2.5 jahre isst plötzlich anders ist das nur eine Phase?

 Doris Plath Frage an Doris Plath Ernährungsberaterin

Frage: 2.5 jahre isst plötzlich anders ist das nur eine Phase?

Hallo! Meine große war nie die große esserin. Ich hab es aber akzeptieren gelernt u darauf vertraut, dass sie alles bekommt, was sie braucht. Vor ca 1 monat hatte sie plötzlich eine fressphase! Sie hat portionen gegessen, mit denen ich satt wurde, hat alles gegessen, alles kosten wollen .... sie ist dann auch quasi über nacht ein riesen stück gewachsen. Nach zwei wochen war der spuk vorbei. Jetzt isst sie seit fast zwei wochen ganz anders. Z.b. isst sie tagelang nur fleisch/wurst/fisch. Sie hat immer Gemüse gegessen u jetzt überhaupt nicht mehr! Sie will klaubt sich sogar das gemüse aus dem gemüsereis, damit sie puren reis isst oder lässt ihn gleich stehen. Auch bei nudeln! Wir kochen sämtliche nudelgerichte mit pürriertem gemüse als saucenbasis. Sie mochte nudeln mit sauce und jetzt will sie nur "nackerte" nudeln. Also gemüse, egal wie zubereitet, isst sie nicht. Wenn ich ihr was anrichte, isst sie nur das fleisch oder fisch u wenn ich nur beilagen gebe, dann ohne gemüse und wenn ich ihr nur gemüse hinstelle, isst sie nix! Sie will nichtmal mehr gemüsesuppe. Die hat sie immer gegessen. Obst isst viel, rohes gemüse nur avocado u manchmal etwas gurke. Ist das nur so eine phase die normal ist u vergeht? Wie soll ich mich verhalten? Vielen dank!

von bettina 1981 am 09.04.2015, 12:45



Antwort auf: 2.5 jahre isst plötzlich anders ist das nur eine Phase?

Liebe „bettina 1981“, ja, das ist wieder so „eine Phase“. Davon haben Sie bestimmt schon einige kennengelernt und es wird nicht die letzte sein. Das Essverhalten der Kleinkinder ist nur in den wenigsten Fällen so wie es „sein sollte“. Kinder in diesem Alter haben ihren eigenen Kopf und entwickeln spezielle Vorlieben. Die Kinder werden wählerischer, haben keine Zeit zum Essen und schaffen oftmals nur Spatzenportionen. Und Neues probieren wollen sie auch nicht. Während dieser Phase werden Kinder sich auch mehr darüber bewusst wie ein Speisenteller auszusehen hat, sie weigern sich, wenn das Essen nicht "richtig" aussieht. Dieses ablehnende und wählerische Essverhalten kommt sehr häufig vor. Viele Eltern kennen diese Situation. Ich kann Ihnen empfehlen diese „Launen“ überwiegend gelassen zu nehmen. Diese Phasen mit „kein Gemüse“ etc. hat die Natur schon mit eingeplant. Ihr Mädchen ist auch weiter gut versorgt. Gemüse liefert natürlich wertvolle Nährstoffe und lässt sich prima roh oder gedünstet, als Fingerfood auf einem Tellerchen, als Püree, als Soße, als Beilage, als Suppe etc. im Speiseplan unterbringen. Einfach immer wieder geduldig anbieten, aber nicht aufzwingen. Für eine ausgewogene Ernährung gilt die Faustregel etwa zwei Kinderhände Obst und drei Kinderhände Gemüse pro Tag. Wenn ein Kind weniger Gemüse nimmt, kann es entsprechend mehr Obst sein. Mein Tipp: Seien Sie selbst ein Vorbild, greifen Sie selbst weiterhin froh gelaunt und herzhaft beim Gemüse und Essen zu. Dann wird Ihre Kleine das früher oder später wieder übernehmen. Und es gibt immer wieder Kinder, die sich nicht viel aus täglicher Abwechslung machen. Wenn sie ein bestimmte Vorliebe (häufig Nudeln „nackt“ oder Spätzle oder andere Beilagen) entwickelt haben, bleiben sie dabei, da dies ihnen auch eine gewisse Sicherheit gibt: "Dies schmeckt mir und ist mir gut bekommen, das merke ich mir und dabei bleibe ich (erst mal)". Ihr Mädchen ist natürlich auch in einem Alter, in dem sie sich ihrer Wirkung auf andere bewusst ist. Sie hat bemerkt, dass sie mit dieser ablehnenden Verhaltensweise ihre Eltern berühren kann und viel Aufmerksamkeit bekommt. Mama tut alles, damit ich was anderes/neues probiere. „Das ist so toll, dass sich Mama mir so intensiv zuwendet.“ Mit „Theater beim Essen“ können die Kleinen die Eltern am meisten „treffen“. Am besten ist es wohl, wenn Sie keine allzu große Sache daraus machen. Sonst lernt Ihre Kleine weiter nur, dass sie mit dieser Verhaltensweise viel Aufmerksamkeit bekommt. Ich rate Ihnen wie immer in diesen Fällen das Essen einfach gelassen zu sehen. Ich weiß aus Erfahrung, das wird besser werden. Irgendwann platzt wieder der Knoten. Ich bin mir ganz sicher, die Speisenauswahl wird umfangreicher werden. Versteifen Sie sich nicht so sehr auf die Mahlzeiten, freuen Sie sich mehr darüber, dass es Ihre Tochter gibt und es Ihrem Mädchen gut geht! Auch wenn es schwer fällt. Ich weiß, es ist nicht so leicht, aber versuchen Sie es aus: Motivieren oder tadeln Sie sie nicht dauernd, interessieren Sie sich nicht zu sehr für ihr Essverhalten. Sprechen Sie mal eine zeitlang nicht über diese „Gemüseproblematik“. Je weniger Sie dem Verhalten Ihres Kindes Bedeutung beimessen und je weniger Sie erzwingen, umso mehr wird sich Ihre Kleine wieder am Gemüse interessieren. Leben Sie Ihrer Tochter als Vorbild wie gewohnt abwechslungsreiches Essen vor. Zeigen Sie Ihrer Kleinen wie viel Freude das Essen macht, und dass es so viele schmackhafte Gemüsesorten gibt. Besetzen Sie das Essen positiv. Bleiben Sie einfach geduldig dran und Ihre Kleine wird die verschiedensten Lebensmittel wieder wie früher schätzen. Herzlicher Gruß zum Wochenende! Doris Plath

von Doris Plath am 10.04.2015