Liebe Frau Höfel, da Sie immer so kompetent und lieb antworten, wende ich mich mal wieder mit einigen Fragen an Sie. Nach 19 harten Stunden (mit Wehen von Anfang an im 5 Minuten Takt und trotz PDA so schmerzhaft, dass ich mehrfach kurz vor dem Aufgeben war und 1 1/2 Stunden Pressen, das manuell unterstüzt werden musste, weil ich keine Kraft mehr hatte) wurde letzte Nacht unser zauberhafter Sohn geboren. Leider war die Geburt auch für ihn sehr hart und nachdem die Fruchtblase gesprengt wurde (um ihn in die korrekte Geburtsposition bringen zu können, da er nicht richtig ins Becken eigetreten war, u. a. wohl weil mein Beckeneingang sehr schmal ist) ging irgendwann Mekonium ab und er wurde heute Morgen wegen Mekoniumaspiration mit Verdacht auf Lungenentzündung auf eine Neugeborenen Intensivstation verlegt (er hat allerdings nach Absaugen in unter 1 Minute nach der Geburt schön gebrüllt). Wie in China üblich, sind auf der Intensivstation keine Besucher gestattet. Somit dürfen wir unser Baby je nach endgültigem Befund und Verlauf erst in 1-3 Wochen wiedersehen. Soviel zu meiner Situation. Meine Fragen nun: 1. Es musste am Ende leider ein Dammschnitt bei mir gemacht werden, der innen und außen mit einigen Stichen (wie viele es genau waren, weiß ich nicht, aber es fühlte sich nach vielen an) vernäht wurde. Die Naht ist zwar nicht gerade angenehm, aber bis jetzt auch nicht so sehr schmerzhaft. Reicht es zur Wundheilung, wenn ich auf die Hygiene achte und mich zu Hause dann auch einmal auf ein altes Handtuch (für mehr frische Luft an der Wunde) setze oder muss ich noch mehr beachten? Beim Wasserlassen brennt es nicht und ganz vorsichtig kann ich sogar schon sitzen (bevorzuge aber das Liegen). 2. Ich werde ab Morgen beginnen, mit der Handpumpe zu "arbeiten". Reicht das, um den Milchfluss anzuregen? Sollte ich auch schon Milchbildungstee trinken? Sollte ich einen bestimmten Rythmus einhalten, um bald dann genug Milch für meinen Sohn zu haben? Kann man auch Kolostrum abpumpen und aufbewahren, damit der Kleine auch diese bekommt? 3. Könnten Sie mir einen Tipp geben, wo ich gute Informationen zur Rückbildung finde und wann ich damit beginnen sollte? 4. Ab wann ist es ok, wieder einen Orgasmus (ohne vaginale Stimulation) zu haben? Hilft das ggf sogar bei der Rückbildung des Uterus? 5. So lange unser Sohn auf der Intensivstation liegt, würde ich Mumi zwar abpumpen, aber sie würde keine echte Verwendung finden (leider dürfen wir nicht einmal abgepumpte Mumi vorbei bringen). Dürfte ich daher bereits wenige Tage nach der Entbindung ein wenig Alkohol trinken? 6. Was sonst sollte ich nun im Wochenbett, neben körperlicher Schonung und Hygiene wg. Wochenfluss beachten? 7. Können Sie mir ein paar Tips geben, wie wir nach seiner Entlassung eine Bindung zu unserem Sohn aufbauen können? Mein Mann und ich lieben ihn auf den ersten Blick und obwohl wir nicht einmal eine Stunde mit ihm verbringen konnten, sind unsere Mutter- und Vaterliebe da. Aber ich habe Angst, dass wir für unser Baby bis dahin "Fremde" sein werden. Ist dies möglich? Was, außer ganz viel Nähe und Liebe, könnten wir dagegen tun? Könnte die gesamte Situation ihm sein "Urvertrauen" rauben, oder können wir das wieder gutmachen? Besteht die Gefahr, dass er nach einer Gewöhnung an Milchpulver die Brust verweigert? Wie sollte ich damit umgehen, um ihn doch noch an die Brust zu gewöhnen? Nur Brust anbieten, auch falls das ggf hart für beide Seiten wird? Dass er weiß, wie das mit dem Trinken (zumindest von Kolostrum auf einer Seite) geht und ich ihn anlegen kann, haben wir heute Morgen vor der Verlegung noch feststellen können. Ich entschuldige mich für den großen Fragenkatalog und danke Ihnen vielmals für Ihre Hilfe! Beste Grüße aus Shanghai!
von ankh am 02.07.2015, 16:10