Frage: Alles noch im Rahmen?

Hallo Herr Prof. Dr. Jorch, Sie haben mir in der Vergangenheit schonmal sehr geholfen, jetzt hätte ich gerne noch eine Einschätzung ihrerseits. Samuel (23+6, 740g, 34 cm, jetzt 18 monate, korr. 14 monate, 11kg und 80 cm, KU 48 cm) robbt wie ein Weltmeister, geht abundzu ansatzweise auf die Knie und zieht sich auch hoch; entweder am Sofa oder zB an einem Spielkoffer oder auch an mir. Aber ich habe den Eindruck, dass er nicht wirklich krabbeln möchte. Wenn er sich hochzieht, dann am liebsten auch direkt auf die Füße und eher ungern zuerst auf die Knie. Im Stand ist er aber noch sehr wackelig, sodass alleine Stehen mit festhalten nicht klappt. Der Rumpf ist relativ instabil. Allerdings steht er manchmal, wenn ich auf dem boden sitze und er auf meinem Bein sitzt, ohne sich irgendwo festzuhalten auf und steht dann quasi etwas breitbeiniger, zwar wackelig, aber ein paar Sekündchen klappts. Alleine zum Sitzen kommt er nicht, wenn ich ihn aber hinsetze, klappts. Er weiß auch, dass er nach vorne seitlich in die Krabbel- bzw. Robbposition kommt. Er kann gut längere Zeit mit einem Spielzeug spielen, hat aber kein Interesse daran, Türmchen zu bauen o. Ä., diese macht er lieber kaputt oder schmeißt die Klötze um sich. Er holt Dinge aus einem Becher raus, legt sie aber nicht wieder rein. Er zieht sich einen Hut ab, abundzu erkenne ich, dass er ihn wieder aufsetzen möchte, aber das klappt nicht immer perfekt. Er kennt mittlerweile einige Gegenstände und wenn ich danach frage, zeigt er sie mir mit dem Finger. Er sagt am Liebsten Opa (im Moment ist jeder Opa:), Papa, Mama kommt auch manchmal und er zeigt auf die Lampe und es kommt "ampa". Er zeigt abundzu auf Dinge, die er haben möchte. .. zB den Joghurt oder die Banane oder wenn ich ihm noch ein Stück geben soll. Mit dem Löffel allein isst er noch nicht, aber Butterbrot in Stücken oder auch die Kruste ist er allein vom Teller. Wenn ich frage, wie groß er ist, streckt er die Arme in die Luft. Momentan ist er in der Phase, in der er, wenn er auf dem Bauch auf dem Boden liegt, am liebsten hin und her rutscht und sich "schubbert". Er lernt wohl seinen Körper kennen und seit ein paar tagen steckt er sich bewusst die Finger in den hals, manchmal sogar bis er würgen muss. Er findet es lustig, wenn ich mich darüber ärgere und machts dann umso öfter. Samuel schläft gut durch, das schon seit letztem Sommer, immer von ca. 19.30 bis 8 Uhr morgens. Er isst und trinkt gut und ist im Großen und Ganzen ein lustiges, fröhliches kleines Kerlchen, lacht viel. Wie schätzen Sie die Entwicklung bis jetzt ein, wie sehen Sie die Sache mit dem Nichtkrabbeln wollen bzw. nicht laufen ? Manchmal habe ich das Gefühl "mensch, das wird nie was oder dauert noch ewig und drei Tage", obwohl ich weiß, dass jedes Kind sein eigenes Tempo hat. Ich muss dazu sagen, Samuel hat natürlich auch einiges hinter sich.. OPs, Infektionen während der Intensivzeit. Zuhause seit Entlassung war er erstaunlicherweise noch nie krank, auch nicht erkaltet o. Ä.; trotz BPD und so weiter. Ich bin gespannt auf Ihre Antwort und danke Ihnen sehr! Viele Grüße Nina

von samnini am 02.07.2014, 17:07



Antwort auf: Alles noch im Rahmen?

Ihre ausführliche Beschreibung klingt aus meiner Sicht beruhigend. Manche Kinder lassen das Krabbeln als Entwicklungsschritt einfach aus und konzentrieren sich lieber auf das Laufenlernen. Gemessen an den Startbedingungen ist der Fortschritt stetig und gut.

von Prof. Dr. med. Gerhard Jorch am 06.07.2014