Frage: Unzufriedenheit und Müdigkeit morgens

Hallo Frau Höfel, mein Sohn (8 Wochen) ist morgens extrem unleidig. Er geht gegen 21:30 Uhr mit mir zu Bett, schläft gg. 22:30 Uhr nach Stillen und Herumtragen ein und trinkt dann gegen 1:30 und 3:30 Uhr nochmal. Ab 4-5 Uhr wird er unruhig, gibt Fauch- und Grunzgeräusche sowie Fiepen von sich. Manchmal pupst er etwas. Die Hände und Füße "werken" umher, die Hände sind offen (er schlägt manchmal quasi die Hände vors Gesicht), er verschluckt sich an seiner eigenen Spucke usw. Bei Umzug vom Babybay ins Nachbarzimmer (wir wollen Papa nicht stören ^^) beruhigt er sich nach Stillen und kurzer Zeit nochmal bis 7 Uhr, dann geht das ganze wieder los. Von selbst kommt er nicht zur Ruhe. Die Augen sind dabei die ganze Zeit zu. Zwischendurch beruhigt er sich immer für 1-2 Minuten und schläft, dann fangen die Hände wieder an zu flattern und die Geräusche und Unruhe beginnt aus Neue. Sobald ich um 7:30 Uhr aufstehe, beginnt er direkt zu weinen und ist erst beim Wickeln zu beruhigen. Danach geht es wieder für ca. 45 Minuten, dann fordert er sein Frühstück ein .... trinkt dann aber nur kurz und schreit dann die Brust an. Nach 10 Minuten Beruhigen schläft er dann mit kurzen Pausen (in denen er meckert) bis fast 11:30 Uhr, allerdings nur auf dem Arm. Beim Ablegen wird er wach und schreit sofort. Ist es normal, dass ein Kind weinend aufwacht (er schreit dann richtig schrill) bzw. bis auf kurze Pausen den gesamten Vormittag verschläft? An Spielen ist nicht zu denken... und da er bei mir auf den Arm will auch nicht an Frühstück oder gar Haushalt. Was kann ich tun? Ich habe wirklich das Gefühl, dass er seinen Nachtschlaf am Vormittag nachholt. Ist es Abends wohl zu viel für ihn (mein Mann kommt spät nach Hause und er ist dann mit uns im Wohnzimmer bei Musik oder Fernseher)? Geht er zu spät ins Bett (aber dann müsste ich selbst ja auch vorzeitig mit)? Sollte ich am Kaffee sparen (ca. 2-3 Tassen am Tag, 1x zum Frühstück, 1-2x gegen 14-15 Uhr)? Liebe Grüße, die Hamstermama

Mitglied inaktiv - 18.03.2014, 10:30



Antwort auf: Unzufriedenheit und Müdigkeit morgens

Liebe Hamstermama, Ihr KInd zeigt das völlig normale Verhalten eines acht Wochen alten KIndes! Es schläft, wenn ihm danach ist und es trinkt, wenn ihm danach ist! Dass das unserem Lebensrhythmus widerspricht, das muss man einfach hinnehmen, denn Sie können es nicht ändern! Tagsüber bietet sich ein Tragetuch an. Da kann das KInd schlafen, schauen, schmusen - wann immer es will und vielleicht nah am Körper auch länger und ruhiger schlafen. Das Spielen mit einem acht Wochen alten KInd beschränkt sich auf Kuscheln und Aufmerksamkeit schenken. Der Tipp kann nur heißen: tragen, tragen, tragen und da sein und gelassen bleiben! Wenn Sie nach New York ziehen, dann würden Sie sich zu Anfang völlig unsicher fühlen (Angst haben, heulen, sich ungerecht behandelt fühlen), wenn Sie sich nach 3 Wochen auf einmal irgendwo in der Stadt wiederfinden würden! Klar, Sie würden sich dann umschauen und gucken, ob Sie irgendetwas wiedererkennen - Ihr Kind kann das nicht, denn es kann nur einen kurzen Radius scharf sehen! Da gilt: aus dem Auge - aus dem Sinn - Verlassensein! Und Sie würden in New York nach dem Weg fragen - Ihr Kind kann das nicht - es weiß gar nicht, was ein Weg ist! Ihr Kind schläft auf dem Arm (in Sicherheit) oder vom Schaukeln des Kinderwagens (bekannte Bewegung) ein und wacht im Bett auf - da würde ich auch schreien! Ihr Kind ist irritiert. Irritiert, weil es auf dem Arm einschläft, aber an einer anderen Stelle wieder aufwacht! Das Kind weiß nämlich nicht, dass Sie es dort abgelegt haben! Wenn Sie vor dem Fernseher einschlafen und im Bett aufwachen, dann wissen Sie, dass Ihr Mann so nett war........Ihr Kind kann das nicht einordnen. Deshalb fühlt es sich im Moment auf Ihrem Arm am wohlsten und das ist gut (und völlig normal) so! Sicher können Sie sich noch erinnern wie es war als Sie Ihren Freund/ Ihren Mann kennengelernt haben! Da war schmusen, anschauen, knuddeln, knutschen, "zusammenkleben" angesagt - am liebsten hätte man sich doch überhaupt nicht losgelassen, oder? Und so geht es im Moment Ihrem Kind! Ihr Kind war 9 Monate im Bauch - und da herrscht eine wahnsinnige Geräuschkulisse, da ist richtig Krach! Diesen "Krach" inform von Herzschlag und Darmgeräuschen sucht Ihr KInd, um sich in Sicherheit zu wiegen, deshalb ist Tragen angesagt. Fiel vielleicht das Wort verwöhnen? Fragen Sie doch mal die anderen Leute, ob sie gerne verwöhnt werden! Ein paar Beispiele (ohne Ansehen der Person): Mag Ihr Freund es, wenn man ihn verwöhnt? Ein paar Schnittchen für die Kumpels und ihn beim Fernseh-Fußball-Abend? Abends eine warme Mahlzeit? Rücken eincremen nach dem Baden? Das Bier holen, obwohl er selber gehen kann? Kuscheln vorm Fernseher? DAS ist Verwöhnen! Mag Ihre (Schwieger)mutter es, wenn Sie Ihr aufmerksam zuhören? Wenn Sie Ihr zum Kaffee den Tisch nett richten? Mal eine kleine Aufmerksamkeit und sei es nur das Bemerken der neuen Frisur? DAS ist verwöhnen! Mag Ihre Nachbarin es, wenn Sie die Tageszeitung von unten mit hochbringen etc....... usw.! Fragen Sie mal Ihren Freund, wie es ihm gehen würde, wenn er von der Arbeit käme (nachdem er sich über die Kollegen geärgert hat und der Tag sowieso mies war) und Sie würden ihm einen großen Stopfen in den Mund schieben und ihn hin und her wiegen und ihm sagen: Schscht, ist alles gut! Schlaf ein bisschen......... oder geh nach nebenan und brüll da vor Dich hin! *grins* Oder wenn Ihre (Schwieger)mutter das Neueste erzählen will und Sie hören gar nicht hin, sondern telefonieren mit der Freundin! Kollegin Andrea hat es einmal ganz treffend ausgedrückt: "Verwöhnen" hat in Deutschland leider, speziell wenn es um Kinder geht, einen unguten Beigeschmack. Dabei wünscht sich doch eigentlich jeder, "verwöhnt" zu werden, denn in Wirklichkeit ist das ja nichts anderes als besonders umsorgt werden, jeden Wunsch von den Augen abgelesen zu bekommen, einfach das Gefühl, etwas Besonderes zu sein. In diesem Sinne "verwöhnst" Du Dein Kind, und das braucht es auch und es ist richtig, was Du tust. Was die "anderen Seiten" betrifft, die davor warnen (woher wissen die eigentlich um Deinen Tagesablauf?): sie meinen "verziehen", d.h. maßlosen Wünschen nachgeben, unsinnige Dinge erlauben etc. und ist etwas ganz anderes. Genieße die kostbare Zeit mit Deinem Neugeborenen, "verwöhne" es nach Strich und Faden und laß Dich aber auch selber verwöhnen (Du bist ja auch noch im Wochenbett!). Es wird sich ganz sicher im Laufe der Zeit ein Familienrhythmus ergeben, der allen Beteiligten gerecht wird. Alles Gute!" Hier noch ein Brief einer anderen Forums-Nutzerin "es gibt solche Babys, meiner war auch so einer. Ich habe mir das Buch „Das 24-Stunden-Baby" von Dr. William Sears zugelegt - hier stehen so manche hilfreiche Erklärungen und auch Tipps. Zusammenfassend kann man sagen: das Einzige was hilft sind TRAGEN und/oder STILLEN und das rund um die Uhr und es ist das Beste was Du für Dein Baby tun kannst. Keine Bange, Du verwöhnst Dein Baby damit nicht, Du erfüllst nur seine existentiellen Bedürfnisse. (Ich habe mal den schlauen Satz gelesen ..."und glauben Sie nicht, dass Sie ihrem Baby damit irgendeine besondere Gunst erweisen. Getragen und Gestillt zu werden ist für ihn lediglich der Normalzustand." Nachdem ich das begriffen hatte wurde mein Leben einfacher. (Auch wenn das Tragen selbst natürlich anstrengend war) Unser Sohn wurde die ersten 3 Monate seines Leben quasi nicht mehr abgelegt, sondern er schlief und wachte nur in meinen Armen - und wenn ich zu müde wurde, übernahmen ihn andere hilfreiche Hände. Ein Freundin hat das mal folgendermaßen genannt - "Euer Sohn schläft nur auf Körpern, grins). Nachdem er jedenfalls begriffen hatte, dass er sich felsenfest darauf verlassen kann wurde er fast schlagartig zufrieden. Heute mit 11 Monaten ist er ein heiteres, gelassenes Baby, dass sich sicher sein kann, dass wir alles versuchen, seine Bedürfnisse zu erfüllen und damit in sich selbst ruht. Ich kann Euch nur wünschen, dass Ihr Euren Weg findet, LG Joshi" Bleiben Sie gelassen und tragen Sie Ihr Kind - das gibt ihm sovieeeel Sicherheit! Könnten Sie sich mit einem Tragetuch anfreunden? Das hat den unschlagbaren Vorteil, dass das Kind nah bei Ihnen ist, dort schlafen kann und Sie die Hände frei haben. Ein gut gebundenes Kind wird im Leben immer sicher sein. Aber um dieses "gut-gebunden-sein" zu erreichen bedarf es Jahre! Jahre, in denen dem Kind immer wieder signalisiert wird: ja, ich bin da! Ja, hier bist Du sicher! Ja, komm her, egal, was Du hast! Dann kann ein Kind sich der Welt zuwenden. Was wir immer vergessen: unsere Kinder sind noch nicht fertig, wenn sie geboren werden. Unsere Schwangerschaft ist zu kurz! Wir müßten ca. 2 Jahre schwanger sein, damit unsere Kinder sich alleine ernähren könnten (also Essen greifen und essen), kurz nach der Geburt aufstehen und loslaufen könnten (Gefahr entrinnen) und in kürzester Zeit kommunizieren könnten." Liebe Grüße Martina Höfel

von Martina Höfel am 18.03.2014



Antwort auf: Unzufriedenheit und Müdigkeit morgens

Hallo Frau Höfel, Vielen Dank für Ihre lange und liebevolle Antwort, über die ich sehr viel nachgedacht habe. Sie haben Recht- die Zeit mit dem Baby ist viel zu kurz und ruckzuck sind sie groß... Und Mama hat das Beste wegen Haushalt und Stress verpasst. Ich werde mir in Zukunft weniger Kopf machen, dafür aber mehr auf mein Bauchgefühl hören. LG die Hamstermama

Mitglied inaktiv - 19.03.2014, 11:10



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