Frage: Hunger oder Nähebedürfnis

Sehr geehrte Frau Höfel, Unser Sohn ist knapp 6 Monate alt. Er war ein Schreikind und wurde vor 1,5 Monaten am Herzen operiert, kein leichter Start also. Nach mehreren Besuchen bei der Osthepathin ist er zumindest tagsüber sehr zufrieden und entwickelt sich ganz normal. Er hat immer schon nicht so besonders toll geschlafen aber seit dem Krankenhaus Aufenthalt will er etwa 10 mal pro Nacht stillen, häufig ist er auch länger wach. Richtig gut schläft er (auch am Tag) nur neben der nackten Brust und wenn ich mich dabei keinen Zentimeter bewege oder im bewegten Kinderwagen. Mein Mann hat ihn in den letzten beiden Nächten betreut. Er ließ sich super auf dem Arm beruhigen, schlief aber auch nur da weiter. Hunger kann es ja dann eher sein, oder? Wie kann man die Situation für uns denn etwas verbessern? Wir sind chronisch übermüdet durch die verkrampfte Schlafhaltung habe Ich ständig Rückenprobleme. Pucken mag er nicht, nestchen bauen hilft auch nicht, ein Shirt von mir bringt auch nichts. Eine Krankenschwester empfahl mir, ihn auf das kiss Syndrom behandeln zu lassen. Die Osthepathin hält es für nahezu ausgeschlossen, dass er das hat. Und da er dafür geröntgt werden musste und er im Krankenhaus schon oft geröntgt wurde,will ich ihmdas eigentlich nicht zumuten. Wie stehen Sie denn zum kiss Syndrom? Viele Grüße

von TenjaMaria am 15.05.2017, 08:13



Antwort auf: Hunger oder Nähebedürfnis

Liebe TenjaMaria, kann Ihr Kind seinen Kopf frei in beide Richtungen drehen wenn Sie ihn auf dem Arm haben? Schläft Ihr Kind in überstreckter Haltung (wie ein Flitzebogen)? Hat Ihr Sohn kahle Stellen rechts oder links am Hinterkopf? Das sind ein paar essentielle Fragen zum Kiss-Syndrom. Ansonsten würde ich mich über das Schlafverhalten Ihres Kindes nicht weiter wundern. Schrei- und Herzkind - da macht Kind einiges mit. Und da sucht Kind auf jeden Fall immer wieder nach Sicherheit. Und oben drauf kommt noch, dass sich das Schlafverhalten zu diesem Zeitpunkt eh nochmal ändert. Schlaf ist abhängig von der Gehirnreife. Allerdings müssen dafür viele Rädchen ineinandergreifen, bis das funktioniert. Fachmännisch ausgedrückt: Der Tag-Nachtrhythmus oder der circadiane Rhythmus wird im Gehirn festgelegt und zwar nach der individuellen Uhr im Nucleus suprachiasmaticus. Der bedient die Zirbeldrüse und löst dort die Ausschüttung von Melatonin aus. Und dann kann man schlafen. Dieses Schlafverhalten ändert sich häufig! In diesem Alter muss ein Kind noch nicht durchschlafen. Kinder werden nachts wach - manchmal bis weit ins zweite Lebensjahr hinein! Ob Sie es jetzt Hunger (nach Nahrung oder Körperkontakt) oder Nähebedürfnis (Überprüfen, ob kind sich in Sicherheit wiegen kann) nennen, ist dabei belanglos. Wichtig ist, dass Mama – oder Papa (mit Nahrung, Geruch, Stimme) da ist und Sicherheit vermittelt. Es gibt KEINEN festen Zeitpunkt ab dem ein Baby durchschläft - auch wenn es schon so war und andere Mütter oder Bücher es immer verkaufen wollen! "Studien und die Erfahrung von unzähligen Eltern haben eindeutig gezeigt, dass das nächtliche Aufwachen, das ab etwa vier bis sechs Monaten nachts wieder vermehrt auftritt, entwicklungsbedingt ist. Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben. Sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen (!), dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Es gibt jedenfalls genügend Gründe dafür, dass das Kind unausgeglichen ist und nachts häufiger aufwacht. Bleiben Sie gelassen und sorgen Sie zügig für Beruhigung/Nahrung - umso schneller schlafen alle wieder! Nehmen Sie das Kind abends mit ins Wohnzimmer (ohne Bespaßung z.B. im Laufstall) und gehen Sie dann gemeinsam ins Bett. Liebe Grüße Martina Höfel

von Martina Höfel am 15.05.2017



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