Wie bekomme ich meinen Sohn dazu dass er etwas länger schläft?

M. Sc. Martina Höfel Frage an M. Sc. Martina Höfel Master of Science in Midwifery, Hebamme im DHV - Deutscher HebammenVerband e.V.

Frage: Wie bekomme ich meinen Sohn dazu dass er etwas länger schläft?

Hallo, Mein Sohn, 12 Wochen alt, achläft neben mir im Beistellbett. Seit Wochen schlaeft er nachts 2-3 Stunden, wird gestillt und wacht dann jede Stunde auf. Er wird voll gestillt. Kann man etwas am Schlafrytmus ändern? So langsam bin ixh am Ende meiner Kraft, weil ich keinen Schlaf bekomme. Tagsüber verauche ich halt den Schlaf nachzuholen aber es reicht nicht. Der Kleine schlãft auch tagsüber nicht viel und kommt auf circa 10 bia 11 Stunden Schlaf am Tag was nicht reicht. Er wird dann ungenießbar am Abend vor Müdigkeit. Vielen Dank, Véronique

von veronique1984 am 02.03.2015, 12:33



Antwort auf: Wie bekomme ich meinen Sohn dazu dass er etwas länger schläft?

Liebe veronique, Ihr Kind zeigt ein völlig normales Verhalten. Schlafen kann ein Kind nicht lernen. Schlaf ist abhängig von der Gehirnreife. Allerdings müssen dafür viele Rädchen ineinandergreifen, bis das funktioniert. Fachmännisch ausgedrückt: Der Tag-Nachtrhythmus oder der circadiane Rhythmus wird im Gehirn festgelegt und zwar nach der individuellen Uhr im Nucleus suprachiasmaticus. Der bedient die Zirbeldrüse und löst dort die Ausschüttung von Melatonin aus. Und dann kann man schlafen. Kinder werden nachts wach - manchmal bis weit ins zweite Lebensjahr hinein! Ob Sie es jetzt Hunger (nach Nahrung oder Körperkontakt) oder Nähebedürfnis (Überprüfen, ob kind sich in Sicherheit wiegen kann) nennen, ist dabei belanglos. Wichtig ist, dass Mama (mit Nahrung, Geruch, Stimme) da ist und Sicherheit vermittelt. Es gibt KEINEN festen Zeitpunkt ab dem ein Baby durchschläft - auch wenn es schon so war und andere Mütter oder Bücher es immer verkaufen wollen! "Studien und die Erfahrung von unzähligen Eltern haben eindeutig gezeigt, dass das nächtliche Aufwachen, das ab etwa vier bis sechs Monaten nachts wieder vermehrt auftritt, entwicklungsbedingt ist. Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben. Sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen (!), dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Es gibt jedenfalls genügend Gründe dafür, dass das Kind unausgeglichen ist und nachts häufiger aufwacht. Lassen Sie das Kind im Schlafzimmer. Sorgen Sie weiterhin zügig für Beruhigung - umso schneller schlafen alle wieder! Lesen Sie bitte dazu das "Emotionale Bewusstsein" bei Dr. Posth hier bei RuB. Kann der Papa am Wochenende vielleicht ein paar Stunden wachen? Liebe Grüße Martina Höfel

von Martina Höfel am 03.03.2015



Antwort auf: Wie bekomme ich meinen Sohn dazu dass er etwas länger schläft?

Hallo Veronique, hast du es schon einmal mit pucken versucht? Bei uns hat das echt Wunder gewirkt. LG

von TenjaMaria am 02.03.2015, 19:12



Antwort auf: Wie bekomme ich meinen Sohn dazu dass er etwas länger schläft?

Hallo, Ja haben wir. Wir hatten leider keinen Erfolg damit

von veronique1984 am 02.03.2015, 20:11



Antwort auf: Wie bekomme ich meinen Sohn dazu dass er etwas länger schläft?

Ich weiß wie hart das ist,bei mir war es glaube ich noch schlimmer. Am besten durchhalten, oder wenn es gar nicht mehr geht dann abpumpen und am tag mal den vater füttern lassen,wenn es einen gibt. Ab dem 3. Monat wirds meist laaangsam besser,hast also das schwierigste geschafft.

von Sarah feat. Amely am 16.03.2015, 17:01



Antwort auf: Wie bekomme ich meinen Sohn dazu dass er etwas länger schläft?

Ich kann dich sehr gut verstehen. Und ich möchte Dir kurz meine Geschichte erzählen. Ich hoffe, dass ich so, Dir aber auch anderen Mamis, mit dem gleichen Problem helfen kann. Meine Tochter ist schon fast 8 Monate alt und sie schlief von der Geburt an bis vor kurzem sehr schlecht. Genau wie du es beschreibst, wachte sie jede Stunde auf (manchmal sogar öfter) und wollte an die Brust. Tagsüber schlief sie auch nicht besser. Sie bekommt schon seit ca. 2 Monaten Brei vorm Schlafen, sie isst gut aber leider hat sich durch den Brei an ihrem Schlafverhalten nichts geändert, weil sie eben nicht immer Hunger hat, wenn sie an die Brust will. Ich hab mich durch meine Hebamme und auch durch unsere Kinderärztin wegen unsere Schlafschwierigkeiten beraten lassen, ich hab auch hier im Forum aber auch auf anderen spezialisierten Web-Seiten viel gelesen und ich habe immer wieder die Antwort, die du gerade bekommen hast, genau so, oder etwa anders verpackt bekommen: "Du machst alles richtig, es ist eine Fase, halte weiter durch, vielleicht kann der Papa helfen usw.... " Und ich habe auch weiter "durchgehalten" und weiter gemacht so gut wie ich konnte bis ich vor Erschöpfung und Schlafmangel einfach zusammenbrach. Ich habe 7,5 Monate nicht mehr als 2 Stunden (aber meistens nur 1 Stunde) am Stück geschlafen bis ich nicht mehr konnte. Ich habe nur noch geheult, mich als eine schlechte Mutter, die einfach total versagt hat, gefühlt. Ich war total unglücklich, die Beziehung zu meinem Mann, der mich trotz Arbeit nachts immer wieder unterstützt hatte und selbst wenig Schlaf bekommen hatte, hat sehr gelitten. Wir haben nur gestritten, nicht mehr miteinander geschlafen. Auch für meinen 2,5-jährigen Sohn konnte ich nicht mehr richtig da sein. Es ging sogar so weit, dass ich immer wieder meiner Tochter gegenüber Hassgefühle hatte. Ich hab mir gewünscht, dass sie nie geboren wäre, damit alles so sein kann, wie vor ihrer Geburt. Ich habe sogar darüber nachgedacht, sie in eine Babyklappe zu stecken, damit ich eine Nacht durchschlafen kann...aus Scham habe ich mit niemandem über diese Gefühle sprechen können und dies hat mich innerlich gefressen bis ich, wie schon erwähnt, einfach eine Nacht vor ca. 2 Wochen zusammengebrochen bin. Ich konnte nicht aufhören zu weinen und ich war vor lauter schrecklichen Gedanken nicht mehr ansprechbar. Dann wurde meinem Mann klar, dass es so weiter nicht gehen kann und wir haben eine "Schreibaby- und Schlafberatung" aufgesucht. Dies haben wir davor nicht gemacht, weill das nur durch Jugendamt (wegen Bezahlung) geht und uns war peinlich beim Jugendamt zuzugeben, dass wir mit unseren Kindern überforder sind. Ich habe soweit nur 2 Beratungsgespräche gehabt und es geht mir viel besser. Unsere Tochter schläft immer noch sehr schlecht aber doch etwa besser im Vergleich zu davor und das wichtigste ist, dess es mir viel besser geht. Durch diese Beratung habe ich erfahren, dass die Babys doch "schlafen lernen" können. Es gibt Einiges, was man machen kann, damit die Babys besser schlafen können und es geht nicht nur um "durchhaten" und abwarten bis das Gehirn vom Baby so "reif" ist! Und ich meine damit nicht "Schlaftraining" oder "schreien lassen", wie in einigen umstrittenen Büchern von "Experten" empfohlen wird. Es geht darum, dem Kind das zu geben, was es braucht aber dabei nicht die eigene Bedürfnisse vergessen. Die Kinder können nur glücklich sein, wenn die Mama glücglich ist und die Baby "verstehen" und "akzeptieren" es, wenn Mama gerade nicht die Brust geben will, weil sie müde ist und schlafen will. Es ist wirklich möglich dem Kind das verständlich zu machen, ohne das Kind schreien zu lassen. Meine Tochter verstehet dass schon gut, sie bekommt mittlerweile die Brust nur vor dem Schlafen und dann nur 1-2 Mal in der Nacht und sonst tagsüber gar nicht mehr. Sie ist dadurch nicht unruhiger geworden, was ich befürchtet habe. Wir üben jetzt zusammen ohne Brust zur Ruhe zu kommen und sie schläft schon zunehmend besser. Es ist natürlich alles sehr individuell und weil es bei uns das so geklappt hat, heisst nicht, dass jetzt Du oder andere Mutter abstillen müssen, damit die Kinder besser schlafen können. Nein, überhaut nicht! Ich will nur sagen: Liebe Mamis, gebt weiter das, was eure Kinder brauchen, seid für die Kinder da, immer wenn sie nachts schreien, lasst die Kinder nicht im Bett einfach schreien, um "schlafen zu lernen", aber ihr müsst nicht nur "einfach durchhalten" bis das Kind irgendwann, wenn überhaupt besser schlafen kann, oder bis "der Reifungsprozess im Gehirn" abgeschlossen ist. Ihr könnt natürlich das gerne tun, wenn ihr das möchtet, aber, wenn ihr dadurch erschöpft und unglücklich seid, dann solltet ihr meiner Meinung nach etwas unternehmen. Probiert mit ihren Babys verschiedenes aus, hört auf eure Intuition, sprecht mit anderen Mamis, die ähnlichen Probleme haben, sucht Hilfe, am Besten eine individuelle Beratung. Aber das wichtigste, was ich hier sagen will ist : Ich bin fest davon überzeugt, dass wir als Mütter einiges am Schlafverhalten unsere Babys ändern können, natürlich sind die biochemische Prozesse im Gehirn vor allem genetisch und rein biologisch gesteuert, aber wir können den Schlaf unsere Babys beeinflüssen. Ich glaub nicht daran, dass "Jedes Kind kann schlafen lernen" und das nur in 2 Wochen, aber ich glaub auch nicht daran, dass ich meinem Kind beim besser Schlafen gar nicht helfen kann. Das Rezept für ein Baby, das durchschläft, habe ich natürlich nicht. Das Rezept ist für jeden Fall sehr individuell und deswegen muss jeder es selbst finden. So denke ich, ohne mich auf irgendwelche Experte zu berufen. ich berufe mich auf meine Erfahrung und auf meine mütterliches Herz, das seit kurzem wieder voll mit Liebe und Hoffnung ist :) Ich wünsche Dir und allen Mamis viel Glück beim Rausfinden, wie dein Baby besser schlafen kann. L. P.S. Ich entschuldige mich dafür, dass der Text doch etwa lang geworden ist und auch dafür, dass mein Deutsch nicht perfekt ist (Deutsch ist nicht meine Muttersprache und ich wohne in Deutschland nur seit einigen Jahren).

von lydia_m@mail.bg am 16.03.2015, 23:14