Nabelschnurumschlingung - wann ist Eingreifen nötig?

 Silke Westerhausen Frage an Silke Westerhausen Beleghebamme der Frauenklinik in Herne

Frage: Nabelschnurumschlingung - wann ist Eingreifen nötig?

Guten Tag, ich habe eine Frage zur Nabelschnurumschlingung und dem damit verbundenen Vorgehen unter der Geburt: Ich bin heute bei 34+2 und bis dato verlief meine (nach einer frühen FG erste „richtige“) Schwangerschaft ohne jegliche Komplikationen. Offenbar ist unser Sohn ziemlich groß (wurde bei 33+6 bereits auf 2800 gr geschätzt). Er liegt bereits „brav“ mit dem Kopf nach unten und ist nach ersten Senkwehen auch schon ein wenig ins Becken gerutscht, sodass eine Drehung sehr, sehr unwahrscheinlich ist. Nun wurde jedoch beim letzten US (33+6) auch festgestellt, dass er die Nabelschnur einmal locker um den Hals gewickelt hat. Meine FÄ beruhigte mich insofern, als dass dies absolut nicht ungewöhnlich sei und einer natürlichen Geburt nicht im Wege stünde. Es würden lediglich die Herztöne des Babys überwacht, um bei Probleme sofort eingreifen zu können. Panisch bin ich daher zum Glück nicht. :-) Da ich jedoch in China lebe und hier sehr oft und gerne interveniert wird, obwohl es medizinisch nicht unbedingt notwendig ist (da die Klinik dann mehr verdient und um Geburten aus Bequemlichkeitsgründen zu beschleunigen – z.B. Eine Kollegin kam nur deshalb an den Wehentropf, um die gesamte Geburt in unter 2 Stunden abzuwickeln, weil die Ärzte zeitig in den Feierabend wollten – ihr wurde, als unwissende Erstgebärende, erzählt das sei so normal und notwendig...), möchte ich mich gerne im Vorfeld möglichst umfassend informieren, um unter der Geburt nicht „überrumpelt“ zu werden: 1. Kann ich mich trotz der einfachen Nabelschnurmschlingung unter der Geburt (Eröffnungsphase und/oder Austreibungsphase) noch frei bewegen, also meine Position frei wählen, herumlaufen etc. oder macht diese es notwendig, dass ich zur ständigen Überwachung (wie der „hilflose Käfer“ auf dem Rücken) liegen bleibe? 2. Was wäre eine „gefährliche“ Herzfrequenz, die ein Eingreifen notwendig macht und was ist noch im Rahmen des „normalen“ Geburts-Stresses (falls sich das irgendwie abgrenzen lässt)? Oder wie lässt sich sonst definieren, wann es für unseren Schatz gefährlich wird? 3. Was wäre das mögliche „Eingreifen“, falls die Herztöne des Babys tatsächlich abfallen sollten? Muss das unbedingt gleich Kaiserschnitt (den ich möglichst vermeiden möchte) bedeuten? Welche anderen Möglichkeiten kämen (je nach Fortschritt der Geburt, natürlich) in Betracht? 4. Darf ich trotz der theoretischen Möglichkeit eines Kaiserschnitts unter der Geburt noch essen und trinken, wenn ich das möchte? 5. Kann ein „vorsorgliches“ Eingreifen zur Beschleunigung der Geburt (z.B. Wehentropf, Dammschnitt o.Ä.) notwendig sein, selbst wenn die Herztöne des Babys soweit normal sind? 6. Kann ich irgend etwas tun, um – entweder schon jetzt oder dann in den Wehen – das Risiko für Komplikationen zu minimieren? Und zu guter Letzt: 7. Kann sich der Kleine auch noch „entwirren“ oder, was nicht so schön wäre, weiter „einwickeln“ oder ist das eher unwahrscheinlich? Vielen lieben Dank im Vorfeld für Ihre Antworten und sonnige Grüße aus dem fernen Shanghai! ankh

von ankh am 24.05.2015, 08:04



Antwort auf: Nabelschnurumschlingung - wann ist Eingreifen nötig?

Hallo, Jetzt wird mir wieder klar,warum wir Hebammen den Ärzten/INNEN sagen,sie sollen über eine evtl Nabelschnurumschlingung kein Wort verlieren ;-) Zu ihren Fragen: 1. Ob Sie sich frei bewegen dürfen ist eher von der Hebamme als von der Umschlingung abhängig....ja klar sollen und dürfen Sie sich bewegen. Die Rückenlage ist die denkbar schlechteste Position während der Geburt,auch für das Kind. 2. So pauschal kann ich diese Frage nicht beantworten. Immer wiederkehrende Herztonabfälle und ein mangelnder Geburtsfortschritt oder ein unreifer vaginaler Befund wären ungünstig. Herztonabfälle während der Wehe mit guter Erholung und zügigem Geburtsfortschritt sind für die kleinen Mäuse meist gut zu bewältigen. 3. Das kommt auf den vaginalen Befund bzw auf den Geburtsfortschritt an - ist der MM gut offen kann eine Mikroblutuntersuchung intrauterin durchgeführt weden um den tatsächlichen Zustand des kindes erkennen zu können - ist die Geburt am Anfang,sprich ohne großen Fortschritt, wird bei pathologischem CTG ein KS durchgeführt - dies ist immer die letzte Möglichkeit. 4. Ja,wenn alles okay ist und Sie unter Wehen Hunger haben!? Trinken auf jeden Fall... 5. Normalerweise nicht,zumindest sollte dies nicht so sein. Es gibt leider immer noch viele Geburtshelfer , die zuviel intervenieren,auch wenn alles okay ist - dies ist von der jeweiligen Klinik abhängig,zumindest bei uns in Deutschland. 6. Nein,eine Nabelschnurumschlingung bringt in den meisten Fällen gar keine Komplikationen mit sich und wenn doch,kann gehandelt werden;also seien Sie entspannt. 7. Ja,kann er und vielleicht hat er gar keine NSU(wurde oft schon falsch diagnostiziert) - was Ihr Schatz im Bauch machen würde und was nicht überlassen wir ihm - man soll die Kinder im Bauch in Ruhe lassen...wie gesagt,die meisten NSU bieten keine Komplikationen und die Kinder kommen ganz normal auf diese Welt... Viele liebe Grüße nach Shanghai! Silke Westerhausen

von Silke Westerhausen am 24.05.2015



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