1 jähriger isst nicht

 Anke Claus Frage an Anke Claus Master der Ernährungsmedizin

Frage: 1 jähriger isst nicht

Hallo! Ich melde mich, weil ich langsam mehr als nur verzweifelt bin. Mein Kleiner Mann, 14 Monate, verweigert konsequent essen. Egal was ich mache, ob Brei, Brei mit Stücken, Finger Food, unser "Erwachsenenessen".... alles AUSSER (!!!) Beba Pro 1 Milch und Zwieback sowie Hirsekringel. Wenn er einen guten Tag hat isst er auch 2 Happen Brot/Roggenbrötchen oder Birne. Aber so wenig, dass es den bock auch nicht mehr fett macht. Er trinkt in der Regel 4 Flaschen am Tag und nachts, wenn er wach wird auch eine. Da er Verstopfungen hatte, mussten wir ihm babyLax geben. Sein Stuhlgang ist eher dem eines Hasen gleich zu setzten, knallharte kleine Bröckchen. Der KiA sagte, es liege daran, dass er eben nur diese Miöch bekommt und er bis spätestens Weihnachten ihn zum Essen bekommen sollen. Dh, bis dahin keine Flaschen mehr. Wir haben nun auf morgens und abends Flasche reduziert und bieten ihm über den Tag verteilt alles mögliche an. Aber er verschließt seinen Mund, wirft es herunter oder schmiert sich Brei in die Haare. Er isst lieber nichts bevor er etwas anderes essen soll als seine "Flasche". Ich weiß nicht mehr weiter. Wie kann ich ihn bewegen zu essen? Mir zerreist es das Herz wenn ich sehe, wie er nichts isst, den ganzen Tag, sein bauch knurrt und er trotz allem einfach alles verschmäht :( Alle sagen, man müsse das durchhalten, wenn er Hunger hat, würde er sich melden. Macht er, aber er isst es dann nicht, was wir ihm anbieten. Zur essenssituation: Am Tisch sitzend, Mami und Papi dabei und in seinem hochstuuhl. Keiner glaubt mir, dass er alles verweigert bis er es selber gesehen hat! Was kann ich noch tun? Sorry für den vielen Text. Liebe Grüße, Eine besorgte und am Ende ihrer Kräfte nagende Mami

von Mommy1308 am 24.10.2016, 10:30



Antwort auf: 1 jähriger isst nicht

Liebe „Mommy1308“, ich kann gut verstehen, dass die Situation an Ihnen nagt und Sie sich wünschen, dass Ihr Kleiner mit Freude ans Essen geht. Das wird er auch! Er braucht nur etwas Zeit und weiterhin Ihre Unterstützung. Ich sehe das genauso, bisher hat sich Ihr Kleiner an der Milchnahrung satt gegessen und hatte schlicht keinen Hunger auf die feste Kost. Die Milch ist ja auch etwas wohlig Bekanntes und viel bequemer. Für ihn ist das nun eine riesige Umstellung. Jetzt heißt es durchhalten! Ihr Junge ist nun auch ein Kleinkind mit eigenem Kopf und ganz speziellen Vorlieben. Das Essverhalten der Kleinkinder ist nur in den wenigsten Fällen so wie es „sein sollte“. Die Kinder sind wählerischer, haben keine Zeit zum Essen und schaffen oftmals nur Spatzenportionen. Und Neues probieren wollen sie auch nicht. Obendrein kriegen die Kleinen ganz schnell heraus, wie sehr sie Mami und Papi mit einem bestimmten Essverhalten oder mit Verweigerungen auf Trab halten und immer beste Aufmerksamkeit erreichen. Bei den Eltern steht schnell die Befürchtung im Raum, die Kleinen könnten zu wenig bekommen oder einen Mangel erleiden. Verabschieden Sie sich ganz schnell von diesen Gedanken. Vielleicht helfen Ihnen diese Tipps noch weiter: Bieten Sie Ihrem Kleinen einfach frohgemut das Essen an, aber nicht aufzwingen. Nehmen Sie sich viel Zeit für die gemeinsamen Mahlzeiten, setzen Sie sich weiterhin gemeinsam mit dem Kind an den Tisch, ohne Fernseher oder andere Ablenkungen. Bieten Sie Ihrem Kleinen eine begrenzte Auswahl an Speisen an, und halten Sie die Portion auf seinem Teller dabei eher klein. Versuchen Sie die Mahlzeiten auf drei Hauptmahlzeiten und zwei Zwischenmahlzeiten zu begrenzen. Snacks zwischendurch mindern den Appetit bei den wichtigen Hauptmahlzeiten. Also keine kleinen Happen zwischendurch, damit sich ordentlich Hunger aufbauen kann. Ziehen Sie Mahlzeiten nicht in die Länge. Nach etwa 30 Minuten sollte das Essen beendet sein, egal ob aufgegessen oder nicht. Dann ist wieder Spielzeit etc. Mehr gibt’s nicht. Dann geht er halt mal hungrig ins Bett etc. Nach Möglichkeit den Kleinen ins Einkaufen, Zubereiten, Tisch decken…einbeziehen. Stellen Sie das Essen nicht zu sehr in den Mittelpunkt. Je weniger Sie dem Verhalten des Kindes Bedeutung beimessen und je weniger Sie erzwingen, umso mehr wird sich Ihre Keine am Essen interessieren. Ein ganz wichtiger Punkt: Leben Sie Ihrem Jungen als Vorbild abwechslungsreiches Essen vor. Zeigen Sie Ihrer Kleinen wie viel Freude das Essen macht. Besetzen Sie das Essen positiv. Wenn er sieht wie viel Spaß die anderen am Essen haben, motiviert ihn das mit am besten. Viel Freude mit Ihrer Kleinen und schöne gemeinsame Familienessen! Herzliche Grüße Anke Claus

von Anke Claus am 25.10.2016