Wie mit Trotzschreien umgehen

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Frage an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Diplom Sozialpädagogin

Frage: Wie mit Trotzschreien umgehen

Hallo, meine Tochter ist nun fast 7 Monate alt und ich merke immer mehr wie sie ihren eigenen Willen entwickelt, was auch gut ist. Nur weiß ich nicht so recht wie ich damit umgehen soll. Sie ist ja noch so jung. Ich habe mal gelesen, dass man Babys das erste Jahr nicht verwöhnen kann und sie nicht schreien lassen soll. Nun kommt es aber oft bei meiner Tochter vor, das sie meckert sobald ich sie ablege. Sie will am liebsten den ganzen Tag getragen werden, aber Tragehilfe mag sie nicht. Sie möchte ihre Welt entdecken und ich muss ihr helfen. Ich finde das auch schön, aber es gibt Momente da nervt es mich und ist auch körperlich anstrengend. Meine Frage ist nun, ob ich immer auf das Trotzschreien reagieren sollte. Hier einige Situationen: - Ich lege sie ab, sie will lieber auf den Arm. Es ist kein richtiges Schreien, aber sie meckert motzt und steigert sich in ein wimmerndes Weinen - Ich setze mich mit ihr hin. Sie ist auf meinem Schoss. Sie hat aber keine Lust " nur zu sitzen". Es wird gequengelt und unruhig auf meinem Schoss hin -und hergerutscht, solange bis ich aufstehe und weiterlaufe. - Sie ist müde, ich lege mich mit ihr hin. Sie schreit. Das geht einige Minuten bis sie einschläft - Beim Wickeln, sie möchte keine neue Windel und auch nicht liegen - Ich verlasse den Raum, sie möchte es nicht Ich frage mich ob ich in diesem Alter noch auf die " Wünsche " eingehen soll oder ob ich mir dann ein " Problem " anerziehe? Ich denke ja, dass sie noch so klein ist.....Aber ich bin mir wahnsinnig unsicher wie ich mit dieser "'neuen Phase " umgehen soll.

Mitglied inaktiv - 14.06.2017, 15:27



Antwort auf: Wie mit Trotzschreien umgehen

Liebe Rehi84, Ihre Tochter weint, um ihre Bedürfnisse aufzuzeigen. Sie kann es noch nicht anders. Zudem braucht Sie gerade ganz viel Nähe und Geborgenheit und sollte diese auch bekommen. Auch, wenn es manchmal anstrengend ist, so kommen Sie dem Bedürfnis nach Nähe nach. In den nächsten Wochen wird Ihre Tochter mobil werden und sich dann auch länger zufrieden beschäftigen. Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 16.06.2017



Antwort auf: Wie mit Trotzschreien umgehen

Hallo, ich hoffe es ist ok wenn ich dir schreibe . Als erstes möchte ich dir sagen, ich kann sehr gut nachfühlen wie es dir gerade geht, aber du darfst nicht vergessen; deine tochter macht das alles nicht um dich zu ärgern, wenn man das gelegentlich an ganz anstrengenden tagen auch denkt. Deine Kleine ist gerade in einem Alter wo sie täglich was neues entdeckt und auch erlernt, das ist für die kleinen sehr anstrengend und führt natürlich auch oft zu frustration wenn sie was ausprobieren möchten und es klappt noch nicht. Ich würde dieses weinen eher als Frustweinen bezeichnen wie als Trotzweinen und das einzige was in dieser Phase hilft ist viel Geduld und noch viel mehr Liebe. Je ruhiger du gerade in den Schreiphasen bleibst um so schneller wird deine kleine auch wieder ruhiger, wie gesagt, gerade in dem alter ist es nicht nur für die Eltern sondern gerade auch für die kinder sehr anstrengend. Nimm sie viel auf oder in den arm, vor allem beim weinen, egal aus welchem Grund. Sie ist noch so klein, da kann man noch keine Angewohnheiten anerziehen. Ich wünsche euch von ganzen Herzen alles gute und entschuldige den langen text. Lg fee

von fee21 am 16.06.2017, 00:41



Antwort auf: Wie mit Trotzschreien umgehen

Bei uns war das auch so. Wenn ich zu tun hatte, durfte sie wählen: Tuch oder so lange in meiner Nähe am Boden sein. Die meisten Kinder meckern oft erst mal, wenn's ins Tuch geht, aber nach einer Weile ist das ok. Wickeln: Ich hab das respektiert und meine Tochter viel unten ohne gelassen. Bekam sie diesen "angestrengten" Blick, hab ich sie aufs Töpfchen gesetzt, und dort hat sie ihre Geschäfte dann erledigt, ggf. mit Lesematerial dabei, wenn der Beikoststuhl fest war und es etwas Mühe machte, ihn loszuwerden. Das klappte alles sehr gut. Meine Ärztin (drei getragene Kinder) meinte: "Kind kommt ins Tuch!", denn Mama hat sich auch mal was zu tun. Der Vorteil: Kind überfordert sich in dem Alter sehr schnell mit dem Bewegungsprogramm und ist dann einfach frustriert und erschöpft. Im Tuch lernt das Kind loszulassen und auch so alles mitzubekommen, und die Mama kann den Fokus vom Kind nehmen, was für beide gut ist, hat die Hände frei und entspannt dann auch besser, weil sie was tun kann. Ich hab auf diese Weise alles gemacht, gekocht, gestaubsaugt, Betten bezogen, manchmal mit schlafendem Kind. Ich habe alles kommuniziert, z.B. so: "Ich muss jetzt Essen machen. So lange kannst Du ins Tuch. Danach kann ich wieder mit dir spielen." Kinder Verstehen sehr viel in diesem Alter. Man muss es ihnen nur sagen. Und ein bisschen Frust dürfen sie dann auch ganz langsam schon mal aushalten. :-)

von Schniesenase am 16.06.2017, 08:37