Hallo Frau Höfel,
ich bin jetzt in der 10. SSW und habe seit c.a. 3 Wochen immer wieder an den unterschiedlichsten Stellen ( Arme, Beine, Hände ) juckenden Hautausschlag.
Die Haut fängt plötzlich an einer oder mehreren Stellen an zu jucken und es treten kleine Pusteln auf.
Fängt man an zu kratzen, können es auch kleine Quaddeln werden.
Das ganze fing mit einem plötzlich auftretenden Jucken an der Hand an. Als ich gekratzt habe, wurde daraus eine 2 Euro Stück große Quaddel.
Kann es mit der Schwangerschaft zusammenhängen?
Kann es sein, dass ich vielleicht einige Lebensmittel nicht mehr vertrage?
Vielen Dank für Ihre Antwort.
Einen schönen Tag vom
Knutschbären
Mitglied inaktiv - 01.03.2006, 11:47
Antwort auf:
juckender Hautausschlag in der Schwangerschaft
Liebe Knutschbaer,
es gibt die unterschiedlichsten Gründe, warum die Haut in der SS juckt.
Meist liegen Nahrungsmittelunverträglichkeiten zugrunde. Oft auch ein Vitaminmangel.
Das mag ich von hier aus aber nicht zu beurteilen. Bitte beim Doc abklären lassen.
Auch möglich: eine Cholestase. Allerdings ist es dafür eigentlich noch zu früh.
Die Cholestase ist meist
Folge eines mechan. Abflußhindernisses in den großen ableitenden Gallenwegen (Ductus hepaticus communis od. Ductus choledochus), am häufigsten ausgelöst durch Gallensteine.
Bäder bei generalisiertem Juckreiz:
Vorwiegend sehr trockene Haut läßt sich durch Ölbäder sehr günstig beeinflussen, die unter Umständen 2 x tgl. lauwarm ca. 15 Minuten durchgeführt werden müssen. Bewährt hat sich auch das sogenannte "Kleopatrabad" (¼ l Milch und 2 Eßlöffel Vital-Öl in das Badewasser geben und umrühren), das von vielen Patienten als sehr angenehm empfunden wird.
VORSICHT: RUTSCHGEFAHR in der Wanne!!!!!
Äußerlich:
Nach jedem Baden muß ein gründliches Einfetten der Haut erfolgen. Ein sehr einfaches Mittel ist Niveamilk mit Zusatz von einigen Tropfen Nivea Kinderöl.
Bei Vorhandensein von trockenen Ekzemen ist die Anwendung von Stibium Phcp Salbe angezeigt.
Bei uns in der Hautklinik mischen wir diesen Frauen eine Cortisonsalbe. Das macht den Juckreiz erträglich. Bitte an den Hautarzt wenden!
Der Juckreiz kann ein Vorläufer der PUPP sein (muß aber nicht!!!!!!)
PUPP-Syndrom, Schwangerschaftsexanthem
PUPP ist ein Exanthem der zweiten Hälfte der Schwangerschaft. Das PUPP-Syndrom ist eine stark juckende Hautkrankheit, die in der zweiten Hälfte der Schwangerschaft auftreten kann. PUPP ist eine Abkürzung und steht für pruriginöse und urtikarielle Papeln und Plaques. Im englischen Sprachgebrauch heißt die Krankheit pruritic urticarial papules and plaques of pregnancy. Deshalb findet sich auch gelegentlich die Abkürzung PUPPP. Pruriginöse ist der Fachbegriff für Jucken.
Hauptsymptom sind stark juckende Plaques. Die Hautausschläge beginnen meistens vereinzelt im Bereich des Bauches oder Unterleibes. Es bilden sich Papeln, Quaddeln und plattenartige Hautveränderungen (Plaques). Später weiten sich diese einzelnen Veränderungen zu regelrechten Exanthemen aus. Diese können den Rumpf und auch die rumpfnahen Bereiche von Armen und Beinen überziehen. Die Plaques jucken einige Tage sehr stark, bevor sie sich wieder zurückbilden. Gleichzeitig werden ständig neue Plaques gebildet.
Die Schwangerschaft wird nicht behindert. In vielen Fällen leiden die betroffenen Frauen vor Ausbruch des PUPP Syndroms unter nicht näher qualifizierbarem Juckreiz. Die Schwere des PUPP Syndroms ist individuell sehr unterschiedlich. Immer beginnen die Beschwerden in der zweiten Schwangerschaftshälfte und klingen nach der Geburt wieder ab. Die Schwangerschaft selbst und das Kind werden nicht beeinträchtigt. Auch andere Symptome, als die schon beschriebenen, kommen nicht vor.
Die Ursachen sind bisher unbekannt. Warum Frauen erkranken und was die Ursache ist, ist bisher nicht bekannt. PUPP kann die gesamte zweite Hälte der Schwangerschaft anhalten. Das Wiederauftreten bei einer erneuten Schwangerschaft ist nicht zwangsläufig, aber doch wahrscheinlich.
Schüttelmixturen und schwache Steroide auf Cremebasis. Behandelt wird das PUPP Syndrom mit lokal unzuwendenden Schüttelmixturen. Auf der Basis einer Creme, können außerdem schwach wirksame Steroide verordnet werden. Die systemische Gabe von Steroiden ist zu vermeiden. Sie sollte nur in Ausnahmefällen, bei sehr hartnäckigen und schweren Krankheitsverläufen eingesetzt werden. Auch Salben sollten nicht angewandt werden.
Ich hoffe, ich konnte Ihnen helfen.
Liebe Grüße
Martina Höfel
von
Martina Höfel
am 01.03.2006