Sehr geehrter Herr Prof. Jorch, wir haben einen gesund und munter geborenen Jungen, nun korrigiert genau 6 Wochen alt. Entbinden musste ich wegen Hellp leider bei 35+0 mit 2420gr, keine Anpassungsschwierigkeiten. Er wird voll gestillt von Anfan an. Der Kleine leidet nun ziemlich unter Reflux bzw. speit er auch sehr, sehr viel (manchmal mehrere Schnapsgläschen voll) - vor allem, wenn er mit den Beinchen "presst" (teils, weil ihm etwas "quer sitzt", teils sicher auch, weil er aufgenommen werden möchte). Durch Reflux und Pressen findet er nachts in seinem Babybalkon nur schwer in den Schlaf bzw. wacht oft auf und findet nicht in den Schlaf zurück. Wenn er auf / neben mir liegt, presst er weniger - und speit weniger. Co-Sleeping wäre also für uns eigentlich ideal - er ist ruhiger und ich kann ihn leichter für viele kleinere Mahlzeite stillen, die er besser verträgt. Ohne Co-Sleeping halte ich das Stillen - das dann häufig über Stunden aus Stillen - fontäneartigem Speien - wieder Stillen usw. besteht, ohne dass ich selbst zum Schlafen komme - sicher nicht über mehrere Monate durch. Weiterstillen würde ich aber gerne. ABER: jedesmal, wenn wir so schlafen, habre ich ein schlechtes Gewissen wg. der Sids-Gefahr. Denn selbst in Informationsbroschüren, die von Co-Sleeping nicht generell abraten, wird oft vor Co-Sleeping mit Frühchen gewarnt. Dabei blicke ich bei all den verschiedenen Studien nicht ganz durch, was genau das Risiko ausmacht: - Ich liege dabei alleine mit ihm in einem großen Bett, er kann nicht rausrollen (verwaister Babybakon steht davor) - er liegt auf dem Rücken im Schlafsack neben mir (mit leichtem, mal mehr, mal weniger Körperkontakt), ich versuche darauf zu achten, dass der Kopf nicht an die Brust gedrückt ist - ich schlafe selbst im Schlafsack, nur mit kleinem Kirschkernkissen unterm Kopf, er kann also unter keine Decke rollen - es ist immer sehr kühl bei uns (max 16-17 Grad) - kein Tabak, Drogen, Alkohol, Adipositas o.ä. Wodurch ist denn das Sids-Risiko bei dieser Schlafvariante gegenüber dem Babybalkon wesentlich erhöht (außer, dass man theoretisch über das Kind rollen könnte)? Das verstehe ich nicht so ganz. Und noch eine Frage: Die Frühchen-Warnung: Betrifft das nur die Wochen vor dem errechneten Geburtstermin? Oder generell, auch über den errechneten Geburtstermin hinaus? Warum gibt es diese Warnung - setze ich mit dem Co-Sleeping generell quasi einfach noch einen Risikofaktor zusätzlich drauf? Was würden Sie mir raten? - Entscheiden muss ich ja letztlich selbst, was mir wichtiger ist, weiterstillen oder "sichere" Babybettvariante. Mit herzlichem Dank vorab!
von lennuk am 15.10.2014, 17:55