Liebe Frau Höfel,
mein Sohn ist jetzt 7 Monate alt. Ich bin mit ihm die meiste Zeit zusammen, mein Mann abends nach der Arbeit und am Wochenende mit mir zusammen. Und er kümmerst sich auch sehr lieb um den Kleinen, macht Quatsch mit ihm usw.
Nun ist es seit etwa einer Woche so, dass der Kleine total fixiert auf mich ist. Kaum entferne ich mich etwas oder verlassse gar den Raum wird geweint. Auch mein Mann kann ihn dann nicht beruhigen. Sobald ich aber wieder den Raum betrete und er mich nur sieht oder hört ist fast immer sofort Ruhe und er lacht sogar. Während er vorher auf dem Arm meines Mannes noch wie am Spieß geschrien hat...
Ist das normal??
Und, wir haben das Problem, dass ich wegen einer Weiterbildung, die ich in der Elternzeit weiterführen muss, fast täglich für eine Stunde am Nachmittag weg muss. In der Zeit weint sich der Kleine mittlerweile richtig wild. Selbst wenn er mit ihm spazierengeht, was er eigentlich mag. Was könnte mein Mann da mit ihm tun? Denn zu den Terminen kann ich den Kleinen leider nicht mitnehmen...
Ich danke Ihnen!
Miriam
von
Miriam1234
am 05.11.2015, 07:44
Antwort auf:
Lässt sich nicht von Papa trösten
Liebe Miriam,
das Verhalten Ihres Kindes ist völlig normal. Ihm wird bewusst, dass seine „Sicherheit“ Geruch, Nähe, Wärme – eben sein absoluter Bezugspunkt/seine Normalsituation weg ist. Dieses ist für das Kind befremdlich und es versucht den Normalzustand wieder herzustellen, indem es tut, was es kann – es schreit, macht darauf aufmerksam.
Dabei kann das Kind noch nicht erfassen, dass Sie nicht weg (in Luft aufgelöst, unwiederbringlich fort), sondern nur woanders sind.
Das ist für den Vater erstmal genauso irritierend, denn er denkt: hallo, ich bin doch guter Ersatz (womit er Recht hat)! Das Kind kann das aber emotional noch gar nicht begreifen. Es weiß nicht, dass ein „Ersatz“ gleichwertig sein kann.
Und dann geht es los: Vater versucht alles (von Spielzeug über Turnen und Essen bis zum Kinderwagen fahren) – und nichts hilft! Kann auch nicht! Das Kind beklagt das Wegsein der Sicherheit und wird 3-minütlich mit neuen Dingen konfrontiert!
Ihr Mann kann nur eins tun: Kind auf den Arm oder ins Tragetuch, halten, halten, halten! Sicherheit geben (ohne Bespaßung). So dass das Kind die Chance bekommt sich zu beruhigen.
Und Sie kommen ja wieder! Und das wird Ihr Kind mit zunehmendem Alter verstehen.
Liebe Grüße
Martina Höfel
von
Martina Höfel
am 05.11.2015