Liebe Frau Höfel,
vor ein paar Monaten habe ich Ihnen schon einmal geschrieben. Mein Sohn (damals etwa 5 Monate alt) ließ sich absolut nicht ablegen.
Nun ist mein Sohn 8,5 Monate alt und wir sind noch keinen Schritt weiter gekommen. Er ist sowas von unzufrieden. Sobald wir ihn auf seine Krabbeldecke legen ist Schluss mit lustig (auch wenn wir uns dazu legen und uns mit ihm beschäftigen wollen). Er fängt erst an zu meckern und dann schreit er irgendwann richtig los. Spätestens dann nehme ich ihn wieder hoch.
Einmal die Woche gehe ich mit ihm in die Krabbelgruppe. Da ist er wirklich IMMER das erste Baby, das anfängt zu weinen und hochgenommen werden möchte. Alle anderen Babys beschäftigen sich 1,5 Stunden mit den unterschiedlichsten Spielsachen, mein Sohn überhaupt nicht. Ich mag da mit ihm langsam gar nicht mehr hingehen.
Seit drei Tagen ist es richtig schlimm. Heute morgen stand ich unter der Dusche und es ging einfach gar nichts mehr. Ich bin dann letztendlich in Tränen ausgebrochen, weil ich langsam nicht mehr weiter weiß. Selbst wenn ich nur kurz auf die Toilette gehe oder mir schnell eine Scheibe Brot mache, fängt er an zu schreien. Ich stehe quasi permanent unter Druck.
Am liebsten ist mein Sohn bei seinem Papa oder mir auf dem Arm. Da kann er schön gucken und seine Welt von oben erkunden. Aber so kann das doch nicht ewig weitergehen. Selbst meine Mutter (3 Kinder) und meine Schwiegermutter (4 Kinder) haben schon gesagt, dass unser kleiner Mann wirklich ausgesprochen anstrengend ist.
Leider krabbelt oder robbt er noch nicht. Er rollt zwar sehr schön herum, aber mehr kann er noch nicht.
Natürlich gibt es auch zwischendurch immer mal wieder gute Zeiten, in denen unser Sohn sehr viel lacht und fröhlich ist. Er kuschelt auch sehr gerne mit mir, besonders wenn ich ihn abends ins Bett bringe. Und ich habe das Gefühl, dass die Bindung zwischen ihm und uns als Eltern sehr gut ist. Er fremdelt und lässt sich aber von meinem Mann und mir sehr schnell beruhigen.
Ich liebe meinen Sohn wirklich über alles, aber ich kann durch den Druck, den ich mir mache, das Muttersein im Moment gar nicht so richtig genießen. Das macht mich sehr traurig und ratlos.
Nun meine Fragen:
- Mache ich irgendwas falsch?
- Wird das irgendwann besser?
- Kann ich irgendwas tun, um ihn daran zu gewöhnen, sich auch mal kurz alleine zu beschäftigen?
- Könnte er im Moment in einem Wachstumsschub stecken? Seit drei Tagen ist er sehr sehr schlecht drauf.
Vielleicht noch eine kurze Anmerkung: In die Trage möchte er auch nicht mehr. Er stemmt sich mit seinen Händen regelrecht von mir weg und weint.
Tut mir leid, dass ich so viel geschrieben habe, aber ich musste das alles mal loswerden :-)
Ich danke Ihnen herzlich für Ihre Antwort.
von
Tatti87
am 19.06.2015, 12:13
Antwort auf:
Ich weiß nicht mehr weiter...
Liebe Tatti,
nein, Sie machen nichts falsch - Sie laufen nur in die "bei den anderen ist alles besser"-Falle!
Ihr Sohn ist völlig okay - nur sehen Sie das nicht, da er anders ist als andere (meinen oder erzählen). Ihr Sohn mag bei Ihnen auf dem Arm sein. Prima! Er mag nicht auf dem Boden liegen! Muss er auch nicht! Er will nicht den Trubel der Krabbelgruppe. Auch das muss er nicht!
Und die Mütter sind auch nicht sehr hilfreich. Sie sollen Ihren Sohn tragen und nicht über die Bemühungen einer Oma stöhnen.
Ihr Sohn ist okay - Sie sind okay.
Und Sie dürfen auch gerne duschen und in Ruhe essen. Da hat der Schatz zu warten. Allerdings nicht entfernt auf der Krabbeldecke, sondern im MaxiCosy im Bad oder im Hochstuhl am Tisch.
Liebe Grüße
Martina Höfel
von
Martina Höfel
am 20.06.2015
Antwort auf:
Ich weiß nicht mehr weiter...
Tipp: Akzeptiere es wie es ist!!!!! Alles ist gut und blos nicht mit anderen Babys vergleichen!!!! Dein kleiner Mann ist halt so und fertig. Es gibt die Babys die zufrieden auf der Krabbeldecke liegen und die Babys, die eine Tobsuchtsanfall bekommen nur 2 Sec auf der Decke liegen zu müssen.
Und alles dazwischen ist Möglich.
Das wichtigste ist wirklich das du dich damit arrangierst und damit ab findest, damit du deinen Seelenfrieden wieder bekommst.
Meine Tochter war jede Sekunde bei mir. Selbst beim Kartoffel schälen stand sie im Maxi Cosy auf der Arbeitsfläche neben mir und beim Duschen mit im Badezimmer. Ich habe sie von Raum zu Raum mitgeschleppt. Meine Arbeit nach ihren Bedürfnissen organisiert und abends sind wir ZUSAMMEN ins Bett gegangen. Solange war sie bei mir mit auf der Couch ob sie nun geschlafen hat oder nicht.
Spätestens (!) wenn er laufen kann (ist ja nicht mehr so lange ;-) ändert sich das und er wird selbstständiger. Was aber nicht heißen soll, dass er dich nicht sehen will.....Aber das wird!
Bzgl. der Krabbelgruppe und alle anderen Angebot: Dem Baby bringt es nichts außer Stress,wobei die einen Babys damit klar kommen und andere halt nicht. Solche Angebote sind eher für Mütter gedacht...
Lg und alles Gute
von
alexrasselbande
am 20.06.2015, 01:21
Antwort auf:
Ich weiß nicht mehr weiter...
Hallo!
Ich verstehe absolut was du meinst!
Auch unser jüngster Zwerg ist etwa 8,5 Monate und will nur getragen werden. Alles was ich mache, mache ich mit ihm auf dem Arm. Teilweise im Tragetuch auf der Hüfte. Das ist jedoch mittlerweile auch sehr schwierig und anstrengend geworden, da er ja nach allem was ich in der Hand habe greift. Ich muss immer was neues anbieten. Spielzeug oder andere Gegenstände die er schon kennt, nimmt er gar nicht. Muss mir immer etwas neues einfallen lassen. In den Kinderwagen geht er nur wenn er wirklich müde ist. Schläft dann jedoch auch nur meist für 30 Minuten.
Ich komm zu gar nichts mehr, wenn ich auch Hilfe habe und er mir so 2 mal am Tag für etwa eine halbe Stunde abgenommen wird. Länger geht nicht, da er dann wieder unbedingt zu mir will. Er liebt es wenn wir in der Krabbelgruppe sind, da ist er auf meinem Schoß und beobachtet alles. Dort geh ich auch mit ihm rum und biete ihm immer mal wieder was anderes an. Liegenbleiben tut er höchstens mal 5 Minuten.
Aber ich weis es wird anders werden!
Er hat noch 2 Geschwister und ihr Verhalten war identisch.
Allerdings frägt man sich hin und wieder schon ob es an einem liegt, vor allem wenn man andere wach im Kinderwagen liegen sieht und die sind zufrieden wenn sie da liegen. Oder wenn sich andere stundenlang mit ein und dem selben Spielzeug beschäftigen, das eigen Kind aber es nach kurzer Zeit erforscht hat und beim nächsten mal anbieten gar nicht mehr nimmt.
Ich denke einfach es liegt bei unseren Kindern an dem absoluten Wissensdrang. Alles muss genau betrachtet und befühlt werden. Und davon so viel wie möglich und am besten noch in Sicherheit um sich ganz darauf konzentrieren zu können. Und der sicherste Ort für ein Baby ist auf Mamis (und manchmal auch bei einer anderen wichtigen Bezugsperson) Arm.
Kannst mir gerne eine PN schicken, wenn du dich weiter austauschen möchtest!
Gruß
von
patzdaniela
am 21.06.2015, 22:08
Antwort auf:
Ich weiß nicht mehr weiter...
Vielen Dank für die Antworten und die Tipps :-)
Natürlich lasse ich meinen Sohn nicht einfach irgendwo auf seiner Krabbeldecke liegen. Er ist so gut wie immer bei mir. Wenn ich dusche ist er mit im Bad; wenn ich koche nehme ich ihn mit in die Küche; etc... Das ist ganz selbstverständlich.
Und meine Mutter/Schwiegermutter haben sich in keinster Weise beschwert. Sie haben lediglich festgestellt, dass mein Sohn sehr anstrengend ist. Wenn er bei Oma und Opa zu Besuch ist, wird er von ihnen auch fast ausschließlich getragen. Sie bemühen sich also sehr um unseren Kleinen :-)
Patzdaniela, vielen Dank für das Angebot. Ich werde mich auf jeden Fall bei dir melden. Bin dankbar, wenn sich jemand, der die gleichen Erfahrungen gemacht hat, mit mir austauschen möchte.
von
Tatti87
am 22.06.2015, 10:47