2 fragen

 Annelie Last Frage an Annelie Last Diplom Ökotrophologin

Frage: 2 fragen

Hallo, mein sohn ist 7 monate und noch nicht beikostreif. Wird also noch voll gestillt. Seit gestern bekommt er 100ml wasser über den tag verteilt aus der flasche was gut klappt. Nur intwresse am essen hat er nach wie vor nicht. Auch die beikostreifezeichen erfüllt er nicht wirklich. Nun habe ich 2 meinungen und würde gern ihre noch wissen. Stillberaterin hat gesagt voll stillen reicht aus, die nährstoffe und kcal ändern sich im ersten jahr nicht bzw passen sich dem kind an. Eine andere meinung ist, mittags konsequent brei geben obwohl er noch nicht bereit ist, notfalls schreien/ protestieren lassen. Was sagen sie zu dem thema? Stichwort blw: wenn er irgendwann dazu bereit ist, würde ich ihn dann auch gern von anfang an fingerfood geben. Damit er soch nicht 2 mal umstellen muss. Ist das ok so?

von Laura03 am 20.06.2017, 12:52



Antwort auf: 2 fragen

Liebe „Laura03“, der günstigste Zeitpunkt für den Beginn der Beikosteinführung ist allgemein der Zeitraum nach dem vollendeten 4. bis 6. Lebensmonat. Bis zu diesem Zeitpunkt sind die Kleinen durch die Milch bestens versorgt. Hintergrund davon ist, dass Ihr Baby die Eisenreserven, die es im Mutterleib angelegt hat, nun langsam aufgebraucht hat und auf die Zufuhr von Eisen über die Nahrung angewiesen ist. Ein fleischhaltiger Brei ist da die beste Eisenquelle für Ihr Baby. Was sagt denn der Kinderarzt, ist auch er mit der Entwicklung Ihres Sohnes zufrieden? Sicher hat die Natur vorgesorgt und Ihr Kind wird mit Milch noch gut versorgt. Aber ich kann Ihnen nur raten nun mit der Beikost zu starten und nicht länger zu warten, was aber nicht bedeutet, dass Ihr Kind dabei schreien muss und soll. Sprechen Sie ruhig auch mit Ihrem Kinderarzt über den Beikoststart. Parallel zur Beikost versorgt dann Ihre Muttermilch Ihren Kleinen mit allem was er für ein gesundes Wachstum braucht. Versuchen Sie heraus zu finden, womit Ihr kleiner Schatz am besten zurechtkommt. Welche Fütterposition ist die beste? Lieber auf Ihrem Schoß? Rutscht ein Brei, der etwas dünner zubereitet ist, besser? Er sollten nicht übermüdet sein und auch noch nicht überhungrig. Beides senkt schnell die Lust am Löffeln. Und der Abstand zur vorherigen Milchmahlzeit soll groß genug sein, damit auch genug Hunger da ist. Für die Beikosteinführung gibt es keine festen Vorgaben oder gar Gesetzte. Vieles ist traditionell bedingt und durch jahrzehntelange Erfahrung bestätigt. In unseren Breitengraden wird üblicherweise als erste Beikostmahlzeit püriertes Gemüse und darauf aufbauend ein Gemüse-Kartoffel-Fleisch-Bei am Mittag empfohlen. Hintergrund für den Start mit der herzhaften Mittagsmahlzeit ist, das Baby als erstes an einen fleischhaltigen Brei heranzuführen, damit die Eisenversorgung zu einem frühen Zeitpunkt unterstützt wird. Fleisch ist die beste Eisenquelle, denn Fleisch liefert Eisen, das der kleine Kinderkörper besonders leicht verwerten kann. Die Methode des Baby-led-weanings verweist auf interessante Aspekte der Fütterung im Beikostalter. Hier steht mehr das spielerische Entdecken von Lebensmitteln und Essen im Vordergrund. Ein starres Einführen verschiedener Breikomponenten, wird manchmal als recht verkrampfte „Abfütterung“ empfunden. Die Einführung der festen Nahrung muss grundsätzlich nicht nach strengen Vorgaben erfolgen, sondern sollte möglichst die individuellen Gegebenheiten berücksichtigen. Es ist sinnvoll, Säuglingen im Beikostalter auch Fingerfood - also kindgerechte Lebensmittel in Stückchen geschnitten, die ein Kind mit seinen Fingerchen greifen, zum Mund führen und selber essen kann - anzubieten. Dadurch lernen sie zu knabbern, schmecken den puren Lebensmittelgeschmack und können sehr selbstbestimmt essen. Gegen ungewürzte gedünstete Gemüse und ggf. zunächst gedünstete Obststücke ist nichts zu sagen. Auch Beilagen wie Kartoffeln, Nudeln bieten sich an. Wählen Sie Lebensmittel dafür gemäß den entwickelten Fähigkeiten Ihres Babys sorgfältig aus, um ein Verschlucken mit ggf. lebensgefährlichen Folgen zu verhindern. Meiner Meinung nach bleibt aber pürierte und grob-pürierte Kost unabhängig davon die Basis der Baby-Ernährung. Denn nur damit kann ein Säuglinge eine ausreichende Menge und Vielfalt an Nahrung aufnehmen, die die Versorgung mit allen Nährstoffen sicherstellt. Die Gabe von Breien hat sich als sichere Form der Nahrungszufuhr bei vielen Generationen von Babys bewährt und wird von ernährungswissenschaftlichen und kinderärztlichen Fachgesellschaften empfohlen. Bestimmt finden Sie einen gemeinsamen Weg, mit dem Sie und Ihr Baby zufrieden sind. Sommerliche Grüße, Annelie Last

von Annelie Last am 22.06.2017