Trauma durch Klinikaufenthalt?

Prof. Dr. med. Gerhard Jorch Frage an Prof. Dr. med. Gerhard Jorch Kinderarzt und Neonatologe

Frage: Trauma durch Klinikaufenthalt?

Grüße Sie Herr Prof. Dr. Jorch, Es geht um meine Tochter, unkorrigiert knapp 11 Monate (33+5). und zwar befindet sie sich seit etwa 4 Monaten in einer wirklich unwirklich extremen Phase des Fremdelns. Von Anfang an war es kein Problem die kleine etwa alle 14 Tage mal für 2 -3 Stunden zu meiner Mutter, Schwester zu bringen. Wir haben mit meiner Familie viel Kontakt, sie weiß also, es sind "Bekannte Gesichter". Von heute auf morgen ließ sie sich plötzlich von niemandem mehr auf den Arm nehmen, nichts ist vorgefallen, alle lieben unseren Familienzuwachs sehr und gehen liebevoll mit ihr um. Wenn wir bei meinen Eltern sind und wir wagen wieder einen Versuch, gebe ich Madame an die Oma und bleibe 10cm vor den beiden stehen. Es dauert keine Sekunde bis sie in einen wahren Schreikrampf ausbricht, wird panisch, zittert am ganzen Körper und dreht wahrlich durch. Nehm ich sie wieder ist sofort Ruhe und alles prima! Es nimmt sogar solch abnorme Züge an, dass wir gemeinsam mit der Oma (mit anderen Freunden und Verwandten das selbe) auf der Krabbeldecke spielen und ich nur meine Sitzposition ändere, dann folgt selbiges Szenario wie oben beschrieben. Bleibe ich fein neben ihr sitzen ist die Welt i. O. und Oma die Beste. Wir haben viel Kontakte mit anderen Mütter und Babys, durch Kurse und Treffen.Auch dabei gibt es Kinder die sehr stark fremdeln aber niemand kennt so etwas wie bei uns, selbst unsere Hebamme kennt das nicht. Ich habe eine sehr intensive und gute Bindung zu ihr, habe sie nie schreien lassen, kuschel und spiele viel mit ihr, gemeinsames Bett etc... Nun frage ich mich ob der Ursprung möglicherweise in einer Art Trauma aus den ersten Lebenswochen liegt. Sie musste insgesamt 3,5 Wochen in der Klinik bleiben. Nach 7 Tage wurde ich "rausgeworfen" da es nicht genung Betten und keine Übernachtungsmöglichkeit für Mütter wie mich gab. Ich pendelte also jeden Tag die 60km zum KH, bleib etwa 4-5 Stunden und musste sie dann wieder zurück lassen. Kann es sein, dass sich diese Zeit bei ihr ins Unterbewusstsein so eingebrannt hat und sie jedes mal eine Art "Deja-vu Erlebnis" hat?..Mama geht und lässt mich zurück...? Sie ist ansonsten ein sehr fröhliches, tempramentvolles und kluges Kind. Nach etwa 3 Monaten hatte sie den kompletten Rückstand schon aufgeholt und macht sich weiterhin bestens. Haben Sie einen Rat? Ich bin schon etwas verzweifelt weil die Phase nicht enden zu wollen scheint. Vielen Dank schon vorab! Liebe Grüße, Daniela D.

von DanielaDj am 27.01.2016, 19:42



Antwort auf: Trauma durch Klinikaufenthalt?

Mit einem korrigierten Alter von 9 Monaten ist Ihr Kind genau in der Phase des Fremdelns ("9 Monats Angst"). Sie kann mehr oder weniger stark sein und ist Ausdruck einer normalen Entwicklung. Über alles andere kann man spekulieren. Das bringt aber keinen weiter.

von Prof. Dr. med. Gerhard Jorch am 29.01.2016



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