Was soll ich tun, wenn sie kein Käsebrot mehr isst?

 Doris Plath Frage an Doris Plath Ernährungsberaterin

Frage: Was soll ich tun, wenn sie kein Käsebrot mehr isst?

Hallo, wieder einmal… Leonie ist mittlerweile 18 Monate und ich steh erneut etwas daneben, was ihr Essverhalten betrifft. Bzw. war ich mir eigentlich gar nie (seit sie voll mitisst) so sicher, ob ihr Essensplan passt. Deshalb wollte ich wieder mal um ihren Rat fragen. Ich schreibe mal auf, wie es bis vor kurzem war: Gegen 06:00 Uhr 200ml Bio Combiotik Kindermilch ab dem 12. Monat Gegen 07:00 Uhr halbe Scheibe Brot mit Butter und Belag (Käse, Marmelade od. Honig) Gegen 09:00 Uhr 1 Becher 100g Fruchtpause + 1 Becher 50g Joguhrt & Frucht oder 1 Glas 160g Joghurt, oder auch 1 Apfel oä Gegen 12:00 Uhr kleines Teller Mittagessen am Familientisch Gegen 16:00 Uhr Brot mit Butter, Tomate, Käse, Wurst oder 1 Glas 190g Frucht & Getreide, aber auch mal 1 Banane odgl. Gegen 18:45 Uhr 210g Milchbrei Getränk ist ausschließlich Wasser Zwischendurch auch mal Babykekse, Zwieback, Hirsekringel, Reiswaffel, Kinderbiskotte, Soletti. Nun ist folgendes Problem aufgetaucht. Leonie mag seit kurzem in der Früh kein Brot mit Käse mehr, sondern nur mehr mit Marmelade. Sie verweigert das Mittagessen, isst vielleicht 3 kleine Löfferl und dann ist es aber auch schon genug. Stattdessen wollte sie zB gestern und auch heute 1 ganze Banane, 1 ganze Kiwi, 1 ganze Mandarine, Trauben und ein Stück Birne. Heute hat sie plötzlich lauter kleine Punkte am Körper, der Arzt meinte, es könnte vom vielen Obst sein. Ich habe auch ihren Tipp aus den anderen Beiträgen ausprobiert (kleine Stücke auf Teller, in Ruhe und selbst essen lassen). Rausgekommen ist, dass sie 3 kleine Mini-Happen aß. Nachdem ich sie aus dem Hochstuhl nahm, kam von ihr aber sofort, essen, essen, essen. Danach hat sie dann das Obst verspeist. Ein anderes Mal habe ich versucht, nachdem sie das Essen verweigert hatte, 1 Schale 250g Kindermenü zu geben, das hat sie dann komplett verspeist. Also hat sie ja Hunger.. Nun meine Fragen: 1. Wenn es nach dem o.a. Plan verläuft, ist das nicht doch irgendwie zu viel? Manchmal kommt mir vor, sie hört gar nicht mehr auf mit „essen, essen, essen“ sagen… 2. Was soll ich tun, wenn sie kein Käsebrot mehr isst. Soll ich ihr dann gar nichts geben, oder doch das Marmeladebrot? 3. Was ist mit dem Mittagessen, sie kann sich doch nicht nur von Obst ernähren? Bzw soll ich dann nach ihrem Wunsch gehen und ihr das Kindermenü machen? 4. Wie lange soll ich ihr den Abendbrei noch geben? Soll ich vielleicht die 16:00 Uhr Jause auf 17:00 Uhr verschieben? Aber was gebe ich ihr dann vor dem Bettgehen, gar nichts? 5. Wie viel von den o.a. „Süssigkeiten“ ist genug? zB zwei oder mehr/weniger Kekse pro Tag? 6. Trotzdem hatte ich aber schon immer Bedenken, da sie zB eine ganze Schale 250g Kindermenü verdrückt, aber von der Familienkost (obwohl ich wirklich sehr wenig salze/würze) ganz sicher noch nie auf diese Menge gekommen ist. 7. Sie bringt mir zB selbständig die Fruchtpauseschälchen und meint dann - essen. Will sie dann nur naschen oder hat sie wirklich Hunger, weil sie ja nix "gescheites" isst? Leonie ist und war schon immer an der oberen Kurve (98%). Der Kinderarzt hat aber keine Einwände, weil es immer gleich geblieben ist. Sie ist derzeit 86cm groß und wiegt 13kg. Ich verstehe das nicht, es hat alles schon so gut funktioniert und plötzlich passt irgendwie gar nichts mehr. Danke fürs zuhören! Liebe Grüsse Petra&Leonie

von Mileena1905 am 07.03.2014, 11:43



Antwort auf: Was soll ich tun, wenn sie kein Käsebrot mehr isst?

Liebe Petra, schön, dass Sie uns wieder um Rat fragen. Da Sie schon in den anderen Beiträgen gestöbert haben, wissen Sie bestimmt, dass dieses Verhalten bei den Kleinen in diesem Alter ganz typisch ist. Dieses ablehnende und wählerische Essverhalten kommt sehr häufig. Viele Eltern kennen diese Situationen und können ein Lied davon singen. Gerne gehe ich aber auf Ihre Fragen ein. Zu 1.) Der Plan ist bestens. Ihre Kleine hat Freude am Essen und guten Appetit. Lassen Sie Ihr Mädchen sich bei den Mahlzeiten ruhig immer satt essen. Der Appetit kann je nach Wachstumsphase mal größer oder kleiner ausfallen. Und denken Sie auch weiterhin an ausreichend Getränke neben dem Essen. Zu 2.) Das würde ich nicht so eng sehen. Das dürfen Sie ganz nach Vorlieben Ihrer Kleinen handhaben, die sich wie bei uns Erwachsenen einfach mal ändern können. Auch Sie möchten nicht jeden Tag das gleiche Frühstück. Da ohnehin genug Milch im Plan (300 ml insgesamt inklusive anderer Milchprodukte würden völlig reichen) enthalten ist, ist es nicht schlimm wenn der Käse wegfällt. Vorlieben kommen und gehen. Das kann nächste Woche schon wieder anders sein. Zu 3.). Fragen Sie nicht Ihre Tochter, was sie haben will. Versuchen Sie nicht angestrengt Mahlzeiten zu „finden“, die ihr schmecken könnten. Das ist überhaupt nicht angebracht und notwendig. Sie als Mama geben vor was es zu essen gibt. Es gibt entweder das Menü oder selbst Gekochtes. Es kann eine gewisse Auswahl geben, bei der Ihr Mädel wählen kann. Ist nichts dabei, gibt es auch ansonsten nichts. Wenn die Kleine wenig oder gar nichts isst, bekommt sie auch nichts Beliebteres, sondern bis zur nächsten Mahlzeit nichts. Das ist nicht so schlimm. Also ruhig ab und zu mal den Hunger zum Gehilfen machen. Und haben Sie keine Angst, dass Sie was falsch machen, oder dass Ihre Kleine gar verhungern könnte. Das wird nicht passieren! Ihre Tochter ist da viel zu schlau, sie wird das nehmen was sie braucht. Und sie wird das alles rasch lernen. Zu 4.) Sie könnten ja am Nachmittag mit Obst oder Gemüsesticks plus was zu knabbern, Joghurt… den Hunger zwischendurch stillen und abends als letzte Mahlzeit dann eine „richtige“ Brotzeit geben: Brot plus eine Tasse Milch und Gemüse dazu. Zu 5.) Bei den Süßigkeiten gibt es kein „Gesetz“, das vorgibt was richtig ist und was nicht. Bei Kleinkindern wird generell empfohlen „sparsam“ mit fett- und zuckerreichen Speisen umzugehen. Bei Kindern und Jugendlichen bietet die „Optimierte Mischkost“, welche vom Forschungsinstitut für Kinderernährung (FKE) empfohlen wird, einen Spielraum von maximal 10 % der Energiezufuhr für Produkte wie Süßigkeiten, Gebäck und Knabbereien. Das können eine Hand voll Gummibärchen, ein paar Stückchen Schokolade, ein Doppelkeks, ein kleines Kuchenstückchen sein. Im Kleinkindalter ist es sinnvoll, nicht den ganzen Tag über was zum Naschen anzubieten bzw. das Kind hier selbst zugreifen zu lassen wann immer es mag. Besser ist es zu einer bestimmten Tageszeit einen Nachtisch zu reichen oder auch mal als Zwischenmahlzeit was zum Knabbern zu geben. Und vom ersten Zähnchen an auf eine ausreichende Mundhygiene zu achten. Zu 6.) Bei den Mengen ist es am besten immer nach dem Appetit der Kleinen zu gehen. Das eigene Familienessen ist oft „kompakter“ als unsere fertigen Baby-Menüs, weshalb die Babys davon nicht so viel schaffen. Gewöhnlich essen Kinder vom Mittagsmenü 190-250 g, wobei das auch von der Tagesform und dem individuellen Bedarf abhängt. Vielleicht ist es zunächst noch sinnvoller das Familienessen mit den fertigen Babymenüs zu kombinieren. Zu 7.) Versuchen Sie die Mahlzeiten auf drei Hauptmahlzeiten und zwei Zwischenmahlzeiten zu begrenzen. Snacks zwischendurch mindern den Appetit bei den wichtigen Hauptmahlzeiten. Also keine kleinen Happen zwischendurch, damit sich ordentlich Hunger aufbauen kann. Wenn Ihre Kleine so die Möglichkeit hat sich jeweils gut satt zu essen, braucht es auch nichts zusätzliches zwischendurch. Das kann sie lernen. Sie als Mama haben natürlich hohe Ansprüche und möchten, dass die Ernährung ausgewogen und abwechslungsreich „klappt“. Sie tun doch alles dafür, Sie kochen abwechslungsreich und mit viel Liebe. Sie ermuntern…. Das Essverhalten der Kleinkinder ist aber nur in den wenigsten Fällen so wie es „sein sollte“. Kinder in diesem Alter haben ihren eigenen Kopf und entwickeln spezielle Vorlieben. Sie loten beim Essen ihre Grenzen aus und schauen wie weit sie gehen können. Die Kleinen merken sehr schnell, wie wichtig den Müttern/Eltern das Essen ist. Mit „Theater beim Essen“ können sie die Eltern am meisten „treffen“. Mein Tipp: Leben Sie Ihrem Mädchen als Vorbild abwechslungsreiches Essen vor. Zeigen Sie Ihrer Kleinen wie viel Freude das Essen macht. Besetzen Sie das Essen positiv. Vermeiden Sie Tadel, Zwang und zu große Aufmerksamkeit gegenüber ihrem Verhalten. Stellen Sie das Essen jedoch nicht zu sehr in den Mittelpunkt. Sehen Sie das alles nicht so eng. Das ist eine ganz übliche Entwicklungsphase. Sehen Sie vieles mehr mit einem Augenzwinkern. Erfreuen Sie sich jeden Tag an Ihrem kleinen Mädchen. Freuen Sie sich darüber, dass es Leonie gibt. Es grüßt Sie herzlichst Doris Plath

von Doris Plath am 07.03.2014



Antwort auf: Was soll ich tun, wenn sie kein Käsebrot mehr isst?

Vieeelen Dank für die rasche und vorallem beruhigende Antwort! Jetzt hab ich das Gefühl doch nichts falsch zu machen! Ein schönes Wochenende und liebe Grüße von Petra

von Mileena1905 am 07.03.2014, 20:30