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Schwanger und Junghund zieht an der Leine :(

Thema: Schwanger und Junghund zieht an der Leine :(

Hallo an Alle, ich glaub, ich brauch einmal emotionale Unterstützung. Wir haben im November '16 einen Welpen (Dobermann-Mischling) bekommen, den wir uns lange gewünscht haben. Mein Mann hat zu der Zeit die Erziehung übernommen, während ich arbeiten war. Im Februar wurde ich dann schwanger und musste zunächst mehrere Monate mit Übelkeit auf dem Sofa verbringen, d.h. ich habe selbst wenig mit dem Hund trainiert. Aber mein Mann war regelmäßig in der Hundeschule und alles lief super. Mittlerweile bin ich viel zu Hause, während mein Mann eine Stelle in einer anderen Stadt angenommen hat und abends erst spät zurück kommt. Von heute auf morgen war der Hund meine Verantwortung. Und genau in dieser Zeit (da war er etwa 7-8 Monate) begannen die Schwierigkeiten, plötzlich wurde Wild gejagt, der Rückruf klappte nicht mehr, an der Leine wurde gezogen und andere Hunde bei Begegnungen an der Leine angebellt (Hunde-Pubertät)? Ich habe mich immer wieder aufgerafft, trainiert, Programme befolgt (Wechsel zwischen Geschirr und Halsband für Leinentraining, ewig stehen bleiben oder rückwärts gehen beim ziehen...) etc. Meist habe ich kurzzeitig eine Besserung festgestellt, und dann gab es wieder einen "Horrortag". Einmal ist mir der Hund mit voller Wucht am Geschirr in eine 10m Schleppleine gesprungen, das hat mich fast zerrissen. Zu den Spaziergängen, die mit fortschreitender Schwangerschaft immer anstrengender werden, muss ich mich jedes Mal aufraffen. Ich habe Angst davor, anderen Hunden zu begegnen oder irgendwelche Probleme zu kriegen, was die Atmosphäre für den Hund natürlich auch angespannter macht. Bei meinem Mann hört er etwas besser, hat dort aber ebenfalls mit den beschriebenen Problemchen angefangen. Jetzt war es vor 3 Tagen, nachdem der Rückruf endlich gut klappte, so, dass der Hund einem Reh hinterher gerannt und für 15 Minuten weg war. Ich hatte solche Angst und war so fertig danach. Damit fallen die für mich vorher entspannteren Waldwege, zu denen ich immer extra mit dem Auto gefahren bin, weg. Frei laufen lassen und damit gute Auslastung vom Hund ist jetzt auch vorbei. Und heute dann wollte ich mich zu ihm runterbücken während er für längere Zeit im Platz lag (Übung aus der Hundeschule um die Anspannung draußen zu reduzieren). Gerade als ich mich gebückt hatte, hat er einen Satz nach vorne gemacht, mich an der Leine hinterher gezogen und ich lag flach auf dem Bürgersteig :( Es ist nichts passiert, wirklich, aber der Schreck so mit Babybauch einfach umgerissen zu werden macht mich gerade immer noch total fertig. Uns wurde bereits ein Hundetrainer empfohlen, den wir vor einer Woche kontaktiert haben - wir warten auf das Ende seines Urlaubs und eine Rückmeldung. Ich liebe den Hund, weggeben kommt für mich nicht in Frage, er ist gutmütig zu Menschen und anderen Hunden und bei ausreichender Auslastung (mind. 3 Stunden) auch ruhig und lieb im Haus. Aber zwischendurch könnte ich nur noch heulen. Es ist so anstrengend, wenn ich mal auf einen Kaffee gehen will oder Babysachen shoppen, muss ich vorher und hinterher den Hund mit Spaziergängen auslasten. Oft mache ich gar nichts mehr außer mich zu den Spaziergängen zu quälen, weil mir Alltag und Hund zusammen zu anstrengend ist. Ich bin jetzt im 8. Monat, und auch wenn wir Pläne für die Zeit nach der Geburt haben muss ich es ja auch irgendwie bis zum Geburtstermin überstehen und bestensfalls noch Erfolge beim Training mit dem Hund haben. Mein Mann wird nach der Geburt für die ersten 2 Lebensmonate des Kindes Elternzeit nehmen und in der Zeit nochmal ordentlich mit dem Hund trainieren, auch bemühen wir uns gerade um Unterstützung (die Nachbarin, 17J., will mit dem Hund gegen Taschengeld spazieren). Gleichzeitig hab ich das Gefühl, einen so stark ziehenden und unerzogenen Hund niemand anderem anvertrauen zu können. Und ich fühle mich so, als ob alle meine Energie ins Training fließt und sich am Ende kaum auszahlt ( wahrscheinlich nehme ich aber kleine Fortschritte auch kaum wahr und die Rückschritte ziehen mich besonders runter). Zu einem gewissen Maß ist es sicherlich normal mit einem Junghund (11 Monate jetzt, und 30kg), dass es anstrengend ist, oder? Hat trotzdem jemand Tipps, Erfahrungen oder einfach Trost?

von Blue_Berry am 21.07.2017, 11:32



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Ganz ehrlich!? Ihr braucht dringend eine ordentliche! Hundeschule. Leinenführigkeit kann man einem Hund ganz schnell und effizient beibringen, das dauert keine Woche bis der das drin hat und das alles ohne Drill und Stress. Das ist auch immer das erste was ich bei meinen Hunden durchgesetzt habe. (aktuell Dogge mit 60 kg und dem kann ich sogar meinem 8 jährigen an die Leine geben) Der Jagdinstinkt ist ne andere Sache, den wird ihr konsequent austreiben müssen bzw den Rückruf so weit festigen das er auch in den Freilauf darf... funktioniert der nicht, käme mir der Hund auch nicht von der Leine. Du bist schwanger, klar in der Bewegung vielleicht etwas eingeschränkt aber zumindest hast Du noch deine zeit und die volle Aufmerksamkeit für den Hund. Wenn das Baby da ist wirst Du wahrscheinlich kaum noch zeit dafür haben.... es wäre also wichtig ihn bis zur Geburt noch erfolgreich zu trainieren. LG Conmaca

von ConMaCa am 21.07.2017, 12:03



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Auf dem Hundeplatz läuft unser Hund einwandfrei bei Fuß, da klappt sowieso alles. Du hast wohl recht, wir müssen dringend im Alltag mit professioneller Hilfe trainieren... die Tipps von der Hundeschule waren bisher so gar nicht erfolgreich. Deshalb, ich bin total neugierig: Wie hast du deiner Dogge denn die Leinenführigkeit so schnell beigebracht?!!!!!! Ich glaub, das ist tatsächlich die größte Baustelle - ich hab gar kein Problem damit, stundenlang und/oder mit Baby spazieren zu gehen, wir haben uns natürlich vorher überlegt was so ein großer Hund braucht und machen das gerne (neben Wurf- und Suchspielen). Aber ich habe mir vorher nicht ausgemalt, dass diese Beschäftigung vom Hund daran scheitern könnte dass man keinen Schritt entspannt gehen kann... Laut unserer Hundeschule haben wir übrigens einen besonders aufgeregten, hibbeligen Hund erwischt, so dass seine Konzentration schnell auf andere Dinge übergeht und dadurch das mit der Leine erschwert wird.

von Blue_Berry am 21.07.2017, 12:11



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ich schrieb ja schon unten, das ich kein Hundetrainer bin. Aber ich habe einige Ideen, Hund ins Auto, ab auf die nächste eingezäunte Hundewiese, da kann er mit anderen Hunden toben und Du kannst Dich ausruhen. Antizugtraining sollte Dein Mann machen, ich war bei einem Labrador sehr erfolgreich, der hatte sich nämlich immer fast stranguliert, wenn er nicht ganz vorne lief. Ich habe den Hund links geführt, hatte die Leine aber in der rechten Hand und habe sie hinter meinen Körper auf Oberschenkelhöhe laufen lassen. Der Hund bekam bei jedem Zug einen Ruck und hat sich so selber erzogen. Bis er es kapiert hat, vergingen vielleicht 15min. Ich habe das dann an mehreren Tagen wiederholt. Der Hund läuft heute zugfrei, die Leine halte ich mit einem Finger. Er hatte es mit Rehen, ich habe mich dann zwei Stunden vor ein Rehgehege gesetzt und er durfte fernsehen. Danach war das auch kein Problem mehr. Schleppleine niemals in der Hand halten, da kann der Hund ein Wahnsinnstempo entwickeln und wenn Du nicht aufmerksam dagegenhältst, liegst Du flach. Ich halte zwar alle Hunde, ich hatte vorher ein verrücktes Pferd, aber lieber auf die Schleppleine treten. Schleppleinenübungen kann man auch so machen, Rückruf, drauftreten, Rückruf. Das übe ich öfter mal zwischendurch. Feste Schuhe anziehen. Tut mir leid, dass das jetzt so kurzab geschrieben ist, aber ich muss gleich weg. Ich hoffe, da ist was für Dich dabei.

Mitglied inaktiv - 21.07.2017, 18:15



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Das klingt heftig und anstrengend und auch ein wenig gefährlich mit dem Babybauch und der plötzlichen Art des Hundes. Dobermänner sind nicht einfach so zu führen wie manch andere Rasse. Es sind nun mal Gebruachshunde mit Schutz- und Wachtrieb. Ich weiß ja nicht wieviel Dobermann bei eurem drin steckt, aber es sind sehr intelligente, aber auch sensible Gebrauchshunde, die eine sehr konsequente Hand brauchen (mehr noch als viele andere Rassen). Die nutzen jede noch so kleine Unachtsamkeit aus und merken sich jede noch so kleine Inkonsequenz. Als Alternative zum Hundetrainer (viele sind eben leider doch nicht gut und merken tut man es erst, wenn es nicht klappt), würde ich dir noch raten, vielleicht mal einen netten Dobermannzüchter in deiner Nähe zu kontaktieren (schau mal in die VDH Dobermannzücherliste), ob der dir vielleicht helfen kann/Training geben kann oder dir einen Trainer empfehlen kann. Meine Vereinskollegin züchtet Dobermänner seit vielen Jahren. Dort habe ich damals jemanden aus unserem Ort hingeschickt, die einen 10 Monate alten Dobermann-Mix an der Leine hatte und so gar nicht mit ihm klar kam und die Hundeschulen und Trainer haben ihr so ziemlich die falschen Tips gegeben, für DIESEN Hund (das normale eben, was bei den meisten Hunden gut funktioniert). Einige Wochen Privattraining bei ihr und es klappte im Alltag viel besser. Inzwischen kommt sie sehr gut mit ihm zurecht (frei laufen kann er leider immer noch nicht, hat einfach ab für lange Zeit, wenn er was in der Nase hat, nur an der Schlepp, aber da rennt er nicht mehr rein) und an der Leine ziehen und Frauchen anspringen und knapsen weil ihm langweilig ist, macht er auch nicht mehr. Inzwischen ein Alltagstauglicher Hund geworden, mit dem sie zur Auslastung auch Fahrrad fährt (was nun geht, seit er sie nicht mehr vom Rad zieht) und Kopfarbeit macht. Das mit dem Jagdtrieb würde ich erstmal hinten an stellen, das dauer bei einem jagdlich ambiotnierten hund teils Jahre bis man das 100%ig im Griff hat. Meine Golden Hündin fing mit 6 Monaten mit jagen an (aber von jetzt auf gleich so richtig) und lief ab da mehrere Monate nur noch an der Schlepp und wir haben trainiert daran ohne Ende (wirklich mehrmals täglich und das Hauptaugenmerk auf Antijagdtraining gelegt, denn alles andere klappte super mit ihr). Inzwischen ist sie 5 Jahre und ich kann sie seit knapp 2 Jahren wirklich überall frei laufen lassen, auch im Wald, denn sie geht auch Rehen und Hasen nicht mehr hinterher, wenn die vor ihrer Nase hoch gehen, sondern setzt sich und guckt. Ich würde an deiner Stelle erstmal nur an den Alltagsdingen arbeiten, daß du nur an der Leinenführigkeit trainierst und dem verhalten gegenüber anderen Hunden und Impulskontrolle. Was mir sehr Gedanken macht, daß du schon im 8. Monat bist und das Baby bald kommst. Dann wirst du sicher erstmal kaum Zeit für konsequentens Training haben, denn in so kurzer Zeit ist das oft nicht machbar, das so hinzubekommen, daß es zuverlässig in allen Situationen klappt und du entspannt mit Hund und Kinderwagen spazieren gehen kannst. Und der Hund muß eben auch körperlich und geistig ausgelastet werden. Es ist die Frage inwieweit das dein Mann übernimmt, denn das wirst du anfangs mit Baby sicher nicht leisten können, das sollte dein Mann übernehmen. Auch wenn er spät kommt, sollte er jeden Abend noch mal was mit dem Hund machen.

von lejaki am 22.07.2017, 10:47



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ich war damals in während meiner Schwangerschaft in einer ähnlichen Situation. Wichtig ist, dass DU jetzt und in den 8 Wochen, in denen dein Mann zuhause ist, mit dem Hund unter Anleitung trainierst. Am Hundeplatz, 3-4mal pro Woche und zuhause mehrmals täglich. Das ist reine Erziehung, der Hund kann diese Sachen lernen. Es hilft die aber wenig, wenn dein Mann trainiert, und du dann wieder angespannt bist. Eventuell könnte das Nachbarsmädchen auch den Kinderwagen mit dem gefüttertem Baby übernehmen, während du mit dem Hund spazieren gehst. Nimm jede Hilfe an, die du bekommen kannst.(Babysitting für Kind oder Hund). In 6-8 ;Monaten wird der Junghund sicher von Haus aus wieder ruhiger, und bei dir hat sich der Alltag mit dem Baby eingespielt. Aber bis dahin: Konsequenz

von SStine am 23.07.2017, 16:04



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Es wurde schon sehr viel Gutes geschrieben. Unser Hund wurde auch mit 8-11 Monaten sehr aufmüpfig und wollte seine Grenzen testen (er wog 35-40 kg). Ich habe zum Glück eine gute Hundetrainerin gefunden zu der ich damals 2 x/Woche über 1 Stunde (einfacher Weg) hingefahren bin, aber: es hat sich wirklich gelohnt. Der Hund hörte viel besser, hüpfte nicht mehr hoch, etc. Also: es lohnt sich auch weiter zu fahren für eine/n gute/n Hundertrainer/in. Alles Gute für Dich und Euch

von Bookworm am 23.07.2017, 19:55



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danke an alle für die guten Tipps! Ich werde mich auf jeden Fall einmal nach Dobermann-Züchtern in der Umgebung umhören :-) und eben, nachdem ich mir am Wochenende einmal Abstand gegönnt habe, ab morgen wieder konsequent mit dem Leinentraining durchstarten. Der Trick ist bestimmt Konsequenz und Durchhalten, kombiniert mit guter Anleitung was das Leinenproblem angeht... Mein Mann wird auch wieder mehr einspringen hat er mir versprochen, und wir wollen öfter zusammen mit dem Hund los damit wir genau gleich mit ihm umgehen.

von Blue_Berry am 23.07.2017, 21:55



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Bezüglich der Trainingsmethode zur Leinenführigkeit.... Hund läuft an kurzer Leine neben Dir, sobald er in die Leine geht (und hier ist Timing das wichtigste, sprich sobald Du ihm ansiehst das er sich gleich in die leine legt) 1-2 kurze Rucke (dient zur Aufmerksamkeitslenkung auf Dich, also nicht mit Gewalt etc. sondern einfach nur ein kurzer Ruck damit der Hund merkt, ah ja da war ja noch jemand) an der Leine nach unten und sofort Richtungswechsel, geh 2-3 Meter in die andere Richtung und dann dreh Dich wieder um und geh weiter.... und das immer so weiter machen, wobei die Hunde da wirklich schnell dahinter kommen: geh ich ohne zu ziehen komm ich an mein Ziel, zerre ich geht's in die Gegenrichtung. Und das dann steigern, leg ein Leckerlie auf den Weg, so dass es der Hund sieht, geh mit ihm in die Richtung, zerrt er Ruck und Richtungswechsel, solange bis ihr am Leckerlie angekommen seid ohne das er sich in die Leine geschmissen hat Lass Deinen Partner auf dem Weg vor Dir stehen, will der Hund hin ziehen, kurzer Ruck und Richtungswechsel. Ich hab bisher noch keinen Hund erlebt, der das nicht (allerdings mit Konsequenter Durchsetzung) innerhalb von ein paar Tagen drin hatte. LG und gutes gelingen Conmaca

von ConMaCa am 24.07.2017, 16:54