Hallo,
mein Sohn ist fast 8 Monate und verweigert den Brei. Er hält den Mund fest verschlossen und fängt nun auch an zu weinen, wenn er in den Hochstuhl kommt. Auf Brot, weichem Gemüse, etc. lutscht er etwas rum, verliert aber auch schnell das Interesse. Ich habe einen älteren Beitrag hier im Forum gelesen ( http://www.rund-ums-baby.de/stillberatung/Baby-8-monate-will-keinen-Brei_102770.htm ) , in welchem erklärt wird, dass es nicht schlimm ist, wenn das Baby erst später andere Nahrung zu sich nimmt, als Muttermilch. Mein Sohn bekommt allerdings nur Per-Nahrung und keine Muttermilch mehr. Gilt das gleiche für Per-Nahrung oder ist es dann schon wichtiger, dass mein Kind bald anfängt was anderes als Fläschchen zu essen? Er trinkt ca. 1l Milch pro Tag und schläft auch in der Nacht sehr gut. Er wird definitiv satt und entwickelt sich sehr gut. Er hat von Anfang an sehr starke Verdauungsprobleme (Koliken). Er spuckt immer noch sehr viel und sein Stuhlgang ist seit den Breiversuchen (5 - 10 Löffel) recht dick und auch nur alle 3 Tage. Bei meinem älteren Sohn war der Beikostanfang auch sehr schwierig und er ist jetzt mit 2 Jahren immer noch ein "anstrengender" Esser. Man muss ihn sehr sehr bitten... Ich würde mir wünschen, dass mein Kleiner eine etwas bessere Einstellung zum Essen entwickelt und er will die Beikost aktuell so gar nicht haben. Soll ich einfach nochmal eine Weile Pause machen und nur Fläschchen geben? Mein Gefühl sagt mir, er ist noch nicht so weit, allerdings ist er halt auch schon fast 8 Monate.
Herzlichen Dank für Ihren Ratschlag.
von
susija
am 10.05.2017, 14:49
Antwort auf:
8-Monate altes Baby will keine Beikost, weiter Per-Nahrung?
Liebe „susija“,
bei manchen Babys erfordert die Beikosteinführung sehr viel Geduld und Feingefühl von beiden Seiten.
Nach Ihren Worten entwickelt sich Ihr Kleiner altersgerecht. Ist er zudem aktiv und putzmunter, können Sie darauf vertrauen, dass es ihm gut geht. Was sagt denn der Kinderarzt, ist auch er mit der Entwicklung Ihres Sohnes zufrieden? Ich gehe einmal davon aus, dass organisch nichts vorliegt und der Mundraum und Schluckvorgang ok sind.
Dann haben Sie keine Angst er könne einen Mangel erleiden. Angst ist kein guter Ratgeber. Es wäre natürlich besser Ihr Kleiner würde das feste Essen besser annehmen, aber die Natur hat in der Regel vorgesorgt und Ihr Kind wird mit einer kleinen Menge Brei und Milch (egal ob Muttermilch oder Pre)mit wichtigen Nährstoffen versorgt.
Ich rate Ihnen aber geduldig dabei zu bleiben. Versuchen Sie heraus zu finden, womit Ihr kleiner Schatz am besten zurechtkommt. Welche Fütterposition ist die beste? Lieber auf Ihrem Schoß als im Hochstuhl? Rutscht ein Brei, der etwas dünner zubereitet ist, besser? Hilft eine kleine Menge Obst untergemischt, dass der Brei geschmacklich noch mehr akzeptiert wird.
Das Wichtigste ist, dass Sie ganz entspannt bleiben. Ihr Sohn hat ganz feine Antenne und merkt sofort, wenn die Mama besorgt ist und wird dadurch verunsichert.
Nehmen Sie den Druck von Ihren Schultern. Ich kann mir gut vorstellen, dass Sie immer im Hinterkopf haben, dass es doch nun mit dem Essen endlich besser klappen muss. Das spüren die Kleinen. Fällt der Druck weg, klappt es mit dem Essen oft besser.
Da Ihre Esssituation sehr aufgeladen ist und alles andere als entspannt. Machen Sie ruhig eine kleine Beikost-Pause! Dann können Sie neue Energie schöpfen und diese nutzen, um den „gegenseitigen Frust“ abzubauen, nur zu!
Ein paar Tage sollten aber ausreichen.
Manche Kinder sind einfach Spätzünder und brauchen eine Weile bis sie wie selbstverständlich neben der Milch auch feste Beikost akzeptieren.
Achten Sie auch auf das richtige Zeitfenster. Er sollten nicht übermüdet sein und auch noch nicht überhungrig. Beides senkt schnell die Lust am Löffeln. Und der Abstand zur vorherigen Milchmahlzeit soll groß genug sein, damit auch genug Hunger da ist.
Bieten Sie parallel zum Brei auch weiterhin fingerfood wie weich gekochtes Gemüse, ein paar Nudeln oder Kartoffelstückchen (alles ungewürzt), auch wenn sie damit zunächst nichts anzufangen wissen.
Es gibt Kinder, die man ans Essen locken kann, wenn man sie bei ihrem Forschungsdrang packt. Geben Sie ihm ein weiches Löffelchen in die Hand. Lassen Sie ihn experimentieren. Das weckt oft die Neugierde auf Essen. Und/oder bestreichen Sie den Löffel mit ganz wenig Brei und lassen sie ihn das Essen selbst erforschen.
Machen Sie es Ihrem Sohn auch nicht zu leicht, ruhig auch mal den Hunger zum Gehilfen machen. Ihr Kleiner weiß, dass Mama schnell mit Milch einlenkt. Also muss er sich auch nicht mit dem Brei mühen.
Also wenn er nicht weiter essen mag, nicht die Milch anbieten, sondern ein kurzes Päuschen machen und dann wieder probieren. Meine Erfahrung ist, wenn es im Anschluss keine „sichere“ Milch mehr gibt, dass die Verzehrsmengen dann automatisch größer.
Wichtig ist außerdem, dass Sie Ihren Sohn immer mit an den gemeinsamen Essenstisch nehmen, so dass er Mama, Papa und den großen Bruder beim Essen beobachten kann. Kinder lernen durch Nachahmen. Greifen Sie mit Genuss am gemeinsamen Tisch zu. Sie sind die Vorbilder, Ihr Kind wird sie alle nachahmen. Wenn sie sehen wie viel Spaß Sie selbst am Essen haben, motiviert sie das mit am besten.
Eines ist sicher. Jedes gesunde Kind hat sich noch früher später an die feste Nahrung gewöhnt
Viele Grüße und ein schönes Wochenende für Sie und Ihre Familie,
Annelie Last
von
Annelie Last
am 12.05.2017