Frühgeburt 27+1 muss man nach 16 Tagen noch mit schwerwiegenden Komplikationen rechnen?

Prof. Dr. med. Gerhard Jorch Frage an Prof. Dr. med. Gerhard Jorch Kinderarzt und Neonatologe

Frage: Frühgeburt 27+1 muss man nach 16 Tagen noch mit schwerwiegenden Komplikationen rechnen?

Hallo Herr Professor Jorch, Ich habe am 29.04 unseren kleinen Jakob mit nur 650 Gramm und 33cm per Not sectio entbunden. Meinem frauenarzt fiel wohl nie auf dass weder Nabelschnur noch Plazenta richtig angelegt und versorgt waren, jedoch das Krankenhaus dieses sofort bemerkte. Aber das ist eine andere Geschichte. Vor der sectio bekam ich 7 h vorher die erste lungenreife, für die zweite hat es leider nicht mehr gereicht, weil das CTG immer schlechter wurde. So wurde Jakob um 22.07 Uhr entbunden. Jakob hat von Anfang an selbst geatmet, bekam nach der Entwicklung sofort durch den Tubus surfactent. Seine apgar Werte waren 7-9-10, also eigentlich prima. Jakob bekommt nur atemhilfe durch den cpap ( peep bei 4,9, O2 nur 21 %) von Anfang an. Meine sorgen beziehen sich auf diese blöden apnoe bradycardien. Jeder der Ärzte und Pflegepersonal sagen nur, ich soll mir keine Gedanken machen, er darf das und ist für diese ssw total normal. Teils sind sie stimulierungsbedürftig teils kommt er alleine wieder. Ist das wirklich so normal? Jakob hat durch den gut vertragenen Nahrungsaufnahme 12x 9ml keine Infusionen mehr. Euphylong i.V. wurde ersetzt durch coffeincitrat ( 10 Tropfen) . Gestern sprach der Arzt von einer eventuellen Bluttransfusion, HB bei 9,6. Eisentropfen werden verabreicht. Wie stehen sie dazu? Nutzen/ Risiko ?? Ich bin selbst Krankenschwester , jedoch für Erwachsene und mache mir immer viel Gedanken. Müssen wir nach 16 Tagen immer noch mit schwerwiegenden Komplikationen rechen?? Ich weiß voraussagungen kann keiner machen, jedoch nur auf die bis jetzt erhobene Befunde. Ich danke ihnen sehr, und entschuldige mich für die Länge des Textes. Einen schönen Tag und viele Grüße Marie

von MariechenS.79 am 15.05.2013, 07:45



Antwort auf: Frühgeburt 27+1 muss man nach 16 Tagen noch mit schwerwiegenden Komplikationen rechnen?

Sie nennen die SSW nicht. Ich nehme aber aus dem Gesamtkontext an, dass sie deutlich über 23 SSW (650 g sind das Durchschnittsgewicht für FG aus 23 SSW) lag. Ihrem Kind geht es ja überdurchschnittlich gut. Das ist für intrauterin mangelernährte Kinde rin den ersten Lebenswochen durchaus typisch. Sie sind "Kummer gewohnt". Die Langzeitprognose kann manchmal schlechter sein als der anfänglich gute Verlauf erwarten läßt. Das liegt daran, dass die Mangelernährung intrauterin manchmal schon Schäden anrichtet. Apnoen sind in der Tat sehr häufig bei FG und können bis rechnerisch 37 SSW, ja manchmal sogar auch noch länger persistieren. Es ist auch durchaus typisch, dass sie in den ersten Lebenswochen vorübergehend an Häufigkeit zunehmen. Zur Bluttransfusion: Einerseits weiß man, dass bei manchen Frühchen die Apnoehäufigkeit nach Transfusion abnimmt und das Infektionsrisiko bei Bluttransfusione heute vernachlässigbar klein ist, andererseits tritt die positive Wirkung bei einem größeren Teil der Patienten nicht ein, ist die Wirkung nur vorübergehend und hemmt die Transfusion die eigene Blutbildung. Man muß es eben individuell sorgfältig abwägen. Zu den Komplikationen: Einige der typischen und schwerwiegenden Komplikationen wie Hirnblutung und Atemnotsyndrom können nicht mehr auftreten. Auch das Sterberisiko ist deutlich gesunken. Andere Komplikationen können noch auftreten: Duktus arteriosus bis 3 Wochen Nekrotisierende Enterokolitis bis 4 Wochen Frühgeborenenretinopathie bis rechnerisch 37 SSW Sepsis bis 6 Wochen Periventrikuläre Leukomalazie bis 4 Wochen

von Prof. Dr. med. Gerhard Jorch am 17.05.2013



Antwort auf: Frühgeburt 27+1 muss man nach 16 Tagen noch mit schwerwiegenden Komplikationen rechnen?

Kurzer Nachtrag. Der NapH lag bei 7,27. Liebe Grüße Marie

von MariechenS.79 am 15.05.2013, 08:17



Antwort auf: Frühgeburt 27+1 muss man nach 16 Tagen noch mit schwerwiegenden Komplikationen rechnen?

Hallo, also unsere Tochter kam in SSW27/3 und uns sagte man damals in der UFK Magdeburg, dass die ersten sechs Wochen entscheident sind in Bezug auf Infektionen und Hirnblutungen. Dann seien die Kleinen meist so stabil, dass man davon ausgehen kann, dass dahingehend nichts mehr passiert. Viel Glück für Euch! LG Chahema

von chahema am 16.05.2013, 15:29



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