Hallo, meine Tochter ist 2,5 und ein sehr quirliges, fröhliches und freches Kind. Sie ist aber auch sehr sensibel und hat von Geburt an viel geweint, sogar wütend geschrien und viel Aufmerksamkeit und körperliche Nähe eingefordert. Seit sie 18 Monate ist geht sie Vollzeit in die Kita und geht dort gerne hin. Wie bei allen Kindern haben wir Phasen, wo sie morgens früh beim abgeben weint und andere Phasen wo sie begeistert in den Gruppenraum stürmt. Besonders um die Geburt ihrer kleinen Schwester herum vor 4 Monaten hat sie sehr geklammert, jedoch hat sich das jetzt wieder beruhigt. In letzter Zeit hat sie jedoch gelernt besser ihre Gefühle zu benennen und wenn sie morgens nicht in den Gruppenraum gehen möchte, sagt sie neuerdings dass sie "Angst hat" und klammert sich an mich. Dies hat mich aufhorchen lassen, weil es der allgemeinen Annahme von mir und den Erziehern widerspricht, dass sie sich nicht von mir lösen möchte, sondern zeigt, dass sie aus irgend einem Grund nicht in den Raum gehen mag. Sobald sie dann drin ist und von einem Erzieher in Empfang genommen wurde spielt sie sofort fröhlich und Abends möchte sie im Moment gar nicht heim gehen. Mich besorgt dieses Verhalten, weil ich als kleines Kind ganz genau das gleiche Verhalten gezeigt habe. Ich habe mich im Kindergarten nie getraut den Raum zu betreten sondern habe mich Monate lang im Vorraum versteckt und die Kinder beim Spielen beobachtet, bis mich die Erzieherin reingeholt hat. Ich weiß noch recht genau wie unangenehm mir das Betreten des Raumes damals war und auch immer noch ist und ich glaube das Problem war, dass alle Personen im Raum bereits beschäftigt waren und ich dann immer verloren an der Tür stand und nicht wusste wie ich mich ins Geschehen integrieren sollte. Wenn jemand auf mich zugekommen ist und mich begrüßt hat war das Problem sofort weg. Aber wenn alle einfach weiter gespielt haben und mir dann nur im Vorbeilaufen schiefe Blicke zugeworfen haben, während ich da schüchtern bei der Tür stand und nichts mit mir anzufangen wusste, dann habe ich mich schrecklich unwohl gefühlt. Meine Tochter ist mit 2,5 Jahren noch zu klein um mir zu erklären, wovor sie genau Angst hat, aber wenn ein ähnliches Empfinden bei ihr der Grund sein sollte, dann möchte ich ihr gerne helfen das zu überkommen. Nur weiß ich nicht was sinnvoller ist. Natürlich kann ich dafür sorgen, dass sie immer von einem Erzieher begrüßt und in Empfang genommen wird, aber ich denke sie muss auch lernen sich der Situtation zu stellen und das Problem von sich aus zu überkommen. Ich musste in meiner Kindheit auch Strategien entwickeln meine Schüchternheit zu überwinden und auf die Kinder im Raum zuzugehen. Das Unwohlsein dabei hat mein gesamtes Leben angehalten, über die Schule bis heute, wenn ich ins Büro komme und alle dort bereits ihrer Arbeit nachgehen. Dann schleiche ich lieber leise an meinen Platz als auf die anderen zuzugehen und ihnen guten Morgen zu wünschen. Diesen täglichen Stress würde ich meiner Tochter gerne ersparen. Was denken sie könnte ich tun um ihr zu helfen? Herzlichen Dank.
von LaPad am 16.02.2017, 10:40