Hallo,
meine Tochter ist 10 Monate alt und tut sich mit der Beikost noch schwer. Brei will sie eigentlich gar nicht, weder Gemüse noch Getreide (Obst-) Brei. Es gibt immer mal der 2 Tage im Monat, da isst sie Brei und auch gar nicht wenig. Das hält aber nicht an. Das einzige, was sie aktuell anrührt, ist Tomate. Die lutscht sie stückweise bis aud die Haut weg. Sonst sieht es ziemlich mau aus mit der Beikost...
Letztens hat ihr ihr großer Bruder (3 J.) ein Stück von seinem Wiener Würstchen in die Hand gedrückt. Als ich das bemerkt habe und sie ihr wegnehmen wollte, hat sie geschrien wie irre, weil sie sie nicht hergeben wollte.... Aber Banane, Apfel, Melone, Erdbeere etc. rührt sie nicht an. An Nudeln lutscht sie auch gern mal rum, aber mit ihren 2 Zähnen kann sie ja auch noch nicht wirklich kauen und verschluckt sich daran oft.
Mir gehen auch die Ideen aus, was ich ihr anbieten könnte. Und es ist auch frustierend, wenn sie meine für sie gekochten Sachen nicht anrührt... Gläschchen mag sie aber auch genauso wenig.
Haben Sie vielleicht noch Insprirationen für mich, was ich ihr anbieten könnte? Von Tomate wird sie ja auch nicht satt... Und der KiArzt meinte, dass man dann um den 1. Geburtstag rum auch mal den Eisenwert prüfen müsste.
Sie trinkt alle 2 bis 2,5 Stunden etwa 100 - 120 ml Flaschenmilch und ist ein stattliches 11 kg Baby.
Herzliche Grüße
Ella
von
beatpacker
am 07.06.2017, 11:16
Antwort auf:
Alternativen zu Brei
Liebe Ella,
gerne gebe ich Ihnen noch ein paar Inspirationen, wie Sie Ihrer Kleinen die Beikost etwas „schmackhafter“ machen können.
Versuchen Sie heraus zu finden, womit Ihr kleiner Schatz am besten zurechtkommt. Welche Fütterposition ist die beste? Lieber auf Ihrem Schoß als im Hochstuhl? Rutscht ein Brei, der etwas dünner zubereitet ist, besser? Hilft eine kleine Menge Obst oder Gemüse z.B. die Tomate untergemischt, dass der Brei geschmacklich noch mehr akzeptiert wird?
Das Wichtigste ist, dass Sie ganz entspannt bleiben. Ihre Tochter hat ganz feine Antenne und merkt sofort, wenn die Mama besorgt ist und wird dadurch verunsichert.
Nehmen Sie den Druck von Ihren Schultern. Ich kann mir gut vorstellen, dass Sie immer im Hinterkopf haben, dass es doch nun mit dem Essen endlich besser klappen muss. Das spüren die Kleinen. Fällt der Druck weg, klappt es mit dem Essen oft besser.
Manche Kinder sind einfach Spätzünder und brauchen eine Weile bis sie wie selbstverständlich neben der Milch auch feste Beikost akzeptieren.
Achten Sie auch auf das richtige Zeitfenster. Sie sollte nicht übermüdet sein und auch noch nicht überhungrig. Auch sollten Sie Ihre Kleine nicht aus dem Spiel reißen. Alles senkt schnell die Lust am Löffeln. Und der Abstand zur vorherigen Milchmahlzeit soll groß genug sein, damit auch genug Hunger da ist.
Bieten Sie parallel zum Brei auch weiterhin Fingerfood wie weich gekochtes Gemüse, ein paar Nudeln oder Kartoffelstückchen (alles ungewürzt), auch wenn sie damit zunächst nichts anzufangen wissen. Auch ein paar altersgerechte Knabberartikel wie Reiswaffeln, Hirsekringel oder Baby Zwieback können für mehr Begeisterung sorgen.
Es gibt Kinder, die man ans Essen locken kann, wenn man sie bei ihrem Forschungsdrang packt. Geben Sie ihr ein weiches Löffelchen in die Hand. Lassen Sie sie experimentieren. Das weckt oft die Neugierde auf Essen. Und/oder bestreichen Sie den Löffel oder das Fingerchen mit ganz wenig Brei und lassen sie das Essen selbst erforschen.
Machen Sie es Ihrem Schatz auch nicht zu leicht, ruhig auch mal den Hunger zum Gehilfen machen. Ihre Kleine weiß, dass Mama schnell mit Milch einlenkt. Also muss sie sich auch nicht mit dem Brei mühen.
Also wenn sie nicht weiter essen mag, nicht die Milch anbieten, sondern ein kurzes Päuschen machen und dann wieder probieren. Meine Erfahrung ist, wenn es im Anschluss keine „sichere“ Milch mehr gibt, dass die Verzehrsmengen dann automatisch größer.
Verweigert sie das Essen, sagen Sie ihr, dass es nur dieses Essen geben wird und keine Milch. Wenn Sie alle fertig sind mit essen, ist die Mahlzeit beendet. Mehr gibt’s dann nicht bis zur nächsten Mahlzeit. Alle stehen vom Tisch auf und gehen zur üblichen Tagesordnung über. Das ist streng, aber nur so schaffen sie klare Verhältnisse und Ihre Kleine erfährt woran Sie bei Ihnen ist. Das ist nicht so schlimm. Haben Sie keine Angst, dass Sie was falsch machen, oder dass Ihr Mädchen gar verhungern könnte. Ihre Kleine ist ein stattliches Mädchen. Das wird nicht passieren! Ihre Kleine ist auch viel zu schlau, sie wird das nehmen, was sie braucht. Das ist ganz wichtig, dass Sie das verinnerlichen!!! Der Hunger ist auf Ihrer Seite und ein gesundes Kind verhungert nicht vor einem vollen Teller.
Im Moment ist die Ernährung Ihrer Kleinen noch sehr „milchlastig“. Eine ausgewogene, abwechslungsreiche Ernährung ist aber eine wichtige Voraussetzung für ein gesundes Wachstum.
Trinkt Ihr Schatz sich an dem Milchfläschchen satt, dann ist der Hunger auf anderes auch nicht so groß.
Wichtig ist außerdem, dass Sie Ihre Tochter immer mit an den gemeinsamen Essenstisch nehmen, so dass sie Mama, Papa und den großen Bruder beim Essen beobachten kann. Kinder lernen durch Nachahmen. Greifen Sie mit Genuss am gemeinsamen Tisch zu. Sie sind die Vorbilder, Ihr Kind wird sie alle nachahmen. Wenn sie sehen wie viel Spaß Sie selbst am Essen haben, motiviert sie das mit am besten.
Es kann natürlich dauern bis sich ein Erfolg einstellt, aber wenn Sie in Ruhe Ihren Standpunkt vertreten, Ihrem Kind eine richtige und gesunde Essensweise vorleben und dieser Eigenwilligkeit nicht zu viel Aufmerksamkeit schenken, wird es besser werden.
Eines ist sicher. Jedes gesunde Kind hat sich noch früher später an die feste Nahrung gewöhnt.
Herzliche Grüße
Ulrike Kusch
von
Ulrike Kusch
am 09.06.2017