17 Monate und Unmengen an Flaschenmilch?

 Doris Plath Frage an Doris Plath Ernährungsberaterin

Frage: 17 Monate und Unmengen an Flaschenmilch?

Liebes Expertenteam, mein Sohn ist 17 Monate alt und trinkt nach wie vor sehr viel Milch aus der Flasche. Er ist recht groß und schwer (ca. 12 Kilo) und ein totales Bewegungskind, so dass er wahrscheinlich auch recht viele Kalorien braucht. Im Moment trinkt er morgens nach dem Frühstück (heute z.B. zwei Schüsseln Müsli) ca. 150 ml Milch, manchmal die gleiche Menge mittags und abends vor dem Schlafen ca. 300 ml. In den Nächten variiert es von einer bis drei Flaschen à ca. 180 ml - die verdünnen wir schon, damit er nachts nicht zu viele Kalorien aufnimmt. Wenn er tagsüber weniger Milch bekommt, habe ich den Eindruck, dass er nachts noch mehr trinkt... Er kann sehr gut feste Nahrung essen und tut dies auch (er mag auch recht viel und hat Spaß daran, alles auszuprobieren - isst z.B. Rote Bete, Oliven). Aber ich habe den Eindruck, dass er oft viel zu ungeduldig zum Essen ist und dann nicht mehr mag. Wir lassen uns (leider) im Moment schon dazu hinreißen, ihn beim Essen zu bespaßen und auch ein Buch zu lesen, damit er länger am Tisch sitzen bleibt (beim Spazierengehen im Kinderwagen z.B. isst er auch gerne schon mal ein ganzes Brötchen - abends am Tisch schafft er maximal ein halbes...). Ich weiß mittlerweile nicht mehr, wie ich ihn dazu bringen kann, dass er mehr isst und weniger Milch aus der Flasche braucht - er kann sich doch nicht ewig von Flaschenmilch ernähren...? Davon abgesehen, dass ich mittlerweile auch nicht mehr so freudig drei mal in der Nacht eine Flasche mache... Haben SIe Tipps, wie wir ihn animieren können? Oder ist das jetzt gerade so und wird irgendwann von alleine besser? Im Moment ist es natürlich auch sehr warm, er hat nachts auch schon Phasen gehabt, in denen er deutlich weniger getrunken hat. Ich wäre sehr dankbar für Tipps oder Ratschläge! Mit besten Grüßen, Meike

von emma1978 am 29.08.2016, 14:19



Antwort auf: 17 Monate und Unmengen an Flaschenmilch?

Liebe Meike, also empfohlen werden im zweiten Lebensjahr etwa 300 ml/g Milch und „Milchhaltiges“, am besten auf 2-3 Portionen am Tag verteilt. In diese Empfehlung wird einberechnet: die Trinkmilch (Säuglings-, Kinder oder Kuhmilch), die Milch im Müesli, der Milchbrei, der Käse auf dem Brot, ein Joghurt zwischendurch. Auch andere milchhaltige Mahlzeiten wie Milchreis, Pudding, Pürees mit Milch, Milchshakes, mit Käse überbackene Aufläufe etc. zählen dazu. Was nicht heißt, dass Ihr Sohn nicht auch mal etwas mehr Milch bekommen kann. Schauen Sie nicht zu streng auf die Zahlen - es ist ein Richtwert / eine Empfehlung. Aber es ist eine gute Orientierung. Ist zu viel Milch aus dem Fläschchen schädlich? *Da fallen mir als erstes die Zähne ein. Fläschchennuckeln kann Karies begünstigen Hinsichtlich der Zähnchen ist natürlich besser, wenn diese nicht mehr nachts mit Milch umspült werden, welche dann einwirken und eine Karies begünstigen kann. Denn erfahrungsgemäß werden die Zähne danach nicht mehr geputzt. *Eine sehr hohe Eiweißzufuhr kann auch die kindlichen Nieren belasten. *Dazu kommt, dass Studien darauf hin deuten, dass eine zu hohe Eiweißzufuhr in der frühen Lebensphase das Risiko für späteres Übergewicht erhöhen kann. Versuchen Sie nun konsequent von der vielen Milch wegzukommen. Hier ein paar Tipps: Es wird generell empfohlen Kinder ab dem ersten Geburtstag vom Fläschchen zu entwöhnen und mit dem altersgerechten Trinklernbecher oder noch besser einer normalen Tasse vertraut zu machen. Reichen Sie Milch (wie Getränke) nur noch aus einem Becher. Diese Maßnahme bewirkt oft schon, dass der Milchkonsum deutlich zurückgeht. Fördern und fordern Sie Ihren Kleinen, geben Sie nicht gleich nach, wenn er nach Milch verlangt. Er kann und wird lernen, sich bei den üblichen Mahlzeiten am Tag satt zu essen. Halten Sie den Protest Ihres Kleinen aus. Jetzt müssen Sie „durchhalten“. Geben Sie nicht gleich nach, Ihr Sohn weiß wie er Sie rumkriegen kann. Versuchen Sie mehr und mehr Ihren Sohn anderweitig zum Einschlafen zu bringen. Spieluhr, Schmusetuch mit Geruch von Mama, streicheln und gut zureden. Das wird vielleicht nicht gleich von heute auf morgen klappen und kann einige „unruhige Nächte“ mit Protest für Sie bedeuten. Da werden Sie nicht drumherum kommen. Ihr Schatz hatte ja lange Zeit sich daran zu gewöhnen und wird das nicht so leicht aufgeben. Geben Sie sich und Ihrem Liebling genug Zeit sich umzugewöhnen. Zum Beispiel zwei Wochen oder einen Monat, dann haben Sie das Ziel gemeinsam erreicht. Erzwingen lässt sich da sowieso nichts. Aber mit Geduld und Konsequenz klappt das bestimmt. Es geht jetzt schlicht darum eingefahrene Muster zu ändern. Zeigen Sie Ihrem Sohn, dass Sie bei ihm sind, aber versuchen Sie ihn ohne Milch wieder zum Schlafen zu bringen. Denken Sie an das Ziel „Durchschlafen“. Haben Sie kein schlechtes Gewissen, wenn Sie nachts gar nichts mehr anbieten. Sie haben alle was davon, wenn Sie und Ihr Schatz endlich mal erholsam durchschlafen können und dazu noch die Zähne Ihres Kindes schonen. Auch ist es für den Magen-Darm Ihres Kleinen angenehmer, wenn er nicht ach noch nachts dauern Verdauungsarbeit leisten muss. Meistens fällt es doch gar nicht so schwer, den Milchanteil zu reduzieren und durch andere Lebensmittel zu ersetzen. Aus Erfahrung weiß ich, wird Milch auch gerne als "Durstlöcher" verwendet. Hier sollten konsequent Wasser, Tee oder Schorle gereicht werden. Versuchen die übrigen Mahlzeiten auszubauen und zu einem vielseitigen Angebot überzugehen. Es darf ja Milch und Milchprodukte geben, aber eben im richtigen Maß. Sonst kommen andere wichtige Lebensmittel zu kurz. Nehmen Sie sich viel Zeit für die gemeinsamen Mahlzeiten, setzen Sie sich gemeinsam mit dem Kind an den Tisch, ohne Fernseher oder andere Ablenkungen. Nicht mitten aus dem Spiel reißen, sondern das Essen rechtzeitig ankünden und allgemein zur Ruhe zu kommen. Es gibt eine Zeit zum Essen und es gibt eine Zeit zum Spielen. Natürlich müssen Sie jetzt nicht bierernst am Tisch sitzen. Eine schöne Atmosphäre ist einladend und fördert den Appetit. Versuchen Sie es aber nicht mit „allen Tricks“ und „Ablenkungskünsten“. Auch wenn es schwerfällt. Sagen Sie Ihrem Jungen mit ruhiger Stimme, dass es jetzt Essen gibt. Versuchen Sie die Mahlzeiten auf drei Hauptmahlzeiten und zwei Zwischenmahlzeiten zu begrenzen. Snacks zwischendurch mindern den Appetit bei den wichtigen Hauptmahlzeiten. Achten Sie darauf, dass Ihr Schatz nicht zu müde ist und deshalb nicht mehr die Energie hat beim Essen zu sitzen. Liebe Meike, erwarten Sie nicht zu viel von sich selbst und Ihrem Jungen. Veränderung brauchen Zeit. Vieles hat sich schon sehr eingebürgert und wird nicht gleich von heute auf morgen umsetzbar sein. Aber mit mütterlicher Geduld und Konsequenz schaffen Sie hier bestimmt das Essverhalten so zu lenken, dass Sie alle gemeinsam am Tisch mit Freuden zulangen werden und die Milchmenge deutlich geringer ausfällt. Kleine Rückschritte sollten Sie dabei nicht kümmern. Es grüßt Sie herzlichst Doris Plath PS: Sie können Ihre Situation auch einmal im Nachbarforum „Erziehung“ bei Frau Sylvia Ubbens beschreiben. Sie ist spezialisiert auf Erziehung und Verhalten. Vielleicht kann diese noch aus einem anderen Blickwinkel Ratschläge erteilen.

von Doris Plath am 30.08.2016



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