Ich war diese Woche (SSW 36) beim Arzt und mein Baby liegt schon mit dem Kopf am Muttermund. Er hat gesagt, dass der Rücken zwar nach vorne schaut, aber mittig und nicht links oder rechts liegt. Das hätte im Moment keine Konsequenzen, aber es wäre eine ungünstige Lage, wenn die Wehen einsetzen. Können Sie mir sagen warum das so ist?
Außerdem hätte ich gerne gewusst, ob das ein Hinweis auf eine baldige Geburt ist, dass der Kopf schon so weit unten ist. Immerhin ist es meine 3. Schwangerschaft und da sollte sich das Kind doch eher später ins Becken senken?
von
liance
am 01.05.2015, 20:54
Antwort auf:
Wie wirkt sich die Kindslage auf die Geburt aus?
Liebe liance,
der Beckeneingang der Frau ist queroval. Der Kopf des Kindes auch. Also gibt es eine Formübereinstimmung und das Kind kann (mit Rücken rechts oder links zur Seite der Mutter) ins Becken eintreten.
Steht der kindliche Kopf aber um 90° gedreht darüber (Rücken Richtung Bauchnabel der Mutter), paßt er nicht rein. Beckeneingang und Kopf stehen also formmäßig über Kreuz!
Ändert sich die Lage des Kindes nicht, bis MM vollständig und Fruchtblase gesprungen, dann spricht man von einem hohen Geradstand. Dieser ist geburtsunmöglich!
Das ist der extremste Fall. Wenn der Kopf also in irgendeiner Weise schräg bis gerade über Beckeneingang steht, dann kann er nicht eintreten!
Wenn der Kopf ins Becken eingetreten ist, muß er (bzw. das Kind) seinen Rücken (und damit den Kopf) von der Seite der Mutter Richtung Mutters Bauchnabel drehen, da das Kind den längsovalen Beckenausgang sonst nicht passieren kann. Bleibt diese Drehung aus, geht es wieder nicht weiter.
Es gibt ein paar dieser Stolperfallen im Becken für das Kind. Durch Lagerung kann man die Kinder meist "überreden", sich richtig ins Becken einzustellen. Das Kind folgt dabei dem Weg des geringsten Widerstandes.
Allerdings haben alle meine Beschreibungen eins gemeinsam: sie haben in der 36. SSW keinerlei Aussagekraft!
Bleiben Sie entspannt. Manchmal rutscht der Kopf einfach erst nach Blasensprung ins Becken. Da der Kopf noch nicht fest ist, hat eine "Diagnose" gar keine Bedeutung. Das KInd wird sich unter Wehen drehen um in das Becken einzutreten.
Machen Sie immer wieder Übungen, die Ihr Kind animieren sich nochmal etwas anders hinzulegen.
Die tiefe Knie-Ellbogenlage gehen (Beine körperweit auseinander, kein Hohlkreuz, Kopf auf die Unterarme legen) kann unterstützen.
Auf allen Vieren durch die Wohnung krabbeln.
Zeitung lesen am Tisch mit einem hochgestellten Bein (jedes Mal ein anderes).
Auf dem Sofa nicht nach hinten gestreckt sitzen.
In Ruhe abwarten.
Liebe Grüße
Martina Höfel
von
Martina Höfel
am 02.05.2015