Sehr geehrte Frau Höfel, unsere Tochter ist heute 11 Tage alt und hatte ein Geburtsgewicht von 3175 g. Sie ist direkt nach der Geburt angelegt worden und hat getrunken. Ich wollte voll stillen und hatte auch keine Zweifel, dass dies nicht klappen könnte. In der Klinik hat sie sich alle 2-4 Stunden gemeldet und wir sind am 3. Lebenstag mit einem Gewicht von 2945 g entlassen worden. In der vierten Nacht hatte ich einen ganz heftigen Millcheinschuss, so dass mir meine Hebamme dazu riet, 2-3 Tassen Pfefferminztee zu trinken. Ich hab mich dafür entschieden nur eine kleine Tasse zu trinken, was dazu führte, dass sich die Milchproduktion plötzlich drastisch reduzierte. Meine Hebamme sagte mir, dass sie das in ihren vielen Berufsjahren noch nicht erlebt hat. Ab dem Zeitpunkt lief meines Erachtens dann was schief. Ich hatte das Gefühl dass ich zum einen zu wenig Milch habe (heute an Tag 11 haben meine Brüste vielleicht die Größe, von vor meiner Schwangerschaft und das trotz Stilltee, Malzbier und seit heute auch Bockshornkapseln) und zum anderen, dass unsere Tochter die ganze Zeit über nicht effektiv gesaugt hat. Mein Gefühl bestärkt mich dahingehend, dass unsere Tochter nach dem Stillen (unsere Hebamme riet dazu maximal 15-20 Minuten pro Seite zu stillen) nicht zufrieden eingeschlafen ist, sondern noch weiter nach der Brust gesucht hat, ich beim Trinken kein Schluckgeräusch gehört habe und sie weiter an Gewicht abgenommen hat. Diese Sorge wurde leider seitens meiner Hebamme nicht ernst genommen. Meine Hebamme riet mir dann am siebten Lebenstag bei einem Gewicht von 1870 g (10% Gewichtsabnahme des Geburtsgewichts) mit Flaschenmilch zuzufüttern und ihr in den unruhigen Phasen einen Schnuller zu geben. Da der Vater unseres Kindes eine Neurodermitis als Kind hatte, wollte ich nur sehr ungerne zufüttern. Außerdem hatte ich das Gefühl, dass das Stillen über 15 Minuten meiner Tochter nicht ausreicht. Ich schlug meiner Hebamme vor, mit einer Milchpumpe abzupumpen, Auch hier wurde ich leider falsch beraten und mir wurde gesagt dass ich diese nicht ohne Rezept bekommen würde. Also stand das Wochenende vor der Tür und ich war in dieser blöden Situation. Ich entschloss daher, auf mein Gefühl zu hören und unsere Tochter so lange zu stillen, wie sie möchte. Sie machte sonst auf uns auch überhaupt keinen schlappen Eindruck, sie schied sehr gut aus (meist 4-6 nasse Windeln und ca. 5 Stühle, allerdings zu dem Zeitpunkt noch keine Muttermilchstühle) und wirkte nicht dehydriert. So habe ich sie, auch nachts, zum Teil über eine Stunde gestillt. Nachdem unsere Tochter am 8. Tag dann 45 g zugenommen hatte, waren wir erstmal beruhigt. Am 9. Tag stagnierte das Gewicht allerdings und da unsere Tochter an dem Morgen zusätzlich noch einen für uns ungewöhnlichen schlappen Eindruck machte, wurden wir nervös und haben sie an dem Tag zusätzlich mit 2 x 60 ml PreHA gefüttert. Dabei war das Schluckgeräusch übrigens deutlich zu hören. Seit gestern habe ich nun eine elektrische Milchpumpe. Beim Kinderarzt, bei dem wir gestern waren, da sie am 10. Lebenstag eben immer noch bei nur knapp 90% ihres Geburtsgewichts lag, machte sie einen guten Eindruck. Er hat uns beruhigt und gesagt, dass sie eben noch lernen muss an der Brust zu trinken und wir weiter zufüttern sollten. Ich denke zusammenfassend war das Problem, dass die Trinkschwäche unseres Kindes nicht erkannt wurde bzw. wir nicht adäquat darauf reagiert haben. Und durch ihre Trinkschwäche wurde die Brust nicht effektiv gelehrt und dadurch auch die Milchbildung nicht angeregt. Momentan habe ich bisher nur einmal 50 ml abpumpen können. Die Tendenz ist leider eher abnehmend (zuletzt eher 10-20 ml). Ich dachte eigentlich, dass ich die Milchproduktion durch Abpumpen ankurbeln kann, mache aber leider gerade die gegenteilige Erfahrung. Leider habe ich auch schon mein Gewicht von vor der Schwangerschaft (55 kg) wieder, so dass ich auch keine wirklichen Reserven habe und mich momentan regelrecht zum Essen zwingen muss. Besteht denn aus Ihrer Sicht die Hoffnung, dass ich die Milchbildung durch die genannten Maßnahmen noch erhöhen kann und ich vielleicht doch noch voll stillen kann? Oder ist es dafür jetzt zu spät? Über ihre Meinung bin ich sehr dankbar. Viele Grüße, Johanna
von Johanna81 am 11.04.2017, 18:14