Liebes Expertenteam,
so langsam bin ich mit meinem Latein am Ende: Meine 7 Monate alte Tochter verweigert seit einer Woche sowohl Brei in jeglicher Konsistenz und Zusammensetzung (Obst, Gemüse, Getreide/Milch, ..., selbst gekocht oder Gläschen) und auch Fingerfood. Davor waren bereits ihre Mittagsmahlzeit sowie das Abendessen durch Beikost ersetzt und nachmittags hat sie ein paar Löffelchen Obst gegessen oder aus ihrem Obstsauger genuckelt. Mit Beikost gestartet haben wir, als sie 5 Monate alt war. Vormittags und nachts wird sie gestillt, die Flasche hat sie trotz wiederholter Versuche schon immer abgelehnt, was auch das Trinken zu den Mahlzeiten erschwert. Trinkbecher, Schnabeltassen etc. werden nur angekaut, genauso Schnuller. Ich hoffe, dass Sie noch Tipps für mich haben, was ich noch versuchen kann.
1) Wie kann ich ihr beibringen aus Flasche oder Trinklernbecher zu trinken? Bisher Klaus sie wie gesagt nur darauf herum. Und beim Versuch ihr aus einem "normalen" Becher Wasser oder Tee zu geben, schluckt sie nicht, sondern lässt alles aus dem Mund heraus laufen.
2) Woran kann es liegen, dass sie so plötzlich den Brei verweigert und wie bringe ich sie dazu wieder "normal" zu essen? Ich kann sie ja nicht ewig weiter stillen.
Und muss ich dann wieder wie beim Beikoststart mit Gemüse anfangen, dann Gemüse-Kartoffel etc. oder kann ich ihr ihre Mahlzeiten weiter so anbieten, wie vor ihrer Verweigerung?
Ich weiß nicht ob es einen Zusammenhang geben kann, aber vielleicht helfen Ihnen diese Zusatzinformationen weiter: Vor einer Woche wurde sie geimpft, alle bisherigen Impfungen wie auch diese hat sie ohne Nebenwirkungen überstanden. Unten hat sie schon seit zwei Monaten die beiden vorderen Schneidezähne. Nachts wird sie seit einigen Wochen alle 1-2 Stunden wach, weshalb ich vermute, dass ihr das Stillen nicht mehr ausreicht. Gesundheitlich ist sie laut Kinderarzt aber bis auf einen leichten Schnupfen (seit gestern) topfit, er hat sogar Blut abgenommen.
Vielen Dank im Voraus für Ihre Mühe!
von
Ricky_de
am 02.11.2016, 10:54
Antwort auf:
Baby 7 Monate verweigert Brei und Fingerfood
Liebe „Ricky_de“,
gerne sind wir bei Ihren Fragen für Sie da.
Zu 1.) Haben Sie schon mal daran gedacht, dass Ihr Mädchen schlichtweg keinen oder kaum Durst hat? Das ist meistens der Grund warum das zusätzlich Trinken bei den Kleinen nicht so klappt wie man es gerne hätte.
Das zusätzliche Trinken wird meist viel zu streng verfolgt. Was das Trinken betrifft, können Sie ganz auf das Durstempfinden Ihrer Tochter vertrauen. Denn es ist genau wie Sie es beschreiben. Die meisten Kinder haben zu Beginn des Beikostalters kaum oder keinen Durst und wollen deshalb auch kaum was trinken. Wird die Nahrung insgesamt fester, verspüren die Kleinen erst Durst und lernen diesen mehr und mehr mit Wasser oder Tee zu stillen. Wird die Milch weniger, wird auch mit der Zeit die zusätzliche Trinkmenge ansteigen. Wenn Ihre Kleine also durstig ist, wird sie auch gerne was trinken.
Bis jetzt bekommt Ihr Mädchen noch mehrere Milchmahlzeiten. Da wird der Flüssigkeitsbedarf noch locker über die Milch gedeckt. Auch die Beikost bringt ordentlich Flüssigkeit mit.
Üben Sie das zusätzliche Trinken einfach entspannt und zwanglos weiter. Sind Sie aber nicht enttäuscht, wenn es nicht gleich so vorangeht oder Ihre Tochter nichts trinken mag.
Machen Sie also keinen Zwang aus dem Trinken. Das wird sich ganz bestimmt im Laufe der Monate gut einspielen.
Zu Beginn geht es auch gut über den Löffel. Es müssen ja keine Riesenmengen sein.
Oder wie Sie schon machen mit einem „normalen“ Becher. Hierbei kann es hilfreich sein, den Becher bis zum Rand mit Flüssigkeit zu füllen, damit die Lippen beim Trinken gleich benetzt werden und sich das Mündlein so automatisch öffnet. Manche Kinder mögen es gerne wenn das Wasser etwas erwärmt wird. Einfach ausprobieren.
Üben Sie den Blick in die Windel: Ist die Windel gut nass und der Stuhl weich geformt, dann passt alles. Ihr Mädchen ist ausreichend mit Milch versorgt und auch die Flüssigkeitszufuhr stimmt. Sie können sich da ganz auf Ihre Kleine verlassen, sie weiß was sie braucht.
Zu 2.) Keine Sorge, Sie werden Ihren kleinen Schatz bestimmt nicht ewig weiter stillen müssen. Diese Phasen der Ablehnung kommen immer wieder vor und sind normal. Sie kommen und gehen.
Gerade nach Impfungen und v.a. auch durchbrechende Zähne können hier eine Rolle spielen. Manchmal können Entwicklungsschübe, Infekte… oder auch andere Veränderungen (Umzug, Familie…) etc. das Essverhalten beeinflussen. Auch wenn bei der Esssituation was unangenehm war, oder Stress und Ablenkungen, können eine Rolle spielen. Manchmal gibt es gar keinen richtigen Grund.
Geben Sie Ihrer Tochter, das was sie mag und braucht: Geborgenheit und meist die Milch. Sie weiß in solchen Phasen selbst am besten was ihr gut tut und was sie braucht. Haben Sie keine Sorge, dass Sie sie dadurch wieder zurück an die Milch bringen. Diese Phasen sind erfahrungsgemäß vorübergehend.
Unabhängig davon, was dahinter steckt, werden Sie es mit viel Liebe und Geduld wieder schaffen, Ihren Kleinen ans feste Essen heranzuführen. Üben Sie auf keinen Fall Zwang aus. Essen soll mit Freude verbunden sein.
Ich bin mir sicher, diese „Laune“ geht vorüber und Ihr Mädchen ist in Kürze wieder mit gewohnter Freude beim Essen dabei. Sie müssen dann nicht wieder von vorne anfangen, sondern können weitermachen wie gewohnt.
Diese kleinen Rückschritte sind „normal“. Lassen Sie sich davon nicht entmutigen.
Es grüßt Sie herzlichst
Doris Plath
von
Doris Plath
am 02.11.2016