie es doch einfach etwas zum bisherigen Mittagsbrei. Wenn es schmeckt und kindgerecht ist, darf es immer mehr davon geben.
Zum Trinken:
Die wichtigste Frage vorweg, wie sehen denn die Windeln Ihres Kleinen momentan aus?
Solange Ihr Sohn nämlich vergnügt ist, die Windel gut nass ist und vor allem der Stuhl geformt ist, dann ist er ausreichend mit Flüssigkeit versorgt. Und die paar Schlucke Wasser sind ausreichend.
Sie können sich da ganz auf Ihren Sohn verlassen, er weiß, was er braucht. Die Muttermilch deckt sicher auch noch einen Großteil seines Flüssigkeitsbedarfs.
Und grundsätzlich können nicht nur Getränke, sondern alle Lebensmittel in unterschiedlichem Ausmaß zur Flüssigkeitsversorgung beitragen. Die Mahlzeiten, die Ihr Kleiner derzeit, erhält sind alle noch recht feucht.
Wird die Ernährung „fester“, wird Ihr Kleiner auch mehr Durst haben. Verlassen Sie sich da ganz auf Ihren Jungen!
Sie können ihn ja nicht zum Trinken zwingen, sondern ihm nur regelmäßig das Angebot machen. Mehr können und brauchen Sie auch nicht zu tun. Wenn Ihr Kleiner wirklich Durst hat, wird er alles trinken, was sie ihm anbieten! Wasser und Tee sind bei den Getränken erste Wahl, hin und wieder kann es natürlich auch mal eine stark verdünnte Saftschorle sein. Ideal sind hier Safte aus dem Babyregal.
Noch eine Anmerkung: Die Allergiegefährdung Ihres Kleinen ist in diesem Alter kein Thema mehr. Allergiegefährdete Kinder sollten im Idealfall die ersten vier bis sechs Monate ausschließlich gestillt werden. Weitere Empfehlungen fürs Beikostalter nach vier Monaten gibt es nicht (mehr). Es gibt hier keine Daten, die belegen, dass eine spezielle allergenarme Ernährung einen Effekt auf die Allergievorbeugung hat.
Sonnige Grüße,
Annelie Last
von
Annelie Last
am 24.03.2015
Antwort auf:
Dürfte ich mehr Beikost geben als empfohlen?
kleiner Nachtrag:
unsere Essenszeiten sind glaub ich auch nicht optimal.
Stillen gegen 6.30 Uhr, Gemüse-Fleisch-Brei gegen 10.30 Uhr ( je nachdem wie müde er ist, dann schläft er 1-2 Stunden) , gegen 14.30 Uhr Getreide-obst-Brei, gegen 18:00 Uhr Milchbrei. Ca. 23:00 Uhr wird er dann nochmal gestillt.
von
amanda01
am 23.03.2015, 12:25