Sehr geehrte Damen,
mein Sohn ist 5-1/2 Monate alt und wurde bis Ende des 4. Monats voll gestillt. Seit dem 5. Monat bekam er mittags selbstgekochten Brei. Seit dem 6. Monat morgens und abends noch ein Frucht-Getreide-Brei und dazwischen und nachts weiterhin Stillmahlzeiten.
Und nun meine Fragen:
* Ab wann muss ich nebst stillen weitere Getränke einführen wie Tee oder Wasser? Wie viel davon sollte ein Baby in dem Alter trinken?
* Mein Sohn mag kein Rindfleisch in seinem Brei. Er verweigert diesen und fängt an zu würgen. Kann ich auf Fleisch noch eine Weile verzichten?
* Mein Sohn schafft fast nie ein ganzes Glas. Meist isst er etwa 100g. Er nimmt aber prima zu und gehört eher zu den großen und schweren Kindern in seinem Alter. Muss er denn 190g in einem Mal schon schaffen und soll er danach oder davor noch was trinken?
* In meinem Ratgeber steht, Babys sollen morgens einen Fruchtbrei essen. Ich mische aber immer Getreide darunter weil ich Frucht alleine zu süß und wenig nahrhaft halte. Ist das OK?
* Ab wann dürfen Babys Vollmilch im Brei bekommen? Zum Beispiel Grießbrei mit Milch zubereitet?
Danke vorab für Ihre Mühe.
Grüße, Franziska
Mitglied inaktiv - 25.01.2016, 08:34
Antwort auf:
Diverse Fragen zur Ernährung meines Kindes
Liebe Franziska,
schön, dass Sie sich mit Ihren Fragen an uns wenden.
*Wenn Sie noch stillen, können Sie das zusätzliche Trinken ganz entspannt sehen. Die Muttermilch hat zwei Phasen, die Vormilch -sie ist wässrig und löscht den Durst- und die Hintermilch -sie ist nahrhaft und stillt den Hunger. Wenn Ihr Kleiner Durst hat, wird er sich in kürzeren Abständen melden, aber dann auch kürzer trinken. So stillt er seinen Durst an der Vormilch ohne die sättigende Hintermilch zu trinken.
Wenn Sie die Milchmahlzeiten reduzieren und Ihr Kleiner immer mehr Beikost bekommt, können Sie ihm als Getränk etwas Wasser oder Babytee anbieten. Reichen Sie das ruhig aus einem Becher. Sie können nun schon mal beginnen zu „üben“. Verlassen Sie sich bei der Trinkmenge ganz auf das Durstgefühl Ihres Jungen, er weiß am besten wie viel er braucht. Die Windel gibt Ihnen als Mama die Sicherheit, dass er gut versorgt ist. Ist sie regelmäßig gut nass und schwer können Sie ganz beruhigt sein.
*Um Ihren Kleinen an das Fleisch heranzuführen, können Sie zunächst nur eine kleine Menge unter den Gemüse-Kartoffel-Brei geben. Klappt das gut, kann die Fleischmenge immer größer werden. Fleisch ist eben ein sehr guter Eisenlieferant. Es ist aber keine Eile geboten, Sie haben noch genug Zeit.
* Die Portionsgrößen (1 Gläschen oder 1 Portion Milchbrei) in den einzelnen Altersgruppen (zu Beginn etwa 190 g später 200-250 g) sind nur Vorschläge. Es gibt Kinder, die weniger benötigen und andere Babys haben mehr Hunger. Jedes Kind ist hier individuell und hat zu verschiedenen Wachstumsphasen auch anderen Bedarf. Die Tagesform hat hier ebenfalls Einfluss.
Erfahrungsgemäß weiß das Baby selbst ganz genau, wie viel Nahrung es braucht. Ein gesundes Kind verfügt in diesem Alter über sehr gute Regelmechanismen zu Hunger und Sättigung. Wird Ihr Junge älter kann die Menge schnell steigen.
*Gerne können Sie auch am Vormittag einen Frucht&Getreide-Brei reichen.
* Kuhmilch kann Ihr Baby schon in kleinen Mengen als Zutat in einem Brei wie dem Milch-Getreide-Brei bekommen.
Wichtig ist, dass es keine Roh- oder Vorzugsmilch ist. Davon wird bei Säuglingen und Kleinkindern generell abgeraten.
Wenn Sie Kuhmilch nehmen wollen, raten wir im ersten Jahr für die Zubereitung von Getreidebreien eine Mischung von 50% Vollmilch und 50% Wasser (= Halbmilch) zu verwenden und diese Mischung aufzukochen. Durch die Verdünnung der Vollmilch wird der hohe Eiweißgehalt der Kuhmilch reduziert, das ist günstiger für die noch empfindlichen Nieren Ihres Kindes. Um den Energiegehalt auszugleichen, kann dem Brei noch ein Teelöffel Rapsöl beigefügt werden.
Noch besser eignet sich aber eine Säuglingsnahrung. Der Vorteil der Säuglingsnahrung gegenüber der Kuhmilch ist sicherlich, dass diese besser an die Ernährungsbedürfnisse von Babys angepasst ist. V.a. der Eiweißgehalt liegt hier niedriger. Auch sind die Nährstoffe passender. Gerade eine Folgemilch unterstützt die Eisenversorgung besonders.
Ihr Kleiner ist schon weit mit der Beikost vorangeschritten, lassen Sie ruhig noch etwas Zeit bis zur nächsten Beikostmahlzeit.
Als grober Richtwert gilt: etwa eine neu eingeführte Beikostmahlzeit pro Monat.
Alles Liebe für Sie und Ihren Kleinen!
Herzlicher Gruß
Anke Claus
von
Anke Claus
am 25.01.2016