Geschrieben von matuffli1976 am 08.10.2016, 21:08 Uhr

Habt ihr freunde/bekannte verloren?

ich hab mal eine frage an alle mit schon älteren frühchen:
habt ihr freunde/bekannte verloren, da ihr auch nach jahren ab und an wieder auf bestimmte erinnerungen von "damals" zurück kommt?
mich beschäftigt diese frage schon lange und ich habe von anfang an versucht, nicht immer auf dieses thema zu kommen. nun ging es gestern eigentlich um das krallenschneiden bei einem unserer kaninchen und ich habe vorgelesen, dass man - um nicht den lebenden teil zu erwischen - notfalls eine taschenlampe von unten ran halten soll, damit man die blutgefäße sieht. mein mann (der eigentlich nie auf dieses thema zu sprechen kommt) hat gemeint, dass ihn dass an die neo erinnert, wie die ärzte mit einer taschenlampe durch annika hindurch geleuchtet haben, um zu sehen, ob die lunge einen riss hat (das klappt bei einer 24./25. woche wirklich, da die haut noch so dünn ist). der bruder meines mannes meinte daraufhin: "nicht schon wieder...". (wobei wir ein gutes verhältnis haben und ich bislang nicht den eindruck hatte, dass es sich verschlechtert hat.). aber mich beschäftigt dieser satz doch - daher die obige frage....

lg claudia

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3 Antworten:

Re: Habt ihr "freunde"/bekannte verloren?

Antwort von lara-mari am 08.10.2016, 21:51 Uhr

Hallo,

was ich merke ist, dass man wirklich immer und immer wieder auf dieses Thema zurückkommt. Ich muss mich auch zusammenreißen nicht immerzu dieses Thema anzuschneiden. Niclas ist sieben Jahre, ihm geht's inzwischen hervorragend, er ist in diesem Jahr in eine normale Schule eingeschult worden, also eigentlich kein Grund in diesen "doofen" Erinnerungen zu schwelgen, zumal sie ja auch nicht schön sind. Aber diese Erinnerungen gehören nunmal dazu.
Wir haben Bekannte verloren, die damals mit uns im Kh waren. Aber die haben sich aus dem Grund abgewandt, weil sie in der Entwicklung ihres Frühchens nicht soviel Glück hatte wie wir, sie wollten nicht sehen, wie gut es ihrem Sohn gehen könnte...kann man ja auch irgendwie verstehen.
Bei mir ist es eher so, dass ich mich von Leuten abgewandt habe, um nicht ewig damit zu nerven, mich beschäftigt das eben nach wie vor sehr. Ich würde am liebsten immer und immer wieder davon erzählen, mich mit anderen austauschen. Und ich mache das aber mit nur wenigen Leuten, wo ich genau weiß, dass es sie nicht nervt. Bzw. lassen diese es sich nicht anmerken.
Ich denke die Bemerkung Deines Schwagers war nicht in Ordnung. Aber womöglich hat er es anders gemeint, als Du es in diesem Moment aufgefasst hast und es kam einfach ungeschickt rüber.
Unsere Frühchen sind etwas ganz besonderes. Keiner, der so etwas nicht mitgemacht hat, kann da mitreden. Und es hat auch niemand das Recht sich darüber "aufzuregen" wenn man darüber redet. Es ist ein sehr einschneidendes Erlebnis mitzuerleben, wie das eigene Kind um sein Leben kämpft, während man als Mama/Papa nichts dazu beitragen kann, es nicht beschützen kann.

Lass Dich von niemandem ärgern, rede darüber, wann immer Du willst!!!

Liebe Grüße
Steffi mit Niclas (23+6) und Melina (36+6)

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Re: Habt ihr "freunde"/bekannte verloren?

Antwort von EarlyBird am 08.10.2016, 23:19 Uhr

Puh ich war über den Satz deines Schwagers ehrlich gesagt erstaunt. So viel Empathielosigkeit wünscht man sich sicherlich nicht innerhalb der Familie.
Doch dann habe ich nochmal darüber nachgedacht, welch Gefühl/Hintergrund ein Familienmitglied zu so einem Satz verleiten könnte. Ich kenne euren Schwager und euch ja nicht, aber vielleicht weiß er einfach nicht damit umzugehen, blockt ab, weist daher dieses "intensive" Thema von sich.
Zumindest würde ich mir an deiner Stelle leichter damit tun, wenn ich mir denken würde, das ER das Problem damit hat und vllt sogar auch damit überfordert ist.

Ich denke - um ganz ehrlich zu sein -, das Außenstehende das oft nur sehr schlecht nachvollziehen können und sich nicht ausmalen können wie unheimlich düster diese schwere Zeit gewesen sein muss bzw. war. Sie sehen aber das Hier und Jetzt, den Ist-Stand und beurteilen auch danach.
Aber derartige Bemerkungen wie die von deinem Schwager sind sicherlich nicht Usus.
Was mir geholfen hat, mir immernoch hilft und dir sicherlich auch gut tun würde, wäre Kontakt zu anderen Frühchenmamas, bestenfalls aber nicht zwingend mit ähnlichen Erlebnissen. Mir hat das wie gesagt unheimlich geholfen. Die Mama welche mir am meisten geholfen hat, habe ich z.B. über's www kennengelernt und wir halten noch immer Kontakt. Sie versteht mich in allem was ich/wir erlebt habe/n und sie war/ist mein guter Engel der es mir erlaubt hat, unheimlich viel Ballast loszuwerden. Mir geholfen hat zu verarbeiten, zu verstehen, zu reflektieren, zu akzeptieren, zu weinen und zu lachen. So jemanden wünsche ich dir auch, denn es gibt sicherlich noch mehr gute Engel als den meinen und sicherlich auch einen fpr dich irgendwo :)

Alles alles Liebe