Ich schreibe Ihnen, weil ich seit etwa drei Wochen große „Schlafprobleme“ mit meinem Sohn habe, der 18 Monate alt ist. Bisher habe ich (oder mein Freund) ihn abends mit einer kleinen Einschlafflasche in sein Bett in seinem Zimmer gelegt, habe ihm vorgelesen, bin aus dem Zimmer gegangen und er ist alleine eingeschlafen. An manchen Abenden, an denen er nicht müde war und in seinem Bett turnte, haben wir ihn bisher immer noch mal herausgeholt, eine halbe Stunde bei uns gelassen, danach ist er dann problemlos in seinem Bett eingeschlafen.
Seit etwa drei Wochen klappt das Ganze leider gar nicht mehr. Zunächst hat es einfach immer länger gedauert, bis er eingeschlafen ist. Wir mussten dann teilweise noch vier- bis fünf Mal zum ihm gehen, manchmal sogar neben seinem Bett liegen bis er eingeschlafen ist. Inzwischen will er einfach überhaupt nicht mehr in sein Bett. Sobald wir ihn in sein Bett legen wollen, fängt er an zu weinen und will wieder auf den Arm. Er schläft fast nur noch auf dem Arm ein, wenn wir ihn lange genug schaukeln oder bei uns im Bett. Wenn er dann endlich schläft, schläft er in den meisten Nächten auch nicht mehr durch (wie bisher in den meisten Nächten) Das zehrt inzwischen sehr und wir wissen nicht mehr weiter. Ich möchte ihn nicht in seinem Bett schreien oder weinen lassen, aber vielleicht „verziehen“ wir ihn auch gerade? Das Einschlafen wird auch immer schlechter bzw. klappt fast gar nicht mehr und ich weiß nicht, was wir tun können, um das wieder zu ändern. Er hat aber auch ansonsten im Moment eine etwas schwierige Phase: Er möchte nicht mehr gerne in die Kita (die hat er sonst geliebt und hat sich beim Bringen kaum umgedreht, nun hängt er oft an mir) und ist auch ansonsten sehr anhänglich, will ständig auf den Arm uns ist launisch (sonst war er fast immer gut gelaunt).
Bitte entschuldigen Sie den langen Text, aber langsam weiß ich nicht mehr weiter – können Sie mir sagen, wie wir in Bezug auf das Einschlafproblem am besten vorgehen können?
Vielen Dank vorab und viele Grüße
von
Nasowas
am 29.03.2017, 20:29
Antwort auf:
Wie schläft mein Sohn abends wieder ein?
Liebe Nasowas,
meine Vorrednerin hat in Bezug auf das Schlafbedürfnis und der Nähebedürftigkeit schon ausführlich geantwortet, so dass ich darauf nicht näher eingehen werde.
Wenn es für Sie in Ordnung ist, lassen Sie Ihren Sohn bei sich schlafen. Wollen Sie dies nicht, können Sie Ihrem Sohn z.B. eine Art Nest in sein Bett bauen. Legen Sie dazu ein Stillkissen oder eine aufgerollte Decke unter das Laken. Ihr Sohn kann sich so zu allen Seiten hin ankuscheln und es wird ein wenig seines Nähebedürfnisses befriedigen.
Viele Grüße Sylvia
von
Sylvia Ubbens
am 30.03.2017
Antwort auf:
Wie schläft mein Sohn abends wieder ein?
Hallo,
in diesem Alter kann der Schlafbedarf der Kleinen relativ plötzlich absinken. Sie sind eben keine Babys mehr, sondern Kleinkinder. Das war bei meinen Kindern ähnlich. Auf einmal waren sie zur üblichen Zeit nicht mehr müde.
Als Eltern müssen wir uns deshalb immer wieder neu auf die Schlafbedürfnisse des Kindes einstellen, und dazu kann auch gehören, die Schlafenszeiten anzupassen, damit das Kind wieder müde genug ist und rasch einschläft. Dein Sohn muss jetzt über 24 Stunden gerechnet nicht mehr so viel schlafen wie früher. Du kannst dies berücksichtigen, indem Du ihn abends eine Stunde später hinlegst. Eine andere Möglichkeit ist es, seinen Mittagschlaf zu verkürzen, zum Beispiel auf 45 Minuten.
Man sollte zunächst nur eine dieser beiden Maßnahmen wählen, und die andere etwas später mit zeitlichem Abstand, damit die Umstellung fürs Kind nicht zu stark ist. Wichtig ist es aber, die neuen Schlafenszeiten konsequent einzuhalten, auch wenn sich zunächst kein Erfolg zeigt. Es dauert 7 bis 10 Tage, bis sich das kindliche Gehirn umgestellt hat. Vorher sieht es so aus, als ob sich nichts verändert hätte.
Parallel dazu kann es natürlich auch sein, dass Dein Sohn momentan anhänglicher ist als sonst. Seine kleine Welt wird im Moment schnell größer, sein Radius (krabbeln, laufen) erweitert sich, er versteht mehr (Hörverstehen), diese Entwicklung geht jetzt gerade besonders rasant vor sich. Das ist eine große Herausforderung für die Mäuse, ihre Welt wird unüberschaubarer, komplexer und etwas beängstigender. Ich würde ihm deshalb die Sicherheit geben, die er sich gerade wünscht.
Das kann heißen, ihn in Eurem Bett einschlafen zu lassen und später hinüber zu tragen in sein Bett. Oder ihm einfach ein Beistellbett ins Elternschlafzimmer zu stellen, oder eine kleine Matratze neben Euer Bett zu stellen. Kleine Kinder wollen nicht gern allein und abseits von den Eltern schlafen, sondern sich geborgen und geschützt wissen. Mein erstes Kind hatte auch ein eigenes Zimmer. Die Nächte wurden erst wieder entspannt, als meine Tochter im Elternschlafzimmer schlafen durfte. Beim zweiten Kind haben wir das dann von vornherein so gemacht. Es entspricht der Natur kleiner Kinder am meisten. Sie wollen gar nicht so dringend ein eigenes, schickes Zimmer - sie wollen bei Mama und Papa sein.
Für manche Eltern ist der Gedanke natürlich ungewohnt, dass das Kind bei ihnen schlafen darf. Aber letztlich hat die ganze Familie nichts davon, wenn man die Bedürfnisse des Kindes nicht berücksichtigt und eine andere Lösung erzwingen will. Von daher: Findet Eure eigene Familienlösung, die zu Euch passt und mit der alle gut leben können - auch Euer Sohn.
LG
von
Mijou
am 30.03.2017, 11:33
Antwort auf:
Wie schläft mein Sohn abends wieder ein?
Liebe beide,
vielen Dank für die beide Antworten. Ich glaube nicht, dass es mit seinem Schlafbedürfnis zusammenhängt, denn er ist abends sehr müde. Das Einschlafen klappt dann aber trotzdem nicht, auch unabhängig davon wie lange der Mittagsschlaf war. Ich probiere mal aus, ihm ein "Nest" in seinem Bett einzurichten, vielleicht mag er das ja.
Viele Grüße
von
Nasowas
am 01.04.2017, 11:37