Frage: Vierjähriger trotzt stark

Liebe Frau Ubbens, wir haben drei Kinder (4 1/2, 3, 1). Unser Großer ist schon immer eher schwierig. Er macht sehr viel, von dem er genau weiß, dass er es nicht soll. Oft sogar direkt nachdem ich es ihm gesagt hab. Es scheint einen Zwang in ihm zu geben, dass er unbedingt ausprobieren muss, was passiert, wenn er es doch macht. Dabei bin ich sehr konsequent mit den Konsequenzen, die ich ihm androhe. Beispiel: Er ruft laut. Ich sage, er soll leise sein, weil der Kleine schläft. Er schreit mit Absicht noch lauter. Ich gehe hin, sage ihm, er solle mich ansehen (was kaum noch wirkt, ich muss es mehrmals sagen), ich sage ihm, wenn der Kleine jetzt aufwacht, hat er so schlechte Laune, dass ich ihn rum tragen muss und ich dann nicht mehr in Ruhe mit ihm und seiner Schwester spielen kann. Er macht es natürlich nochmal. Ich weiß mir dann nicht mehr zu helfen und drohe eine Strafe an (kein Sandmännchen zum Beispiel). Dann geht es so weiter. Ich sage, kein Sandmännchen. Dann geht das Riesengeschrei los. Das Neuste: "Dann sag jetzt nur noch Arschloch zu dir!" und dann bin ich an einem Punkt, wo ich nicht mehr weiter weiß. Er kann so lieb sein. Er und die Mittlere spielen viel und schön miteinander. Wir bemühen uns, dass er viel positive Aufmerksamkeit bekommt. Er darf viel selbst entscheiden und meistens aussuchen was gespielt wird (der Mittleren ist das ist egal) oder welches Buch wir lesen. Oft lacht er, wenn ich schimpfe, wenn er etwas gemacht hat, was er nicht soll. Ich bin schon viel mehr zu einer laissez-faire-Mutter geworden, weil ich mir manchmal denke, das ist der Stress nicht wert. Aber ich befürchte, irgendwann tanzt er mir noch mehr auf der Nase herum. Ich habe auch schon versucht, ihn in sein Zimmer zu verweisen und er darf wieder kommen, wenn er nachgedacht hat. Er bleibt einfach nicht dort. Ich müsste ihn schon einsperren, was ich natürlich nicht mache. Ich hoffe, sie haben einen Rat für mich. Vielen Dank und Grüße Agatha

von AgathamitBaby am 01.11.2016, 08:40



Antwort auf: Vierjähriger trotzt stark

Liebe Agatha, gehen Sie gleich bei der ersten Ansage zu Ihrem Sohn auf Augenhöhe. "Ich möchte, dass du mit dem Schreien aufhörst." Weitere Erklärungen, wie, dass das Baby wach wird, es schlechte Laune hat, Sie es tragen müssen usw. betreffen Ihren Sohn in dem Moment nicht und sind für ihn keine Gründe, mit dem Schreien aufzuhören. Vielmeht testet er weiter aus, was für Ideen Sie noch als Konsequenz auf Lager haben. Sprechen Sie Konsequenzen aus, die Sie gleich durchführen können. Der Sandmann am Abend ist ist viel zu weit weg. "Wenn du nicht aufhörst mit dem Schreien, dann gehst du nach draußen (wenn Sie einen Garten haben) oder zumindest vor die Tür oder in ein anderes Zimmer. Es sollte aber nicht das Kinderzimmer sein. Das funktioniert (noch) nicht. Der Flur z.B. ist aber oft ganz hilfreich, da kein persönlicher Bereich, wie das Kinderzimmer, aber auch nicht so attraktiv. Beschimpft er Sie, dann quittieren Sie es nur mit einem ruhigen "Ich möchte nicht, dass du so etwas sagst." Macht er weiter, dann gehen Sie aus dem Raum. "Das möchte ich nicht hören, darum gehe ich jetzt raus." Wichtig sind Konsequenzen, die sofort umgesetzt werden können und kein Einlassen auf Diskussionen. Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 02.11.2016