Liebes Ernährungsteam,
danke für die Möglichkeit, hier Fragen stellen zu dürfen. Ich bin schon länger stille Mitleserin, brauche heute aber auch einen Rat:
Mein Sohn ist 15 Wochen alt und bekam heute die Diagnose der Kuhmilchintoleranz. Da er ein ausschließliches Stillkind ist, bekommt er keine Hydrolysatnahrung, sondern ich stelle meine Ernährung um auf milch- und sojaproduktfreie Kost.
Nun las ich, die Beikosteinführung gestalte sich bei einem solchen Kind schwieriger, die Empfehlung gehe dahin, auf jeden Fall erst ab dem vollendeten sechsten Lebensmonat zu starten - stimmt das (oder später, wenn das Baby Beikostzeichen zeigt)? Zudem müsse man sorgfältiger und langsamer vorgehen und nur alle zwei Wochen eine neue Zutat anbieten?
Ich wollte eventuell im Dezember, wenn Leander (reifgeboren im Juni) soweit sein sollte mit Beikost beginnen.
Sollte ich jetzt schon frischen regionalen Bio- Kürbis (welche Sorte?) kaufen und den Brei einfrieren? Oder ist es gesünder und nährstoffreicher, im Dezember Lagerware zu kaufen?
Ist es in diesem Fall weniger Philosophie, als sogar besser, selbst zu kochen, da in den Fabriken ja auch Milch und Soja verarbeitet wird, von denen er nach Möglichkeit auch keine Spuren "abbekommen" soll?
Was sagt die Erfahrung bezüglich weiterer Beikost, gibt es bei Getreide Ausnahmen (Kreuzallergien wie zu Soja?) zu beachten oder folge ich einfach der üblichen Beikost unter Weglassen von Kuhmilchprodukten? Ist es möglich, Leander komplett milchfreie Beikost anzubieten, wenn er parallel dazu gestillt wird, im Sinne von "ist dies ausreichend Milch zu seiner Versorgung"?
Vor der Diagnose hatte ich mit der Idee geliebäugelt, ihn fleischlos zu ernähren, ist das unter diesen Umständen überhaupt noch ratsam?
Entschuldigen Sie bitte meine Fragen über Fragen, der Wunsch möglichst wenig Fehler zu machen ist doch groß (und dann mache ich vermutlich andere...)
Viele liebe Grüße - und nochmal danke!
Stefanie
von
Elisabeth3011
am 16.09.2014, 22:56
Antwort auf:
Beikoststart bei Kuhmilchintoleranz/ Vorkochen oder frisch kochen
Liebe Stefanie,
es freut mich, dass Sie heute auch aktiv in unserem Forum mitmachen.
Es ist immer richtig sich frühzeitig Gedanken zu machen, wie es mit der Ernährung weiter geht. Gerade wenn Sie auf etwas Spezielles achten müssen, umso mehr.
Nach heutiger Fachmeinung, bietet ein späterer Beikoststart (also nach sechs Monaten) keinen Vorteil.
Aus meiner Sicht können Sie je nach Reife und Interesse Ihres Kleinen das Zeitfenster nach vier bis sechs Monaten zur Beikosteinfühurng nutzen. Üblicherweise gibt der Kinderarzt grünes Licht, da er die Reife Ihres Kindes am besten einschätzen kann.
Natürlich müssen Sie besonders auf Kuhmilch als Zutat oder auch als Spur achten, ansonsten gestaltet sich die Beikosteinführung nicht „schwieriger“ als sonst.
Haben Sie keine „Angst“ vor der Beikost. Starten Sie am Mittag mit fein püriertem Gemüse wie z.B. HiPP Weiße Karotte (oder Früh-Karotte, Pastinake, Kürbis) und führen so nach und nach die komplette Mittagsmahlzeit (Gemüse-Fleisch-Brei) ein.
Unsere Gläschen sind sehr genau deklariert. Alle Zutaten finden Sie immer in der Zutatenliste aufgeführt.
Und wenn wir bei einem Produkt einmal Spuren wie hier Milch nicht ausschließen können, dann machen wir einen entsprechenden Vermerk auf dem Etikett. Haben Sie einfach immer einen Blick aufs Etikett unserer Produkte, damit können Sie sehr leicht erkennen, ob es für Ihren Sohn geeignet ist oder nicht.
Sie können auf eine große Auswahl an Produkten ohne Milch zurückgreifen und Ihren Schatz, sofern er nebenzu noch ausreichend gestillt wird, sehr gut mit allen Nährstoffen versorgen.
Zum Thema Fleisch bitte ich Sie in den Beitrag unter dem Ihrigen („Beikost so in Ordnung“) zu spitzeln. Hier habe ich einige Ausführungen zu diesem Punkt getätigt.
Bei der Beikost ist beides möglich: selber kochen oder fertige Babykost zu füttern. Beide Wege haben Vor- und Nachteile. Beim Thema Selberkochen, Vorkochen und Einfrieren bitte ich Sie bei Birgit Neumann aus dem Nachbarforum „Kochen für Kinder“ nachzufragen.
Wie geschrieben, können Sie hinsichtlich Zutaten und Spuren anhand unserer Etiketten bestens informieren.
Ein eindeutiger Vorteil der fertigen Babynahrung ist: sie ist die am strengsten kontrollierte Lebensmittelgruppe und damit die sicherste Nahrung für ein kleines Baby. Da der Organismus von Säuglingen noch unreif und empfindlich ist, gelten für Babykost besonders strenge gesetzliche Vorgaben. Das betrifft vor allem den Gehalt an Schadstoffen wie Pflanzenschutzmittel und Nitrat.
Zutaten, die in der eigenen Küche verarbeitet werden, sieht man die Qualität, die in Ihnen steckt, leider nicht an. Dies gilt für Nährstoffe wie für unerwünschte Stoffe gleichermaßen.
Eine gute Möglichkeit ist auch fertige Babynahrung mit selbstzubereiten Speisen zu kombinieren oder auch zwischendurch abzuwechseln.
Wenden Sie sich bezüglich der Detailfragen „Kreuzallergien“ doch bitte auch noch an Frau Dr. Reibel aus dem Nachbarforum „Allergien“. Es ist bekannt, dass manche Kuhmilchallergiker auch auf Soja reagieren. Frau Dr. Reibel kann Ihnen hierzu bestimmt fundiert Auskunft geben.
Liebe Stefanie, eine Kuhmilcheiweißallergie ist zum Glück meist keine „endgültige Diagnose“. In den meisten Fällen verliert sich diese in den ersten Jahren und Kuhmilchprodukte werden in kleinen Mengen vertragen.
Viele liebe Grüße
Doris Plath
von
Doris Plath
am 17.09.2014