Sehr geehrte Frau Ubbens, ich habe meinen Beitrag schon im Elternforum eröffnet und auch Meinungen erhalten. Dennoch hätte ich gerne nochmal einen Expertenrat. Ich bin Studentin und wohne 20 km vom Studienort entfernt. Der Papa des Kleinen, der gerade 15 Monate geworden ist, arbeitet in der Nähe des Studienortes. Seitdem unser Kleiner 9,5 Monate alt ist, wird er von einer Tagesmutti betreut. Diese ist auch am Studienort, sprich, ich fahre jeden Tag, ob ich Uni habe oder nicht, dort hin, um unseren Sohn abzugeben und abzuholen (pro Tour sind das gute 2 1/2 Stunden, da ich auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen bin). Da die Tagesmutti nur strikt von 8-16 Uhr die Kinder betreuen kann, hat der Papa nicht die Möglichkeit unseren Kleinen abzuholen. An sich sind wir mit der Tagesmutti sehr zufrieden. Unser Kleiner ist sehr gerne dort, fühlt sich wohl, sie mag ihn sehr, kümmert sich rührend um ihn und ist traurig, dass er nun geht. Da ich immer erst sehr kurzfristig weiß, wie mein Stundenplan für das kommende Semester aussieht (ich musste in diesem Semester Seminare streichen, da die Tagesmutti eben nur eine Betreuung bis 16 Uhr anbietet), haben wir uns sicherheitshalber um einen Platz im Kindergarten bemüht, der in unserem Wohnort ist. Nun haben wir Anfang des Jahres eine Zusage vom Kindergarten erhalten, allerdings ist das ein Kindergarten, der nicht auf unserer Wunschliste stand. Nachdem wir den Kindergarten besichtigt haben, bin ich total geschockt. Von außen ist das Gebäude sehr unattraktiv, aber innen ist der Kindergarten die reinste Katastrophe. Das mag den Kleinen egal sein, aber als Eltern schaut man doch intensiver hin. Ich hatte selbst eine schreckliche Kindergartenzeit und habe bis zum Schluss wirklich jeden Morgen geweint. Meine Erzieherinnen waren grausam und leider erinnern mich die Erzieherinnen, die unser Sohn bekommen soll genau an all das, was ich erlebt habe. Zudem gewährt uns der Kindergarten fünf Tage Eingewöhnung für jeweils eine Stunde. Das finde ich nicht gerade optimal. Wie sich nun herausgestellt hat, habe ich im kommenden Semester kaum Uni (regelmäßig einen Tag in der Woche und all paar Wochen freitags). Meine Unizeiten würden super zu den Betreuungszeiten der Tagesmutti passen. Es ärgert mich tierisch, da wir, wenn wir das gewusst hätten, niemals die Option Kindergarten in Anspruch genommen hätten. Nun ist die Tagesmutti, aufgrund der Fristen, die man einhalten muss, schon gekündigt. Und hat ab April vier Kinder. Unser Sohn ist sehr sensibel (lärm- und geräuschempfindlich, schreckhaft) und hat bei dem Besuch im Kindergarten nur geweint. Schon als ich ihn in der Garderobe vom Arm genommen habe, ging es los. Als ihn dann später auch noch eine Erzieherin ansprach und ein Kind berührte, wurde es noch schlimmer. Dass die Tagesmutti, als unser Sohn zu ihr kam, nur zwei weitere Jungs hatte, kam ihm, bezüglich seines sensiblen Charakters, sehr zu Gute. Im Kindergarten hat er es gleich mit neun weiteren Kindern zu tun. An sich eine überschaubare Zahl, aber für unseren Sohn, der große Gruppen nicht unbedingt liebt, schon ein Problem. Familiäre Gruppen passen (leider) besser zu ihm. Ich bereue unseren Schritt so sehr, auch wenn es vorher nicht abzusehen war, dass Uni und Tagesmutti gut zueinander passen. Nicht nur, dass der Kindergarten mir echt n schlechtes Gefühl übermittelt, macht mir Sorgen, sondern auch, dass unser Sohn sich ständig an neue Situationen gewöhnen soll. Theoretisch wird hier mit drei Jahren die Kindergartengruppe gewechselt, nur die Kindergärten unserer Gemeinde machen das schon mit zwei Jahren. Unser Sohn war also sechs Monate bei der Tagesmutti, geht neun Monate ist die erste Gruppe des Kindergartens, zwischendurch kommt noch ein Geschwisterchen auf die Welt, da wird unser Sohn 18 Monate alt sein, danach zieht der Kindergarten komplett um in ein neues Gebäude, welches noch im Bau ist und dann ist er ab Dezember, vielleicht auch erst Januar 2016 in der neuen Gruppe untergebracht. Dort bleibt er auch nur 1 oder 1 1/2 Jahre, da wir definitiv aus dem Bundesland weg ziehen werden, wo ich jetzt studiere. Am neuen Wohnort muss er sich dann wieder neu orientieren. Er hat also auch ständig einen Wechsel der Bezugspersonen zu verkraften. Ich weiß, dass kleine Kinder sich oftmals schnell an neue Situationen gewöhnen, aber ist das nicht alles ein bisschen viel? Viele Wechsel der Bezugspersonen? Die Tagesmutti könnte uns ab August wieder einen Ganzatgsplatz anbieten. Ich habe heute Morgen allerdings nochmal mit ihr gesprochen und sie wäre bereit unseren Sohn den einen Tag in der Woche ganztags zu betreuen, so dass ich zur Uni gehen kann. Wäre das nicht für unseren Sohn die optimalste Lösung? Ein Umzug in den Studienort wäre natürlich auch denkbar, aber der Platz bei der Tagesmutti wäre trotzdem erst ab August frei. Oder soll ich, getreu dem Motto"Augen zu und durch", unseren Sohn in den Kindergarten schicken, obwohl ich sicherlich nicht mit einem guten Gefühl gehen werde, wenn ich ihn abgebe? Mir ist bewusst, dass sich meine Bedenken und meine Unzufriedenheit auch auf unseren Sohn übertragen und dass meine eigene Kindergartenzeit auch Auswirkungen auf mein Empfinden hat, möchte ich nicht abstreiten. Aber ich möchte doch nur das Beste für unseren Sohn. Entschuldigen Sie meinen langen Roman. Ich danke Ihnen vorab für Ihre Antwort. Liebe Grüße Jenny
von Jenny212 am 23.03.2015, 10:51