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Geschrieben von Muts am 22.07.2014, 17:09 Uhr

Inklusion- der Fall Henry

Ich weiß nicht, in wie weit der Fall des Jungen mit Down Syndrom außerhalb BW bekannt ist. Der Junge wollte mit einigen seiner Klassenkameraden auf ein Gymnasium- Begründung der Eltern, er wolle bei seinen Freunden bleiben. Das Gymnasium hat seine Aufnahme abgelehnt.
Nun haben die Eltern sich entschlossen, den Jungen die 4. Klasse wiederholen zu lassen- weil sie hoffen, dass er nächstes Jahr am Gymnasium aufgenommen wird.
Ich staune darüber, denn so wird er ja komplett von allen seinen Klassenkameraden getrennt.
Eine Aufnahme an einer Gemeinschaftsschule wäre sicher kein Problem gewesen.

Ich verstehe den Wunsch des Jungen und der Eltern und ich finde Inklusion eine tolle Sache.
Aber ob es auf dem Gymnasium sein muss? Ich denke, dann könnten doch alle Eltern ihre Kinder mit dieser Begründung " bei den Freunden bleiben" am Gymnasium anmelden!

LG Muts

 
27 Antworten:

Re: Inklusion- der Fall Henry

Antwort von Mutti69 am 22.07.2014, 17:23 Uhr

Integration, Teilhabe und Inklusion sollen einen Ausgleich zu einer Lebensbeeinträchtigung, Behinderung darstellen...nicht jedoch eine Besserstellung.

Aber wo findet man schon DEN Behinderten, der besser gestellt ist? Das ist ein Einzelfall und sicher nicht geeignet als Beispiel für positive oder negative Inklusion.

LG

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Re: Inklusion- der Fall Henry

Antwort von Miolilo am 22.07.2014, 17:56 Uhr

Einen bereits jetzt elfjährigen Jungen die 4. Klasse wiederholen zu lassen, damit er dann im kommenden Jahr auf das Gymnasium gehen kann, halte ich für unsinnig. Die Mutter hat doch immer als das große Argument für die Aufnahme in die 5. Klasse die Freunde angeführt.

Begründung der Mutter für die Wiederholung: Henri soll ein weiteres glückliches Jahr an der Grundschule haben.....

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Gegenbeispiel

Antwort von Tai am 22.07.2014, 22:51 Uhr

Hallo,

in der FAZ war vor kurzem ein sehr lesenswerter Artikel zum Thema Inklusion, der einmal eine andere Sicht der Dinge vertrat als die momentan vorherrscheinde Meinung in Politik und Medien;

http://www.faz.net/aktuell/politik/inland/inklusion-initiative-zur-erhaltung-der-foerderschule-13034593.html

Ich bezweifle, ob Inklusion so eine tolle Sache ist.

Grüße
Tai

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Empfehlung nicht mehr bindend in BW...

Antwort von MamaUSA am 22.07.2014, 22:59 Uhr

Hallo,

ich sage jetzt mal aus dem Bauch, dass ich als Mutter vielleicht "vernünftiger" wäre und mein Kind mit DS nicht aufs Gymnasium schicken würde.
ABER: in Ba-Wü gibt es zwar eine Empfehlung, jedoch ist diese ja nicht bindend - der Elternwille zählt. Und das sollte so auch für Henrys Eltern gelten.Meine Meinung!
Meine Tochter kommt nun auch in die 5. Klasse in Ba-Wü. Insofern bin ich da ein wenig im Thema.
Es gibt viele Kinder in ihrer Klasse, die ohne Empfehlung aufs Gymnasium geschickt werden und dort auch akzeptiert wurden. Ich bin sehr gespannt, wer davon dann Schiffbruch erleidet.
Darüber redet keiner - nur über Henry!

VG, MamaUSA

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Re: Empfehlung nicht mehr bindend in BW...

Antwort von Muts am 22.07.2014, 23:28 Uhr

Ja, BW und die Grundschulempfehlung- in meinen Augen eine falsche Entscheidung der Landesregierung- zum Leid der Kinder.
Schon vor dem Wegfall der Grundschulempfehlung konnten Kinder ja getestet werden und eine höhere Schule eventuell besuchen. Nur kamen davon nicht mal 50% ans Ziel.
Wie das nun in ein paar Jahren aussieht, bin ich gespannt. In der Klasse meiner Tochter auf der Realschule sind schon die ersten Kinder zum Halbjahr auf die Werkrealschule gewechselt, und sie bleiben sicher nicht die einzigen.

LG Muts

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Re: Inklusion- der Fall Henry

Antwort von lara30 am 22.07.2014, 23:48 Uhr

Ich erinnere mich, der "Fall" war vor Wochen Thema in einer Gesprächsrunde- schlagt mich ich weiß nimmer ob Stern Tv oder was öffentlich rechtliches.

Bin selbst Mutter eines "besonderen" Kindes- Asperger Autist- was ich an dieser Diskussion NICHT verstanden habe- dieses Kind wird auf keinen Fall den Abschluß schaffen, dass packt er nicht- wieso zum Teufel dann auf das Gymnasium?????

Hab ich nicht verstanden!!

Für mich bedeutet Inklusion, dass Kindern, die sehr wohl in der Lage sind z.B. ein Gymnasium mit dementsprechenden Lehrplänen zu schaffen ABER aufgrund von körperlichen Einschränkungen (z.B. Rollstuhl, Seh/Hörprobleme) ODER Geistigen Einschränkungen, die man mit Hilfe von Unterstützung wie z.B. einem Integrationshelfer oder einer geschulten Begleitung auffangen kann, den Alltag dort ermöglichen kann und die Kinder einen gleichwertigen Abschluss erwerben können, weil Sie genau das selbe können wie die Nichtbehinderten Kinder.

Aber ich verstehe absolut nicht, wieso ein Kind, was damit, wieso auch immer, total überfordert ist- und das stand ausser Frage im Fall Henry- auf ein Gymnasium gehen soll, wen es NIEMALS den Hauch einer Chance hat den selbigen Abschluß zu machen?!

Ich bin seinerzeit auch zur Realschule gegangen- und ich hab kein Handicap, einfach weil ich des damals nicht geschafft hätte!!

Lg

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Re: So sehe ich das auch

Antwort von Franke am 22.07.2014, 23:55 Uhr

Habe mich aber auch da noch nicht durch gearbeitet:

http://www.change.org/de/Petitionen/henri-will-mit-seinen-freunden-aufs-gymnasium-gehen-henri

Wer reichlich zu dem Thema lesen und diskutieren will . . .

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Die Freunde als Argument wie weit soll das gehen?

Antwort von und am 23.07.2014, 7:28 Uhr

Wenn Henris Freunde in 8 Jahren Medizin oder Jura studieren, muss dann auch der NC extra für Henri abgeschafft werden, damit Henri weiterhin mit seinen Freuden zusammenbleiben kann?

Kinderfreundschaften kommen und gehen. Wer sagt denn, dass Henris "Freunde", die ja - seltsam genug - angeblich ALLE geschlossen aufs Gymnasium gehen, in einem halben Jahr noch seine Freunde sind? Oder werden die von Henris Mutter jetzt lebenslänglich dazu verpflichtet, Henris Freunde zu sein?

Für mich ist das mit den Freunden ein billiges Scheinargument einer Mutter, die ihr Kind um jeden Preis auf dem Gymnasium sehen will. Nächstes Jahr, nachdem er die 4. klasse wiederholt hat, wird sie es wieder probieren - und das ist auch der einzige Zweck dieses Wiederholungsjahres (und nicht etwa das vorgeblich weitere glückliche Jahr an der Grundschule).

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Re: Empfehlung nicht mehr bindend in BW...

Antwort von trisha0570 am 23.07.2014, 8:54 Uhr

Das kann man doch überhaupt nicht vergleichen!
Leider werden seit Abschaffung der GS-Empfehlung auch Kinder aufs Gymnasium geschickt, die da nicht hingehören. Auf die wird aber keinerlei Rücksicht genommen, und wenn sie das Gym. nicht schaffen, müssen sie eben runter gehen.
Henri hätte von Anfang an seinen eigenen Lehrplan und seine eigenen Lehrer gehabt. Bis auf vielleicht Sport und BK hätte er dem Unterricht doch gar nicht folgen können.
Und nur damit er in den Pausen mit seinen Freunden spielen kann, die erfahrungsgemäß aufgrund der unterschiedlichen Entwicklung eh nicht mehr lange andauern würde, muss sich doch nicht die komplette Schule anpassen und umstellen. In Ba-Wü gibt es seit kurzem Gemeinschafsschulen, die auf Inklusion ausgelegt sind. Dort wäre Henri bestimmt wunderbar aufgehoben. Das lehnen die Eltern aber ab mit der Begründung, dass er dann Bus fahren müsste...
Schade, dass die Mutter aufgrund ihrer ständigen Medienpräsens offensichtlich das Wohlergehen ihres Sohnes aus den Augen verloren hat...

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ja, so sehe ich es auch

Antwort von sojamama am 23.07.2014, 9:22 Uhr

Ich glaube nicht, dass es nur das Freundeargument ist. Denn die Freunde hat er im nächsten Jahr nicht mehr.... wenn er jetzt die 4. Klasse wiederholt, dann sind die jetzigen Freunde ja schon weiter, haben auch andere Freunde usw.

Ich glaube, es geht der Mutter in erster Linie darum, das Kind auf dem Gymnasium zu haben. Warum sollte sie es deshalb im nächsten Jahr nochmal versuchen?
Vielleicht will sie auch irgendwem irgendwas beweisen?

melli

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Re: ja, so sehe ich es auch

Antwort von Vanessa1704 am 23.07.2014, 13:24 Uhr

Ich finde es auch merkwürdig, welchen Weg die Eltern gehen. Sie haben selber im Fernsehen gesagt, daß er nie irgendeinen Schulabschluß machen werden kann.Seine Freunde hat er so oder so nicht mehr.Hier geht es wohl um den Bekanntheitsgrad.Schöner wäre es, es würde um das Kind gehen.

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So kommt es mir auch vor...

Antwort von MM am 23.07.2014, 15:05 Uhr

... und ich finde das irgendwie "schräg".

Man kann ja über Sinn oder Unsinn des deutschen Schulsystems streiten, aber befindet man sich einmal innerhalb dieses, dann gelten halt bestimmte Regeln - und zwar, dass man für die Aufnahme aufs Gymnasium bestimmte Voraussetzungen erfüllen muss, was die schulischen Leistungen betrifft. Und wenn diese nicht gegeben sind, kann man halt nicht hin - Freunde hin oder her. Ich meine, andere Kinder würden vielleicht auch gern aufs Gym wegen der Freunde - aber das Kriterium ist halt leider nun mal ein anderes, als wohin die Freunde gehen. Und man kann es nicht einfach willkürlich in Einzelfällen ändern, denn das wäre nicht fair.

Mann könnte aber generell darüber nachdenken, ob der soziale Kontext, eben das längere Lernen und Zusammensein zusammen mit Freunden, von denen man nicht notwendigerweise nach der 5.Klasse getrennt wird, nicht auch wichtig ist - und zwar für alle Kinder, "behindert" oder nicht...

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Re: Ich hatte bei dem Beitrag von Stern TV schon das Gefühl

Antwort von Pampersmami am 23.07.2014, 15:17 Uhr

das mit diesem gewählten Beispiel bewusst das Thema Inklusion als zum Scheitern dargestellt wurde!

Und prompt hat man das ja auch von allen schön unter die Nase gerieben bekommen, was wir Eltern mit behinderten Kindern doch für ein übersteigendes Anspruchsdenken haben!

Ich bin da ganz bei Lara30 und als Mutter weiß Gott nicht so verblendet wie die Dame im TV. Die in meinen Augen gar keinen größeren Stuss von sich geben konnte!

Wenn aber mein Kind mit ein wenig Hilfe/Unterstützung oder kleineren Veränderungen das genannt Lern Ziel erreicht, warum soll ich nicht dafür eintreten das er das auch kann und Inklusion unterstützen!

Aber viele Menschen reagieren bei Unwissenheit/neuen Dingen zu aller erst mit einem: Ablehnung!

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wenn Henry wiederholen soll

Antwort von Jeckyll am 23.07.2014, 16:35 Uhr

Ist der Grund, das Henry gemeinsam mit seinen Freunden zur Schule gehen soll ad absurdum geführt.

Jetzt müssen sich die Eltern eine Neue Begründung für ihren Wunsch suchen. Wobei ich nicht verstehe warum Henry nicht aufs Gymnasium sollte. So wie ich es verstanden habe würde er nicht mal die Hauptschule schaffen. Es gehr also einzig um das zusammen sein mit "gesunden" Kindern. Das kann auf einem GYmnasium ebenso geschehen wie auf einer Hauptschule.

Jeckyll

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Es geht doch nicht darum, Inklusion generell abzulehnen! Da muss man schon...

Antwort von MM am 23.07.2014, 17:50 Uhr

... differenzieren, um was es konkret geht. Und natürlich sollte man kritisch sein, was das Fernsehen und andere Medien anbetrifft, aber das ist ja eigentlich klar..

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Re: Es geht doch nicht darum, Inklusion generell abzulehnen! Da muss man schon...

Antwort von Pampersmami am 23.07.2014, 20:24 Uhr

Das tun aber viele und mit solchen Beispielen wie diesen (wo ein Kind mit seinen Schulsachen um sich wirft und durch die Klasse schreit) werden diese Vorurteile gegen eine Eingliederung von behinderten Menschen noch unterstützt!

Und da die wenigsten wirklich ernsthaften Kontakt mit Behinderten haben, und somit den Vergleich ,war dieser Bericht in Stern TV alles andere als aufklärend und neutral gestaltet!

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Re: wenn Henry wiederholen soll

Antwort von lara30 am 23.07.2014, 23:00 Uhr

Da würde ich gerne was zu einwerfen:

Bei der Inklusion geht es NICHT um das private Zusammensein von Behinderten und Nicht-Behinderten Kindern.

Es geht darum, dass Kinder, die die geistige Kompetenz haben einen Abschluss zu schaffen, egal ob Hauptschul,- Realschul,- oder Gymnasialabschluss NICHT den weitaus schlechter angesehenen Abschluss auf Sonderschulen machen sondern mit kleinen Unterstützungen den "Normalen".

Es ist nunmal so, dass wir in einer Leistungsgesellschaft leben, unabhängig von Behinderung oder nicht!
Der Hinweis: Mein Sohn soll mit seinen Freunden zusammen sein hat meines Erachtens nichts mit der Wirklichkeit zu tun.
Wir reden über Schule und nicht über private Freizeitgestaltung!

Mein Sohn z.B., Autist, geht auf eine Regelschule weil er wg seiner Intelligenz den Unterrichtsstoff aus dem FF wuppt.

Er ist in vielen Dingen sogar beachtlich weiter, im Moment im sogn. Drehtürmodell, d.h. er geht in höhere Klassen und macht den Unterricht dort mit, sein Problem ist halt die soziale Interaktion, deswegen hat er einen I-Helfer an seiner Seite!

Wäre mein Kind aber geistig nicht in der Lage den Unterrichtsstoff zu packen, dann hätte ich mein Kind OHNE jegliches Gejammer meinerseits (und ganz ehrlich, es gab Zeiten da hab ich mich wirklich damit beschäftigt und darauf eingestellt) auf eine geeignete Sonderschule mit sozial-emotionalen Schwerpunkt geschickt- damit er eben den Stoff packt und auch Spaß an der Schule hat.

Ich kann diese Verbohrtheit der Kindmutter, in jeglicher Ausblendung der Realität, absolut NICHT nachvollziehn- die Entscheidung der Schule jedoch zu 100%

Lg

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Re: wenn Henry wiederholen soll

Antwort von mama von joshua am tab am 24.07.2014, 8:34 Uhr

Ich kann das Verhalten der Mutter nicht nachvollziehen und mir tut der Henri leid-nicht weil er nicht aufs Gym durfte, sondern weil er zum Spielball der Medien und seiner Mutter geworden ist. Ums Kindeswohl geht es da schon lange nicht mehr.

Ich glaube kaum, dass Henri wenn er die Klasse wiederholt, auf dem Gymnasium angenommen wird. Da wuerden etliche andere klagen, die aufgrund ihrer Noten abgelehnt wurden.
Und das Thema Freunde...mein Sohn hat die Klasse uebersprungen und trotzdem die letzten beiden Jahre privaten Kontakt zu seinen ehemaligen Schulkameraden. Auf die weiterfuehrende Schule kommt er mit einem Jungen zusammen, den er vom sehen her kennt. Findet er nicht schlimm, weil er seine Freunde mittags und am Wochenende treffen kann.

Denke aber, dass Henri schlicht und ergreifend im privaten Bereich sehr wenige bis gar keine Freunde hat und die Mutter hat immer noch nicht kapiert, dass die Schule "nur" eine Pflichtgemeinschaft ist.
Ausserdem ist das Ziel des Gymnasium das Abitur-wenn klar ist, dass er das nicht schafft, hat er da auf der Schule nichts zu suchen. Da gibt es Schulen, die besser auf seine besonderen Beduerfnisse eingestellt sind.

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@Jeckyll

Antwort von speedy am 24.07.2014, 11:06 Uhr

...der Staat hat aber einen Bildungsauftrag und nicht nur einen Betreuungsauftrag. Nur damit ein Kind 6 Stunden oder mehr am Tag mit seinen Freunden zusammen sein kann, soll es auf dieselbe Schule gehen? Abgesehen davon müssen sich auch die Lehrer auf so ein Kind einstellen, sie können es ja nicht einfach links liegen lassen, "bloß weil es ohnehin keinen Abschluss schaffen wird" - und das kostet immens Zeit und Kraft, und die ist im Rahmen der Mittel der neuen Gemeinschaftsschulen in BW z.B. vorgesehen, auf Gymnasien aber nicht.

Gruß, Speedy

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Soll Inklusion nur in Hauptschulen stattfinden?

Antwort von shinead am 24.07.2014, 12:32 Uhr

M.E. muss sich jede Schulform mit der Inklusion auseinandersetzen.

Für I-Kinder gilt häufig ein anderer Lehrplan. Will heißen, die Klassenziele gelten für sie nicht. Sie werden innerhalb ihrer Möglichkeiten gefördert.

Dies gilt auch in der Grundschule. Warum sollte also das Gymnasium von der Inklusion ausgenommen werden?
Die Eltern haben ein Recht auf freie Schulwahl in BW? Warum also dann nicht Inklusion auf dem Gym? Den Kindern dort und auch Henry würde es nicht schaden.

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Re: Soll Inklusion nur in Hauptschulen stattfinden?

Antwort von mama von joshua am tab am 24.07.2014, 14:18 Uhr

Wo beginnt Inklusion, wo hoert sie auf?
Darf Henri spaeter auch Pliot werden oder zum Bombenraeumkommando wegen der Inklusion?

Ich finde es ok, wenn koerperlich Behinderte aufs Gym gehen. Und mit leichten geistigen Behinderungen ist das bestimmt auch noch ok. Aber bei Kindern wie Henri bin ich strikt dagegen.
Gerade was die weiterfuehrenden Schulen betrifft muessen Eltern -deren Kinder spaeter mal auf eigenen Beinen stehen muessen (bei Henri wird das wohl nie der Fall sein) um den Schulplatz kaempfen, nicht jedes Kind wird auf der Wunschschulform angenommen. Henri braucht einen Platz, wird nie einen Abschluss machen (so die Aussage der Mutter) und ein anderes Kind das da vll besser aufgehoben gewesen waere kuckt in die Roehre.

In seiner Ex-Klasse gab es einige Kinder die die Schule gewechselt haben, weil das Arbeiten in der Klasse mit Henri zusammen nicht zumutbar gewesen ist.
Von daher sehe ich den Satz "Den Kindern dort wuerde es nicht schaden" sehr zwiegespalten.

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Re: Sehe ich genauso!

Antwort von Pampersmami am 24.07.2014, 14:33 Uhr

Inklusion sollte Möglichkeiten schaffen, das Kinder durch best. Unterstützung und ein ausgleichen der Nachteile MIT Ihren Klassenkammeraden, quasi auf einer Ebene stehen und MIT den Klassenkameraden dasselbe Ziel verfolgen und nicht ausgegrenzt werden , bei gleicher Intelligenz!

Wenn bei der Inklusion das Lernziel egal wäre, die Kinder eh nicht den angebotenen Stoff verstehen und abgegrenzt mit dem Betreuer (wie hier in den Bsp.) in einem eigenen Zimmer hocken und was völlig anderes lernen , finde ich gerade das alles andere als inkludiert .

Zumal ich mir schon damals bei dem Beitrag indirekt gesagt hatte, Gott sei Dank bekommt das das Kind nicht mit!

Meiner kann durch das ausgleichen oder umsetzen best. Dinge locker mit seinen Klassenkameraden mithalten, aber wie muss es denn für ein Kind sein, das bewusst merkt, ich bin zwar mittendrinn , aber die anderen sind immer besser, und ich kann es nicht ändern?

Zwar auf seinen Niveau Erfolgserlebnisse hat aber dann im Vergleich wieder merkt, das es zu den anderen ein Witz ist? Das würde ich meinem nie antun wollen, ehrlich nicht!

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Re: Sehe ich genauso!

Antwort von shinead am 24.07.2014, 15:29 Uhr

In der Klasse von Junior sind mittlerweile 2 I-Kinder.

Keines von beiden wäre in Klasse 2 versetzt worden. Beide lernen MIT der Klasse, aber eben in einem anderen Tempo. Bei Musik, Sachunterricht und Sport machen sie eigentlich normal mit. Bei Mathe und Deutsch haben sie ihre eigene Lehrerin (Sonderschullehrerin), die in ihrem Tempo lehrt.

Das funktioniert toll und hat nichts mit einem einsamen Kämmerlein zu tun. Verschiedene Lehrpläne in einem Klassenraum zu unterrichten hat eine lange Tradition in der Schulgeschichte.

Die Frage, die sich mir stellt ist viel mehr, ob Henry (oder die beiden I-Kinder in unserer Klasse) jemals einen Schulabschluss erwerben werden und warum sie den nicht auf der bevorzugten Schulform erreichen können.
Einen Realschulabschluss hat man z.B. in Hessen mit erfolgreicher Versetzung in die 11. Klasse, den Hauptschulabschluss bei Versetzung in die 10.

So viele Kinder und Jugendliche gehen auf das Gymnasium, die kein Abitur machen werden. Sei es, weil sie es nicht schaffen, oder weil sie keine Lust mehr darauf haben. Die dürfen ja auch hin gehen.
Ich hätte keine Schwierigkeiten mit einem DS-Kind in einer Gymnasialklasse. Auch nicht in der Klasse meines Sohnes direkt. Ich halte das für sehr lehrreich. Für beide Seiten.

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Re: Sehe ich genauso!

Antwort von mama von joshua am tab am 24.07.2014, 18:19 Uhr

Die Kinder die kein Abitur machen -warum auch immer - hatten vorher aber die Voraussetzungen mitgebracht um eines zu machen.
Das Ziel des Gymnasialbesuches ist das Erreichen des Abiturs. Wenn Kinder wie Henri das Gym besuchen duerfen, sollte man das Abi gleich mit der Geburtsurkunde aushaendigen, denn dann ist das Papier auf dem es steht eh nix mehr wert.

Ich fuer meinen Teil haette ein Problem mit einem Kind wie Henri in der Schulklasse. Geb ich offen und ehrlich zu. Nicht wegen dem DS ansich, sondern weil bei ihm die Behinderung einfach geistig zu weit ausgepraegt ist (da kann wer erzaehlen was er will, wenn er sich freut dass die Schule zuende ist, pfeffert Stifte und Trinkflasche lautstark durch die Gegend stoert das die anderen nur und an normalen Unterricht ist leider nicht zu denken). Es gibt auch DS Kinder, die nur koerperliche oder wenig geistige Beeintraechtigungen haben, da sehe ich kein Problem.

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Re: Soll Inklusion nur in Hauptschulen stattfinden?

Antwort von lara30 am 25.07.2014, 0:31 Uhr

Wie ich schon in anderen Post erwähnt habe:

Sinn der Inklusion ist es Kindern mit Handicaps, die durch ambulante Hilfestellungen aufzufangen sind, den "gleichwertigen" Abschluss zu ermöglichen!

Natürlich soll Inklusion auch auf den Haupt,- sowie Realschulen stattfinden- das ist genauso zu entscheiden wie bei "gesunden" Kindern!

Aber die Anforderungen was die Leistung betrifft, die soll doch für alle gleich sein- ansonsten führen wir das Schulsystem doch Ad Absurdum!!

Mein Sohn besucht eine Regelschule MIT I-Helfer- für ihn gelten natürlich die selben schulischen Anforderungen wie für seine Klassenkameraden ansonsten würde das doch keinerlei Sinn machen!?

Lg

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Re: Sehe ich genauso!

Antwort von shinead am 25.07.2014, 9:41 Uhr

>>Die Kinder die kein Abitur machen -warum auch immer - hatten vorher aber die Voraussetzungen mitgebracht um eines zu machen.

Wenn nur die Eltern entscheiden auf welche Schule der Nachwuchs geht, bin ich mir da nicht ganz sicher. Da sind bestimmt viele Kinder dabei, die mit dem Gym schlichtweg überfordert sind.

>>Wenn Kinder wie Henri das Gym besuchen duerfen, sollte man das Abi gleich mit der Geburtsurkunde aushaendigen, denn dann ist das Papier auf dem es steht eh nix mehr wert.

Wieso? Das Abitur wird Henry doch nicht schaffen. So wie viele andere auch. Damit ist die Qualifikation, die ein Abitur bescheinigt doch klar. Das Abiturzeugnis bekommen nur jene, die die Leistungen bis zum Schluss klar erbracht haben. Einige meiner Mitschüler (in Hessen und Bayern) wurden nicht für das Abitur zugelassen oder sind dann durchgefallen. Das Abi wird nicht jedem ausgehändigt der das Gymnasium besucht. Einige scheitern sogar erst kurz davor.

>>pfeffert Stifte und Trinkflasche lautstark durch die Gegend stoert das die anderen nur und an normalen Unterricht ist leider nicht zu denken

Das machen einige andere auch. Hier hätte man den Vorteil, dass der Lehrer noch Unterstützung von Sonderschullehrern und Integrationshelfern bekommt. Das hat er bei anderen überschäumenden Schülern nicht.

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Re: Sehe ich genauso!

Antwort von mama von joshua am tab am 25.07.2014, 18:19 Uhr

Also ich weiss von unserem Gym, dass Kinder die stoeren definitiv im Laufe des ersten Jahres ausgefiltert werden und spaetestens dann eine andere Schule besuchen

Wenn Kinder wie Henri aufs Gym duerfen, dann kann man auch die Tuere fuer alle oeffnen. Somit ist das Gym nichts mehr wert.

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