Frage: Baby wacht ständig auf / Stillrhythmus

Liebe Frau Höfel, meine Tochter ist vier Monate alt. Bis vor etwa drei Wochen hat sie nach dem Stillen abends von 20 Uhr bis 2/2:30 Uhr, teilweise sogar 3 Uhr geschlafen. Sie ist dann beim Stillen eingeschlafen bis 5/6 Uhr, dann bis 8/8:30 Uhr. Manchmal hat es um 5 Uhr sogar gereicht, dass ich sie einfach nur zu mir ins Bett geholt habe und ich somit nur einmal nachts gestillt habe. Das ist jetzt leider vorbei und wir sind aktuell bei einem 2,5/3-Stunden-Rhythmus. Wenn sie schläft und der Schnuller rausfällt, sucht sie ihn. Kann es sein, dass sie nicht mehr satt genug wird um länger zu schlafen? Ich bin versucht, ihr daher abends Pre-/Folgemilch zu geben. Wie ist Ihre Einschätzung? Vielen Dank im Voraus!!

von Sissy2011 am 19.09.2017, 07:22



Antwort auf: Baby wacht ständig auf / Stillrhythmus

Liebe Sissy, in diesem Alter treffen meist zwei Dinge aufeinander. Ein nochmaliger Wachstumsschub, der verlangt, dass a) die Milchproduktion noch einmal angekurbelt wird. und b) diverse Entwicklungen kompensiert werden. Von daher wäre es mit der Nahrung ein Schritt zum Abstillen, denn Nachfrage und Bedarf wären aus dem Gleichgewicht. Ansonsten ist es völlig normal, dass Kinder in diesem Alter so häufig aufwachen. Schlaf ist abhängig von der Gehirnreife. Allerdings müssen dafür viele Rädchen ineinandergreifen, bis das funktioniert. Fachmännisch ausgedrückt: Der Tag-Nachtrhythmus oder der circadiane Rhythmus wird im Gehirn festgelegt und zwar nach der individuellen Uhr im Nucleus suprachiasmaticus. Der bedient die Zirbeldrüse und löst dort die Ausschüttung von Melatonin aus. Und dann kann man schlafen. Dieses Schlafverhalten ändert sich häufig! In diesem Alter muss ein Kind noch nicht durchschlafen. Kinder werden nachts wach - manchmal bis weit ins zweite Lebensjahr hinein! Ob Sie es jetzt Hunger (nach Nahrung oder Körperkontakt) oder Nähebedürfnis (Überprüfen, ob kind sich in Sicherheit wiegen kann) nennen, ist dabei belanglos. Wichtig ist, dass Mama – oder Papa (mit Nahrung, Geruch, Stimme) da ist und Sicherheit vermittelt. Es gibt KEINEN festen Zeitpunkt ab dem ein Baby durchschläft - auch wenn es schon so war und andere Mütter oder Bücher es immer verkaufen wollen! "Studien und die Erfahrung von unzähligen Eltern haben eindeutig gezeigt, dass das nächtliche Aufwachen, das ab etwa vier bis sechs Monaten nachts wieder vermehrt auftritt, entwicklungsbedingt ist. Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben. Sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen (!), dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Es gibt jedenfalls genügend Gründe dafür, dass das Kind unausgeglichen ist und nachts häufiger aufwacht. Bleiben Sie gelassen, sorgen Sie für Nahrung und Nähe- umso schneller schlafen alle wieder. Liebe Grüße Martina Höfel

von Martina Höfel am 19.09.2017



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