Hallo,
mein 19 Monate alter Sohn isst kaum Brot, Brötchen, Kartoffeln, Reis, Nudeln etc. Das gestaltet viele Mahlzeiten als sehr schwierig. Er isst auch sonst nur wie ein Spatz.
Was kann ich ihm morgens und abends zu essen geben? Er isst momentan drei Happen Brötchen, wenn es gut läuft mal ein Knäckebrot. Ich gebe ihm die Wurst so zu essen, davon könnte er eine ganze Packung essen....soll ich ihn so viel davon essen lassen, wie er mag, irgendwas muss er ja essen? Er isst partout kein Brot/Brötchen, lieber isst er dann gar nichts. Müsli mag er auch nicht und Joghurt auch nicht, Smoothies nur einen Schluck.
Ich muss ihm immer alles einzeln servieren, zB steht beim Abendbrot nur das Brötchen und Auftrich auf dem Tisch, dann isst er davon vielleicht drei Happen. Stelle ich alles hin, verweigert er das komplett u will nur Wurst, Tomaten, saure Gurken essen. So kann ich nicht mit ihm gemeinsam essen, was ich sehr schade finde. Wenn ich sage, er soll erst sein Brot essen, dann bekommt er noch mehr Tomate etc. isst er lieber gar nichts und hat dann nachts Hunger.
Dann noch eine Frage zum Snack am Nachmittag: wie viel sollte das von der Menge her sein? Reicht da eine Pflaume oder eine halbe Banane?
Vielen Dank für Ihre Hilfe!
von
Lubi
am 14.10.2014, 12:16
Antwort auf:
Brotverweigerer, was kann ich ihm morgens und abends zu essen geben?
Liebe „Lubi“,
Kinder in diesem Alter haben ihren eigenen Kopf und entwickeln spezielle Vorlieben. Die Kinder werden wählerischer, haben keine Zeit zum Essen und schaffen oftmals nur Spatzenportionen. Und Neues probieren wollen sie auch nicht. Während dieser Phase werden Kinder sich auch mehr darüber bewusst wie ein Speisenteller auszusehen hat, sie weigern sich, wenn das Essen nicht "richtig" aussieht.
Bleiben Sie frohgemut dabei und bieten Sie Ihrem Schatz weiterhin das Familienessen wie Brot, Brötchen, Beilagen etc. an.
Denken Sie immer daran, Sie als Mama bestimmten das Angebot, also was auf den Tisch kommt, und Ihr Sohn bestimmt die Mengen, die er isst, das gilt auch für den Nachmittag.
Weichen Sie dabei nicht so schnell auf beliebte Speisen wie z.B. nur die Wurst aus.
Reichen Sie immer wieder zwanglos ein paar Häppchen Brot, auf die Ihr Junge selbst zugreifen kann und vespern Sie gemeinsam das Abendbrot oder Frühstück. Bestimmt weckt das früher oder später seine Neugierde auf eine richtige „Brotzeit“. Weiterhin verschiedene Brotsorten anbieten: Mischbrot, Graubrot, fein gemahlenes Vollkornbrot, Toast und Brötchen. Manche finden gefallen an Knäckebrot. Vielleicht ist etwas dabei, das er gerne isst.
Stellen Sie aber das „Brot“ oder auch die Beilagen nicht zu sehr in den Mittelpunkt, machen Sie gar keine große Sache daraus. Die Erfahrung zeigt, je weniger Sie dem Verhalten Ihres Kindes Bedeutung beimessen und je weniger Sie erzwingen, umso schneller wird diese Phase vorbei gehen. Sonst lernt Ihr Sohn nur, dass er mit dieser ablehnenden oder wählerischen Verhaltensweise viel Aufmerksamkeit bekommt. Und das gefällt den Kleinen besonders: Mama tut alles, damit ich Brot oder Beilagen esse. „Das ist so toll, dass sie sich mir so intensiv zuwendet.
Mag Ihr Kleiner bei Tisch nichts oder nur wenig essen, dann gibt es auch mal nichts anderes, sonders bis zur nächsten Mahlzeit nichts. Machen Sie sich da ruhig mal den Hunger zum Gehilfen. Haben Sie keine Angst, dass Sie was falsch machen, oder dass Ihr Sohn gar verhungern könnte. Schnell steht hier die Befürchtung im Raum, die Kleinen könnten zu wenig bekommen oder einen Mangel erleiden. Das wird nicht passieren, dafür ist er viel zu schlau. Oder abends hungrig ins Bett gehen oder nicht durchschlafen...
„Gegen“ dieses ablehnende Verhalten ist es am besten, wenn Sie es überwiegend gelassen nehmen und selbst bei einem ausgewogenen Speiseplan ein Vorbild für den Kleinen bleiben.
Alles andere kommt von selbst. Vermeiden Sie Tadel, Zwang und zu große Aufmerksamkeit gegenüber seinem Verhalten. Je weniger Sie dem Verhalten Ihres Sohnes Bedeutung beimessen und je weniger Sie erzwingen, umso mehr wird sich Ihr Junge am Essen interessieren. Sehen Sie das Essen weniger als „Ihre Aufgabe“, sondern mehr als Freude und Genuss und sehen Sie vieles - gerade beim Essen - oft einfach nur mit einem Augenzwinkern.
Leben Sie Ihrem Kleinen als Vorbild abwechslungsreiches Essen vor. Zeigen Sie Ihre, Jungen wie viel Freude das Essen macht, besetzen Sie das Essen positiv.
Reichen Sie zu festen Zeiten (3 Haupt- und 2 Zwischenmahlzeiten) das Essen und vermeiden Sie kleine Snacks oder Naschereien zwischendurch. Dann kann sich bei den regulären Mahlzeiten auch ordentlich Hunger aufbauen und die Kleinen lernen ihren Hunger am Tisch bei zu stillen.
Eine lieb gemeinte Anregung meinerseits, auch wenn es schwer fällt. Ich weiß, es ist nicht so leicht, aber versuchen Sie es aus: bieten Sie Ihrem Sohn eine Auswahl an Speisen an, die Portion auf seinem Teller dabei eher klein halten. Und dann lassen Sie ihn einfach mal in Ruhe!!!!
Schauen Sie nicht ständig auf seinen Teller hin, maßregeln Sie ihn nicht dauernd, motivieren Sie ihn nicht, interessieren Sie sich nicht für sein Essverhalten. Essen Sie und die Familie selbst mit Genuss, unterhalten Sie sich am Tisch über angenehme Dinge. Sie möchten doch auch nicht, dass Ihr Essen dauernd kommentiert und überprüft wird, oder?
Es gilt wie oben beschrieben das Motto: Sie bestimmen das Speisenangebot, Ihre Kleiner die Menge, die er essen mag.!
Ziehen Sie Mahlzeiten nicht in die Länge. Nach etwa 30 Minuten sollte das Essen beendet sein, egal ob aufgegessen oder nicht. Dann ist wieder Spielzeit etc.
Mehr gibt’s dann nicht. Das ist nicht so schlimm. Also ruhig ab und zu mal den Hunger zum Gehilfen machen.
Greifen auch Sie selbst mit Genuss zu. Sie sind das Vorbild, Ihr Sohn wird Sie nachahmen. Zeigen Sie Ihrem Kleinen wie viel Spaß auch Mamas Essen macht. Freude am Essen ist mit der beste Appetitbringer.
Viele liebe Grüße
Doris Plath
von
Doris Plath
am 14.10.2014