Risiko durch Scharmbeinentzundung ?

Dr. med. Stefan Kniesburges Frage an Dr. med. Stefan Kniesburges Chefarzt und Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

Frage: Risiko durch Scharmbeinentzundung ?

Liebes Expertenteam, Ich bin sehr verunsichert und hoffe Sie können mir helfen. Icht habe vor 11 Monaten entbunden und beabsichtige baldmöglichst eine 2. Schwangerschaft. Aktuell befinde ich mich beim Abstillen meines ersten Kindes ( noch eine Nachtmahlzeit wird gestillt) Nun wurde bei mir eine Scharmbeinentzundung festgestellt die erst jetzt diagnostiziert wurde jedoch schon unter der ersten Schwangerschaft und Geburt begonnen hat. Nun bin ich verunsichert wie lange ich mit einer erneuten Schwangerschaft warten sollte und ob ich dann wieder ein erhöhtes Risiko für diese Entzündung habe ? Gibt es etwas womit ich ein erneutes Entzundungsrisiko vermeiden kann ? Im Falle dass es tatsächlich zu einer erneuten Entzündung kommt, könnte ich trotzdem spontan entbinden oder hat dies auf die Geburt keinen Einfluss? Vielleicht können Sie mir noch sagen ob ich das Abstillen nun beschleunigen sollte um den Heilungsprozess zu unterstützen ( ich hatte gehört dass das Stillhormon eine Scharmbeinentzundung fördert) Ich danke Ihnen herzlich für Ihren Rat. Herzliche Grusse Irja

von Irja14 am 05.07.2014, 00:59



Antwort auf: Risiko durch Scharmbeinentzundung ?

Hallo, die Ursache für eine Schambeinentzündung ist eine Überlastung der Schambeinfuge, infolge einer sportlichen Betätigung oder aufgrund von Instabilität, die zu einer Reizentzündung (abakteriell) führt. In der Schwangerschaft kommt es zu einer Lockerung der Schambeinfuge, die zu einer Instabilität und damit einer leichten Beweglichkeit der Schambeinknochen gegeneinander führt. Diese Lockerung ist physiologisch und bewirkt, dass sich der Beckenring unter der Geburt erweitern kann. In der Regel stabilisiert sich das Gelenk nach der Schwangerschaft von alleine wieder. Ich könnte mir vorstellen, dass eine solche schwangerschaftsbedingte Instabilität für Ihre Schambeinentzündung ursächlich war. Das kann sich natürlich bei einer weiteren Schwangerschaft wiederholen. Vorbeugende Maßnahmen gibt es nicht. Trotz Symphysenlockerung ist eine vaginale Geburt möglich. Dass Stillen hier einen Einfluss haben soll, ist mir nicht bekannt.

von Dr. med. Stefan Kniesburges am 05.07.2014