Dringend: Ist das Risiko der Schulterdystokie bei mir tatsächlich höher?

 Silke Westerhausen Frage an Silke Westerhausen Beleghebamme der Frauenklinik in Herne

Frage: Dringend: Ist das Risiko der Schulterdystokie bei mir tatsächlich höher?

Hallo Frau Westerhausen, habe gerade gesehen, dass Sie die meisten Fragen zum Thema Schulterdystokie beantworten. Hatte die Frage vorher schon versehentlich Herrn Dr. Kniesburger gestellt. Ich bin sehr verunsichert und inzwischen etwas verzweifelt, vielleicht können Sie mir weiterhelfen? Ich stehe kurz vorm Entbindungstermin, daher ist meine Frage recht dringend. Eigentlich war ich schon auf einem sehr guten Weg mich mit Entspannungsübungen usw. auf eine natürliche Geburt vorzubereiten. Leider hat mich ein Krankenhausarzt total verunsichert, als er meinte ich müsste einen Kaiserschnitt haben (habe mich letzte Woche bei ihm erstmalig vorgestellt) und das am besten schon gestern. Er hat mir gleich von Horrorszenarien erzählt, die passieren könnten -einer Schulterdystokie, bei der das Kind, kommt es innerhalb von 90 Sekunden nicht raus, weil es mit der Schulter hängengeblieben ist bei eingedrückter Nabelschnur, sterben oder andere schlimme Schäden nehmen kann- er meinte, das Risiko sei bei mir um einiges höher als bei anderen, da mein Baby jetzt in der 40 SSW (39+6) 3800-4000 g wiegt (er meinte das Baby und der Brustkorb wären zu groß) und weil ich ja etwas übergewichtig (zur Zeit 114 kg bei 1,75 m) bin. Er wollte, dass ich sofort ins KH komme, er würde die Operation gleich morgen vornehmen. Das habe ich natürlich nicht gemacht, es hat mich aber sehr verunsichert. Es wurden doch auch schon 4,5- 5 kg-Kinder entbunden. Laut 2 anderer Ärzte (deren unabhängige Meinung ich mir danach eingeholt habe) liegt das Gewicht des Babys noch absolut im Rahmen. Die Indikation für einen Kaiserschnitt wäre erst ab einem Gewicht von 4500 g gegeben, das Durchschnittsbaby hat ja, wie ich gehört habe, 3500 g. Naja, ich war jedenfalls an dem besagten Tag bei diesem Arzt schon drauf und dran meine Vorstellung von einer natürlichen Geburt zu begraben und tatsächlich einen KS vornehmen zu lassen, obwohl ich diesen nur im Notfall machen lassen wollte. Inzwischen habe ich mir aber eigentlich vorgenommen, es auf natürlichem Wege zu probieren und sollte ein Kaiserschnitt tatsächlich notwendig werden, kann man den dann immer noch machen, obwohl ein Notkaiserschnitt natürlich auch so seine Risiken hat. Da einige Fragen an Sie: 1. Wie hoch wären diese Risiken einer Notsectio? 2. Wenn im Falle einer Schulterdystokie tatsächlich nur noch 90 Sekunden verbleiben, wie kann da noch eine Notsectio überhaupt vorgenommen werden? 3. Und die wichtigste Frage: Sehen Sie anhand meiner Daten bei mir ein erhöhtes Risiko einer Schulterdystokie, bei der o.g. Vorkommnisse wahrscheinlicher sind? Andere Ärzte jedenfalls sagen, einer natürlichen Geburt steht nichts im Wege. Leider hat die Warnung von jenem Arzt sich so bei mir ins Gedächtnis gebrannt...ich krieg diese Bilder von den Horrorszenarien, dass meinem Kind was passieren könnte, nun nicht mehr richtig aus dem Kopf und hab immer noch Angst, das Falsche zu tun. 4. Was raten Sie mir? Wie kann ich diese Bilder aus meinem Kopf bekommen um mich bei einer normalen Geburt entsprechend zu entspannen? Vielleicht können sie mir die restlichen Bedenken nehmen.. 5. Da das Kind nun auch schon 4000 g hat, sollte ich am ET besser einleiten lassen? Obwohl ich dies gern vermeiden würde, wenn ansonsten keine medizinische Notwendigkeit vorliegt. Die Nabelschnurversorgung scheint noch i.O. zu sein. 6. Wann würden Sie spätestens einleiten? Vielen herzlichen Dank schon im Voraus!

von mutter2014 am 30.06.2014, 12:34



Antwort auf: Dringend: Ist das Risiko der Schulterdystokie bei mir tatsächlich höher?

Hallo, wir beide beantworten die Fragen wie sie kommen ;-) es ist richtig,ab einem geschätzten kindlichen Gewicht sollte man über einen KS sprechen,zwingend muss dieser aber nicht gemacht werden. Sie sind in der Klinik leider an einen unerfahrenen Arzt geraten und hier wäre es sinnvoll beim Chefarzt-/ärztin einen termin zu mchen,denn ein kindlich geschätztes Gewicht zwischen 3800 und 4000g erfordert bei ihrer Körpergröße keinen primären KS. Zu Ihren Fragen: 1. Eine "Notsectio" gibt es nur sehr sehr selten - käme es zum Geburtsstillstand würde man einen sekundären KS durchführen - das zeichnet sich früh ab,denn nämlich dann,wenn das Kind trotz kräftiger Wehen nicht ins Becken tritt und/oder der Muttermund sich nicht öffnet. Wie hoch das Risiko eines sekundären KS wäre kann man im Vorfeld nicht sagen,das ist vom tatsächlichen Geburtsverlauf abhängig. 2. Bei einer Schulterdystokie kann man keinen KS durchführen und man hat mindestens 5min Zeit die entsprechenden Manöver zu machen. 3. Ob das Risiko einer Schulterdystokie bei Ihnen erhöht ist kann ich nicht sagen,da ich weder Ihre Figur sehe,Sie nicht untersucht habe,Ihren Bauch nicht abgetastet habe... meist tritt ein Kind erst gar nicht ins Becken wenn es nicht passt - eine Schulterdystokie ist manchmal "hausgemacht" und kündigt sich (fast immer!) an. 4. Sie haben positive Meinungen zur Geburt von zwei Ärzten - denken Sie an diese und schalten die horrorszenen von dem einen Arzt ab.Ein Gespräch mit einer erfahrenen Hebamme zur Beruhigung wäre sicher nicht schlecht.... 5. Eine Einleitung am ET würde nichts bringen,da 1. dadurch die Sectiowahrsc heinlichkeit steigt und 2. das Kind nicht mehr soo rasant zunimmt,außerdem bleibt jetzt der Kopfumfang gleich... 6. Ich würde in aller Ruhe warten -eine Einleitung dann wenn die klinik allgemein einleitet - das differiert von Haus zu Haus... Herzliche Grüße Silke Westerhausen

von Silke Westerhausen am 30.06.2014



Antwort auf: Dringend: Ist das Risiko der Schulterdystokie bei mir tatsächlich höher?

Liebe Frau Westerhausen, vielen Dank für Ihre schnelle und umfassende Antwort. Sie haben mir sehr geholfen, danke :-) Vielleicht noch zwei Fragen: 1.Wie könnte sich eine solche Schulterdystokie ankündigen? 2. Sollte eine Schulterdystokie nicht rechtzeitig erfolgreich behandelt werden können durch entsprechende Manöver, ist dann immer zwangsweise das Risiko des Sauerstoffmangels gegeben? (ist denn die Nabelschnur dann zwangsweise so positioniert, dass die Versorgung unterbrochen sein muss?) Vielen Dank! Liebe Grüße

von mutter2014 am 30.06.2014, 15:52



Antwort auf: Dringend: Ist das Risiko der Schulterdystokie bei mir tatsächlich höher?

Hallo, 1. Für die geburtshelfer kündigt sich meist die SD an - das heißt sie können dann die Geburt beenden. 2. man hat auch bei einer SD Zeit - in Ruhe kann sie beendet werden.Das Kind muss nicht zwangsweise darunter leiden wenn die SD von erfahrenen Geburtshelfern soverän behandelt wird. Die position der Nabelschnur hat wenig Bedeutung. Liebe Grüße Silke Westerhausen

von Silke Westerhausen am 02.07.2014



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