Wieviel Freiheit kann und sollte ich meinem Kind mit 4 Jahren geben?

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Frage an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Diplom Sozialpädagogin

Frage: Wieviel Freiheit kann und sollte ich meinem Kind mit 4 Jahren geben?

Sehr geehrte Frau Ubbens, ich zähle zu der Kategorie besorgter Elternteil. Ich möchte am liebsten mein Kind keine Sekunde aus den Augen lassen. Mein Kind ist jetzt 4 Jahre alt. Ein Beispiel: Wenn ich im Keller bin und hänge die Wäsche auf, dann ist es eigentlich kein Problem wenn mein Kind den Gang auf und ab rennt. Das darf es ja und ist ja auch toll. Mir fällt es nur sehr schwer, mein Kind mal für eine Sekunde aus den Augen zu lassen. Mich würde interessieren, was es für das Kind bedeuten würde, wenn man als Elternteil ständig "hinten dran steht"? Es gibt noch einige Beispiele mehr.

von Johnny am 04.09.2017, 22:35



Antwort auf: Wieviel Freiheit kann und sollte ich meinem Kind mit 4 Jahren geben?

Liebe Johnny, ein vierjähriges Kind braucht die Möglichkeit, sich frei entfalten zu können, wenn keine wirkliche Gefahr droht. Ein vierjähriges Kind möchte auch mal alleine spielen, alleine Erfahrungen machen usw.. Der Becher darf beim Eingießen von Wasser gerne mal umkippen, beim Balancieren darf vom Baumstamm abgerutscht und mit dem Fahrrad darf auch mal umgefallen werden usw.. Sie können und müssen Ihr Kind nicht vor allem beschützen. Im Kindergarten und später in der Schule muss es auch selbständig Strategien entwickeln, wie es mit bestimmten Situationen umgehen kann. Zudem werden Sie es dort auch nicht vor allen erdenklichen Gefahren schützen können. Ihr Kind kann leichter ein gutes Selbstbewusstsein aufbauen, wenn es eigene Erfahrungen machen darf. Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 06.09.2017



Antwort auf: Wieviel Freiheit kann und sollte ich meinem Kind mit 4 Jahren geben?

Hi! Natürlich will man sein Kind beschützen und vor allem Möglichen immer rechtzeitig warnen, auf gefahren hinweisen etc. Das ist auch richtig, wenn ernsthafte Verletzungen drohen. Aber Kinder brauche auch Freiheit - auch die Freiheit, eigene Erfahrungen zu machen. Das ist dann manchmal mit einem Sturz verbunden und anschließendem blauen Fleck. Ein Kin, dass vor allem beschützt und idR auch gewarnt wird, kann schlecht ein Gespür für die eigenen Fähigkeiten entwickeln und darüber auch auch kein Selbstbewusstsein stärken ("schau her, ich bin ganz alleine ...") Permanentes ausbremsen - sicher in guter Absicht - wird sicher eher dazu führen, dass ein Kind sich irgendwann gar nichts mehr traut, weil ja überall potentielle Gefahren lauern. Oder von sich selbst denken, die Dinge ja eh nicht zu können. Aufpassen und helfen, wenn Hilfe von Nöten ist auf jeden Fall - aber auch mal machen lassen. Und wenn es dann mal einen kleinen Sturz gibt - trösten und helfen, es nochmal zu versuchen. LG

von cube am 05.09.2017, 08:54