Aufbau des Darmes; Breikost vs. BLW

 Annelie Last Frage an Annelie Last Diplom Ökotrophologin

Frage: Aufbau des Darmes; Breikost vs. BLW

Guten Tag, ich habe im Hinterkopf mal gehört oder gelesen zu haben, daß die klassische Beikost mit Gemüsbrei, dann Fleisch, Obst etc. etwas mit der Abfolge des Aufbau des Darmes zu tun haben, d. h. dass dann der Darm im Rahmen des Abstillens am besten aufgebaut bzw. am wenigsten belastet wird. Ist an dieser Theorie etwas dran? Und wenn ja, wie lässt sich dann in diesem Zusammenhang das BLW einordnen. Auf der deutschen Seite von BLW habe ich keinerlei Hinweise auf medizinische oder physiologische Bedenken gelesen. Ich würde gerne das BLW machen, möchte jedoch dem Darm oder dem Verdauungssystem der Kinder nicht schaden. Vielen Dank, Pureheart

von Pureheart am 14.03.2017, 21:11



Antwort auf: Aufbau des Darmes; Breikost vs. BLW

Liebe „Pureheart“, für die Beikosteinführung gibt es keine festen Vorgaben oder gar Gesetzte. Vieles ist traditionell bedingt und durch jahrzehntelange Erfahrung bestätigt. In unseren Breitengraden wird üblicherweise als erste Beikostmahlzeit püriertes Gemüse und darauf aufbauend ein Gemüse-Kartoffel-Fleisch-Bei am Mittag empfohlen. Hintergrund für den Start mit der herzhaften Mittagsmahlzeit ist, das Baby als erstes an einen fleischhaltigen Brei heranzuführen, damit die Eisenversorgung zu einem frühen Zeitpunkt unterstützt wird. Fleisch ist die beste Eisenquelle, denn Fleisch liefert Eisen, das der kleine Kinderkörper besonders leicht verwerten kann. Während das Kind in den ersten Lebensmonaten noch von seinen Eisenvorräten zehren kann, die es im Mutterleib anlegt hat, ist es nach dem 4. - 6. Monat auf die Eisenzufuhr mit der Nahrung angewiesen. Alternativ kann aber auch mit einem Milch-Getreide-Brei oder einem Getreide-Obst-Brei als erste Beikostmahlzeit begonnen werden, das ist für die Darmtätigkeit egal. Jedoch wird teilweise davon abgeraten, um das Baby nicht zu sehr an den süßen Geschmack zu gewöhnen und die Akzeptanz von Gemüse und herzhaften Mahlzeiten besser zu fördern. Ich würde persönlich würde am Mittag mit fein püriertem Gemüse (zum Beispiel HiPP Weiße Karotte, die besonders mild ist) beginnen und so nach und nach die komplette Mittagsmahlzeit (Gemüse-Fleisch-Brei) einführen. Die Methode des Baby-led-weanings verweist auf interessante Aspekte der Fütterung im Beikostalter. Hier steht mehr das spielerische Entdecken von Lebensmitteln und Essen im Vordergrund. Ein starres Einführen verschiedener Breikomponenten, wird manchmal als recht verkrampfte „Abfütterung“ empfunden. Die Einführung der festen Nahrung muss grundsätzlich nicht nach strengen Vorgaben erfolgen, sondern sollte möglichst die individuellen Gegebenheiten berücksichtigen. Es ist sinnvoll, Säuglingen im Beikostalter auch Fingerfood - also kindgerechte Lebensmittel in Stückchen geschnitten, die ein Kind mit seinen Fingerchen greifen, zum Mund führen und selber essen kann - anzubieten. Dadurch lernen sie zu knabbern, schmecken den puren Lebensmittelgeschmack und können sehr selbstbestimmt essen. Gegen ungewürzte gedünstete Gemüse und ggf. zunächst gedünstete Obststücke ist nichts zu sagen. Auch Beilagen wie Kartoffeln, Nudeln bieten sich an. Wählen Sie Lebensmittel dafür gemäß den entwickelten Fähigkeiten Ihres Babys sorgfältig aus, um ein Verschlucken mit ggf. lebensgefährlichen Folgen zu verhindern. Meiner Meinung nach bleibt aber pürierte und grob-pürierte Kost unabhängig davon die Basis der Baby-Ernährung. Denn nur damit kann ein Säuglinge eine ausreichende Menge und Vielfalt an Nahrung aufnehmen, die die Versorgung mit allen Nährstoffen sicherstellt. Die Gabe von Breien hat sich als sichere Form der Nahrungszufuhr bei vielen Generationen von Babys bewährt und wird von ernährungswissenschaftlichen und kinderärztlichen Fachgesellschaften empfohlen. Bestimmt finden Sie einen gemeinsamen Weg, mit dem Sie und Ihr Baby zufrieden sind. Frühlingsgrüße und ein schönes Wochenende, Annelie Last

von Annelie Last am 17.03.2017