Was tun bei Angst, Trotz und Langeweile?

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Frage an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Diplom Sozialpädagogin

Frage: Was tun bei Angst, Trotz und Langeweile?

Hallo, ich bräuchte mal einen Profi-Rat zur derzeitigen Phase meines Sohnes (wird im April 4 Jahre): Er steckt scheinbar in einer Entwicklung, die sehr schwierig für ihn ist. Ich erkläre mal. 1.) Er spielt fast ausschließlich nur Rollenspiele. Andere Spiele interessieren ihn nicht. Bücher/Geschichten vorlesen findet er auch noch gut. Ansonsten ist er für nix zu begeistern. Ich kann die Rollenspiele allerdings nicht mehr oft spielen, weil sie mich langsam nerven. Wenn ich was anderes spielen will mit ihm, blockt er ab oder sitzt nur auf meinem Schoss und schaut mir beim Lego bauen zu. Wenn wir sagen, dass wir keine Zeit/Lust zum Spielen haben, dann lungert er jammernd und motzend rum und weiss absolut nix mit sich anzufangen. Er wartet dann so lange bis wieder jmd. mit ihm spielt oder ggf. Besuch kommt oder wir was unternehmen. 2.) Die Eifersucht auf den kleinen Bruder (20 Monate) kommt gerade auch erstmals raus. Ist ein Hin und her zwischen Liebe und dem Kleinen nichts gönnen. 3.) Mein Sohn scheint zudem im Zwiespalt zu stecken zwischen "ich bin auch ein Baby" und "ich bin schon groß und kann das alleine". Wenn ich ihn bitte sich selbst an-/auszuziehen, dann gibt es immer Theater. Wenn ich ihn einfachste Dinge bitte (Sachen wegräumen, was aufheben, Tisch mit mir decken) dann motzt er auch nur rum. Ohne "Erpressung" geht nichts. Weiss nicht, ob es daran liegt, dass der kleinere Bruder das noch nicht machen muss!? 4.) Er ist super trotzig. Heult und jammert immer gleich rum, wenn's nicht nach seinem Willen geht. Er haut auch manchmal. Wirft schnell die Flinte ins Korn, wenn mal was nicht klappt. 5.) Gleichzeitig hat er wieder mal eine Angstphase. Er kann nicht mehr ohne mich oder seinen Vater einschlafen. Weder abends noch nachts. Wir müssen immer so lange Rücken kraulen bis er einschläft. Gleichzeitig steht er 2x pro Nacht am Bett und will rein. Das wollen wir aber nicht und bringen ihn meistens konsequent zurück. Dann gibt's oft Geheule und wir müssen wieder Kraulen. Er hat auch erwähnt, dass er Angst vor einem Monster im Zimmer hat. Habe zwei Stofftiere als Beschützer aufgestellt, die das Monster in Schach halten sollen. Seitdem geht's etwas besser, aber leider bleibt er nicht in seinem Bett. Er macht keinen Mittagschlaf mehr und geht zw. 19.30 und 20 Uhr ins Bett. Ab 1 Uhr nachts kommt er das erste Mal zu uns ins Bett. Wir bringen ihn direkt oder wenn wir es bemerken zurück. Und dann steht er meist zwischen 5 und 6 Uhr auf bzw. kommt dann wieder zu uns ins Bett. Dann döst er nur noch oder schläft nur kurz. Allerspätestens um 7 Uhr müssen wir dann aufstehen. Zu viel Schlaf finde ich das eigtl. nicht ...!? 6.) Der Kindergarten ist über alles informiert und berichtet auch, dass er derzeit nicht mit sich im Grünen zu sein scheint. Sehr anhänglich und oft lustlos. Was soll ich tun? Wie soll ich mich am besten verhalten? Was machen wir ggf. falsch? Können Sie mir eine Einschätzung geben? Besten Dank und viele Grüße Pescolina

von pescolina am 02.03.2015, 10:47



Antwort auf: Was tun bei Angst, Trotz und Langeweile?

Liebe Pescolina, viele Kindern sind phasenweise etwas "unentspannt". Ihr Sohn scheint in dieser Hinsicht recht feinfühlig zu sein und seine Unentspanntheit spiegelt sich in vielen Lebenslagen wieder. Möchte Ihr Sohn nur Rollenspiele spielen, dann ist das völlig in Ordnung. Auch, dass Sie nicht immer mitspielen möchten, ist völlig in Ordnung. Evtl. stellen Sie eine CD an und besprechen, nach welchem Lied Sie wieder Zeit für ihn haben. So kann er die Zeit besser abschätzen. Möchte er sich mit nichts beschäftigen, dann darf er das gerne tun. Die Eifersucht ist auch völlig normal. Der kleine Bruder wird immer selbständiger und dadurch zur vermeintlichen "Konkurenz". Fast alle Kinder im Alter Ihres Sohne möchten auf der einen Seite selbständig sein und auf der anderen Seite alles von Mama oder Papa getan bekommen. Ihr Sohn sucht gerade seine Rolle. Das trotzige Verhalten ist auch völlig normal. Bieten Sie Ihrem Sohn evtl. ein Wutkissen an, wenn´s nicht nach seinem Willen geht. Hierauf darf er hauen, treten, beißen, nicht aber Personen. Nach zuviel Schlaf klingt es bei Ihrem Sohn nicht. Da Sie Ihren Sohn am Abend in den Schlaf begleiten, erwartet er auch in der Nacht, nicht alleine wieder einschlafen zu müssen, wenn er zwischen zwei Schlafphasen wach wird. Da Ihr Sohn derzeit tagsüber viele Dinge zu meistern hat, mit denen er hadert, verarbeitet er diese nachts. Aus dem Grund braucht er mehr Nähe beim Einschlafen und Weiterschlafen. Haben Sie ein wenig Geduld und verlangen nicht zuviel von Ihrem Sohn. Sicherlich wird der Frühling mit seinem warmen Wetter eine Verbesserung mit sich bringen. Vermutlich werden Sie viel mit den Kindern draußen sein. Ihr Sohn wird sich anders bewegen und andere Dinge spielen. I.d.R. sind Kinder draußen wesentlich ausgeglichener und auch Ihr Sohn wird sich in vielen Bereichen wieder entspannen. Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 02.03.2015



Antwort auf: Was tun bei Angst, Trotz und Langeweile?

Vielen Dank für Ihre Antwort. Das beruhigt mich. Ich werde Ihre Ratschläge umsetzen und sage schon mal herzlichen Dank. Liebe Grüße Pescolina

von pescolina am 02.03.2015, 21:39



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