Wut- und Schreianfälle wie lösen

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Frage an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Diplom Sozialpädagogin

Frage: Wut- und Schreianfälle wie lösen

Unser Sohn wird in einer Woche 3 und wir kommen oft schon jetzt nicht mehr mit ihm klar. Wenn er zuhause ist, dreht er so sehr auf, dass er kaum zu ertragen ist. Wenn er etwas nicht bekommt wie zB Schokolade oder er nicht fernsehen darf, flippt er aus. Oder wenn er gewickelt oder an-/ausgezogen werden muss etc. Er brüllt und schreit in einer ohrenbetäubenden Lautstärke und wirft sich dabei auch gern auf den Boden. Weder Besänftigungsversuche noch gutes Zureden oder Schimpfen haben irgendeinen Erfolg. Klassische Streitsituation ist das allabendliche Zähneputzen. Da macht er gern den Clown, hält sich den Mund zu, dreht sich weg etc. Wenn ich ihn dann zu mir drehe, um seinen Zähne putzen zu können, schlägt er nach mir und lacht meist dabei. Selber putzen will er übrigens überhaupt nicht. Ich habe ihm heute 3 Mal gesagt, er solle aufhören, nach mir zu schlagen, weil mir das weh tut und ich das nicht möchte. Ich schlage dich ja auch nicht. Er hat mich nur ausgelacht und weiter gemacht. Klar, Grenzen testen. Ich hatte dann einfach nicht mehr die Nerven und habe ihn in sein Zimmer geschickt und die Tür geschlossen. Er könne wieder raus kommen, wenn er sich beruhigt hat und bereit sei, Zähne zu putzen. Da flippt er dann aber erst richtig aus und brüllt – wohl aus Frust – alles zusammen. Ich finde es furchtbar, dass solche Situationen solch ein Ende nehmen und sie unser aller Nerven kosten, weiß mir aber leider auch keinen anderen Rat, wie ich ihm begegnen soll. Er hört null auf das, was ich sage und lacht mich einfach aus. Wie verhalte ich mich da richtig..?? Morgens entgleitet die Situation regelmäßig, weil er seinen Schlafanzug nicht ausziehen und sich keine anderen Sachen für die Kita anziehen will. Er macht sich steif und brüllt dabei und haut auch gern um sich. Wenn ich es dann soweit kommen lasse, dass ich ihn im Schlafanzug in die Kita bringen will, flippt er noch mehr aus, weil er das auf keinen Fall will. Eine andere Situation war am Wochenende beim Mittagessen, als mein Mann mit am Tisch saß. Unser Sohn hampelte mit seinem Trinkglas und dem Strohhalm rum, so dass das Glas beinahe runtergefallen wäre. Daher sagte mein Mann, er solle das Glas am besten mit einer Hand festhalten, dann könne es nicht runterfallen. Darauf brüllte unser Sohn ihm immer wieder ein böses „NEIN PAPA!!!“ entgegen. Absolut typisch für ihn. Fühlt er sich dann bevormundet und fremdbestimmt oder wieso reagiert er so heftig darauf? Wie können wir ihm beibringen, dass er mit schreien nicht weiterkommt und ruhig mit uns reden soll anstatt uns anzuschreien? Wenn wir ihm das Glas wegnehmen, brüllt er alles zusammen, so dass das Mittagessen gelaufen ist…. Das muss man doch auch anders regeln können… ich weiß nur momentan nicht wie…. Vielen Dank für Ihre Antwort!

von beatpacker am 26.09.2016, 11:04



Antwort auf: Wut- und Schreianfälle wie lösen

Liebe beatpacker, verändern Sie die Grundsituation. Vielleicht steht Ihr Sohn derzeit auf einem Hocker und Sie putzen ihm die Zähne. Setzen Sie ihn doch mal auf die Waschmaschine (falls diese im Bad steht) und putzen ihm dort die Zähne. Oder Sie bieten ihm noch etwas Attraktives für nach dem Zähneputzen an: "Erst putzen wir die Zähne und dann lesen wir noch gemeinsam ein Buch." Auch morgens nach dem Aufstehen verändern Sie die Situation. Wenn Sie bisher Ihren Sohn erst anziehen und dann frühstücken, dann frühstücken Sie vielleicht erst und ziehen Ihren Sohn dann an. Klare Ansagen helfen Ihrem Sohn. "Mit dem Glas wird nicht gespielt, sonst stelle ich es weg." Spielt Ihr Sohn weiter, wird das Glas weggestellt, auch unter Protest. Gehen Sie immer zu Ihren Sohn auf Augenhöhe, wenn Sie "ernst" mit ihm sprechen müssen. Das Schreien versuchen Sie zu ignorieren. Bleiben Sie aber im gleichen Raum, damit Ihr Sohn nicht wütend darüber wird, dass er alleine gelassen wird oder gar in sein Zimmer geschickt wird. Dies kann Ihr Sohn in seinem Alter noch nicht verstehen und bringt es nicht in Zusammenhang. Sie selbst sollten versuchen, ruhig zu bleiben, damit sich Ihre Ruhe auf Ihren Sohn übertragen kann. Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 27.09.2016



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