Baby isst nicht

 Annelie Last Frage an Annelie Last Diplom Ökotrophologin

Frage: Baby isst nicht

Hallo, schon mal im Vorraus danke für Ihren Rat. Toller Service. Es geht um folgendes, mein Kleiner der jetzt gute 7,5 Monate alt ist, isst kaum bzw. es wechselt stark. Wir haben mit 5,5 Monaten angefangen Breis einzuführen und es hat gut funktioniert. (Mittags und auch abends, da man mir geraten hat es wäre besser da er Nachts oft aufwachte und Hunger eine der Annahmen war - besser geschlafen hat er aber nicht, allerdings mochte er den Abendbrei gerne, daher haben wir weiter gemacht) Er geht in die Krippe, da ich vollzeit arbeiten muss. Dort isst er Mittags Gemüse - allerdings meist nicht mehr als 50g. Abends zu Hause hat er schon mal bis 90g Abendbrei gegessen. Nach ca. 3 Wochen hat er komplett gestreikt und 4 Wochen lang gar nichts festes mehr gegessen, in der Krippe haben sie es ihm weiter angeboten, ich habe abends aufgehört. Nur meine Milch (ich stille noch) wollte er. Dann plötzlich fing er wieder an zu essen. Ich denke es könnte daran gelegen haben, dass er einen Zahn bekommen hat (den habe ich vor jetzt 1 Woche entdeckt, er sticht nur ein klein wenig heraus). Allerdings isst er momentan noch wenig. Mittags zwischen 30-50 g, manchmal 1 Löffel oder gar nichts und abends ist es sehr unterschiedlich (mal ein paar Löffel, mal 40g, mal 80g und einmal sogar 140g). Ich versuche eine mind. 30 Minuten Pause zwischen Mahlzeit und Stillen einzuhalten, damit er es nicht miteinander verbindet. Ich habe auch zwischendurch mal Fingerfood probiert - Gemüse ging gar nicht, Banane hat er ein wenig dran gelutscht. Dann habe ich salzfreies Brot gebacken und ein wenig antrocknen lassen, das lutscht er sehr gerne und mümmelt dran rum. Ich habe auch schon Apfelsaft in das Gemüse gemacht um es ihm schmackhaft zu machen, hilft nix. Da er abends oft sehr müde ist, bin ich mir nicht sicher, ob es Sinn macht abends den GKF-Brei einzuführen und die Menge zu steigern. Er isst noch Nachts (stillen) und da er momentan sehr schlecht schläft, lege ich ihn halt auch an wenn nichts mehr hilft, denn es hilft ihm beim einschlafen - alles andere hilft meist nicht im Moment. Ich versuche dennoch es nicht sooft zu tun aber da ich morgens ein wenig fit sein muss wegen der Arbeit bleibt mir manchmal nichts anderes übrig, sonst schlafe ich einfach zu wenig. Er wird oft jede Stunde wach - ich denke es liegt an den Zähnen und an seinem Alter, da passiert halt so viel das verarbeitet werden möchte. Ich habe halt ein wenig Sorge, dass er Mangelerscheinungen habe könnte und das er nie was festes Essen mag. Ich wollte schon gegen 10/11 Monaten langsam abstillen, da es sehr schwer mit meinem Beruf zu vereinbaren ist aber er nimmt auch kein Flässchen. Feste Nahrung war meine grosse Hoffnung :) Ach ja Glässchen und selbstgekochtes macht keinen Unterschied. Ich bin schon so weit, dass ich mal Fleisch ausrobieren wollte - willkommen Stereotyp "Männer essen gerne Fleisch" ... vielleicht habe ich ja das Richtige noch nicht gefunden. Ausprobiert haben eigentlich schon ein paar Gemüsesorten und testen lässt er ganz gut zu (sind meist um die 10-20 g). Bin ein bisschen hilflos und weiss nicht so recht ob es einfach ne Zeitfrage ist oder schon Besorgniserregend. Alle anderen Kinder in der Krippe haben in seinem Alter schon fleissig festes gegessen. Vielen Dank für einen Rat.

von Vanes77 am 24.02.2017, 11:53



Antwort auf: Baby isst nicht

Liebe „Vanes77“, bitteschön. Während akuter Zahnungsphasen haben Babys so ihre Befindlichkeiten. In dieser Zeit verschmähen viele Kinder das Löffelchen oder essen nur das Nötigste und Beliebteste – meist die Milch. Beim Zahnen ist die Kauleiste sehr druckempfindlich. Wenn das Löffelchen darüber streift, kann das richtig wehtun. Wärme verstärkt noch den Schmerz. Also probieren es sie es mal mit den "kühlen" (gerne auch kurz in den Kühlschrank stellen) Breien. Wenn der Zahnspuck vorbei ist, können Sie sich um Ihr anderes „Problem“ kümmern. Sie haben schon viel ausprobiert und machen vieles richtig. Aber der "Knackpunkt" ist, das Ihr Sohn tagsüber wenig Appetit hat und kein guter Esser ist, liegt an der vielen Milch in der Nacht, die er noch bekommt. Sie schreiben selbst, manchmal jede Stunde. Auch tagsüber wird er noch ab und an gestillt, damit trinkt er sich gut satt. Ich verstehe Ihren Gedankengang und Ihre Erleichterung, wenn er wenigstens die Milch isst/trinkt. Aber genau hier müssen Sie jetzt umdenken. So lange Ihr Schatz (tagsüber und auch) nachts viel Milch trinkt, wird der Hunger auf feste Nahrung am Tag klein bleiben. Ihr Sohn benötigt nur noch 400-500 ml Milch inklusive Milchbrei. Möchten Sie wirklich eine Veränderung - das ist vor allem anderen entscheidend - müssen Sie an dieser „Milchschraube“ drehen und Ihr Sohn wird mit Ihrer Hilfe lernen, mit weniger und bald ohne Milch in der Nacht auszukommen. Die momentan großen Mengen Milch in der Nach füllen seinen kleinen Magen, so dass er davon satt ist und am Tag nur kleine Mengen feste Nahrung zu sich nimmt. Wenn er nachts aufwacht und Milch möchte, versuchen Sie ihn immer häufiger anderweitig zum Einschlafen zu bringen. Zum Beispiel mit einer Spieluhr, Schmusetuch mit Geruch von Mama, streicheln und gutem Zureden. Wenn Sie das Gefühl haben, Ihr Kleiner hat Durst, bieten Sie etwas Wasser an. Jetzt müssen Sie „durchhalten“!!! Geben Sie nicht gleich nach, Ihr Schatz weiß, wie er Sie rumkriegen kann. Es kann ein-zwei anstrengende Wochen dauern, und Ihr Kleiner wird rebellieren. Da werden Sie nicht drumrum kommen. Ich weiß als arbeitende Mama ist das nicht einfach. Sie alle wollen einfach nur schlafen, aber so erholsam ist Ihre Nacht derzeit ja auch nicht. Vielleicht kann Ihre Familie oder Freunde Sie unterstützen. Ihr Schatz hatte ja lange Zeit sich daran zu gewöhnen und wird das nicht so leicht aufgeben. Ihr Sohn hat sich einfach an diese Form des Beruhigens, Runterkommens und Einschlafens gewöhnt. Im Sinne der Zahnpflege und der sehr „milchlastigen“ Ernährung sollte Ihr Kleiner aber lernen ohne Milch am Abend und in der Nacht auszukommen. Ihr Sohn kann nur mit Ihrer Hilfe lernen, mit weniger und irgendwann ohne Milch in der Nacht auszukommen. Da brauchen Sie viel Geduld und Konsequenz. Aber es lohnt sich! Geben Sie sich und Ihrem Liebling genug Zeit sich umzugewöhnen. Mit Geduld und Konsequenz schaffen Sie das bestimmt! Wird die Milch weniger, kann der Appetit auf die festen Speisen kommen! Haben Sie also kein schlechtes Gewissen, wenn Sie die Milch in der Nacht reduzieren. Kinder in diesem Alter sind sehr wohl in der Lage Ihren Hunger- und Sättigungsrhythmus auf den Tag zu verlegen. Und er braucht so viel Milch wirklich nicht mehr. Was er aber braucht ist feste Nahrung, sie liefert wichtige Nährstoffe, die Ihr Kleiner für ein gesundes Wachstum benötig und die, die Milch nicht vollumfänglich liefern kann. Denken Sie an Ihr Ziel, Sie und Ihr Schatz können endlich erholsam durchschlafen, die Verdauung Ihres Sohnes kommt nachts mal zur Ruhe, die Ernährung wird weniger „milchlastig“ und obendrein werden die Zähne Ihres Sohnes geschont, wenn das nächtliche Milchtrinken wegfällt. Frühlingshafte Grüße und ein schönes Wochenende, Annelie Last

von Annelie Last am 24.02.2017



Antwort auf: Baby isst nicht

Ach ja - verschiedene Tageszeiten für den Mittagsbrei haben wir auch bereits probiert und es hat wenig geändert :(

von Vanes77 am 24.02.2017, 11:56