Liebe Frau Ubbens,
ich hatte Sie schoneinmal um Rat gefragt... mein Sohn aber ist und bleibt ein unruhiger und sehr temperamentvoller Geist,der sich kaum beruhigen lässt.
Heute geht es wieder irgendwie um die Unruhe aber vor allem um seine Wut gepaart mit Ungeduld und Hauen.
Thema Unruhe: er scheint ständig unter Anspannung zu stehen. ER rennt andauernd und trippelt manchmal auf den Zehen...andere Kinder sind alle so...entspannt im Vergleich zu ihm.
Nun zur Wut: mein Sohn kommuniziert fast ausschliesslich über Schreien mit meinem Mann und mir, sobald wir nicht unmittelbar beim ersten Rufen nach uns "springen". Oder aber, wenn etwas nicht klappt oder er etwas haben möchte. Er kommuniziert es IMMER laut, obwohl wir hier einen normalem Umgangston miteinander haben. Ich fange natürlich irgendwann an laut zu werden, wenn ich das Gebrüll nicht mehr aushalte. Ich probiere es mit " Was möchtest Du?" "Schreien verstehe ich gar nicht" oder ich gehe fort in einen anderen Raum. Aber es hilft nichts. Das bringt mich zur Verzweifelung.
Das nächste ist dann das Hauen. ER schlägt mit Spielzeug und, was eigentlich schlimmer ist- er schlägt sich selbst, wenn er wwütend ist (über "nein" oder etwas, dass nicht funktioniert), und er schlägt auch mit dem Kopf oder Hand gegen Möbel. Ruft anschliessend sofort nach uns, weil es wehtut. Ich versuchte es mit Ignorieren und mit trösten und mit Schimpfen. Auch hier verzweifle ich daran, dass nichts bei ihm wirkt.
Und wie bringe ich ihm bei, nicht seine Spielpartner zu hauen oder schubsen. Die Tochter meiner Freundin ist deutlich unterlegen. Nur sie haut und schubst er bei jedem Treffen.
Was kann ich nur tun?
von
Carmelitaa
am 28.04.2015, 15:18
Antwort auf:
Ungeduld, Wut & Hauen
Liebe Carmelitaa,
erst einmal eine Nachfrage bzgl. der Lautstärke Ihres Sohnes. Spricht er auch in "normaler" Lautstärke mit Ihnen oder immer etwas lauter, auch wenn er nicht gerade schreit? Haben Sie in letzter Zeit mal einen Hörtest machen lassen?
Auch die anderen Auffälligkeiten, wie, die Anspannung, trippeln, etc. können Anzeichen für ein schlechteres Hören sein.
Falls kein aktueller Hörtest vorliegt, lassen Sie einen machen. Bis dahin oder aber auch, wenn es keine Auffälligkeiten im Bereich des Hören gibt, versuchen Sie, Ihrem Sohn einen sehr geregelten Tagesablauf zu bieten. Die gleichen Abläufe, die gleichen Rituale, die gleichen Konsequenzen.
Gehen Sie jeden Vormittag und Nachmittag mit Ihrem Sohn nach draußen. Lassen Sie ihn viel laufen, klettern, Laufrad fahren etc. Ihr Sohn wird draußen viel entspannter sein, als in den vier Wänden. Durch seine Entspanntheit werden auch Sie entspannter werden. Auch, wenn der Haushalt etc. liegen bleibt, bringen Sie so Ruhe in den Familienalltag.
Schreit Ihr Sohn so laut, dass Sie das Gefühl haben, auch gleich laut zu werden, dann verlassen Sie den Raum. Nicht um Ihren Sohn zu strafen, sondern vielmehr, um sich zu sortieren. Schließen Sie die Augen und atmen ein paar Mal tief ein und aus. Überlegen Sie nun, wie Sie weiter vorgehen wollen. Es bedarf ein wenig Übung, doch machen Sie sich dieses Vorgehen immer wieder bewußt und es wird Ihnen mit der Zeit gelingen, nicht selbst laut zu werden, "nur" weil Ihr Sohn laut wird.
Tut er sich selbst weh, dann trösten Sie ihn. Er macht es nicht absichtlich. Er kennt seine Schmerzgrenzen nicht und schlägt aus Versehen zu kräftig auf usw. Bieten Sie ihm Trost an, in dem Sie sich in seiner Nähe platzieren, so kann er selbst entscheiden, ob er den Trost annehmen möchte.
Bleiben Sie dabei, wenn Sie Spielpartner zu Besuch haben oder besuchen. Nehmen Sie Ihren Sohn an die Seite und erklären ihm immer wieder auf Augenhöhe, dass er nicht hauen und schubsen darf. Halten Sie ihn für 2 Minuten auf Ihrem Schoß, dann darf er weiter spielen.
Viele Grüße Sylvia
von
Sylvia Ubbens
am 29.04.2015
Antwort auf:
Ungeduld, Wut & Hauen
Nachtrag: Unser Wutzwerg ist 2, 5 Jahre nun alt ;-)
Ebenfalls auffällig gerade ist seine unglaubliche Sensibilität. Man kann fast sagen, er sei wehleidig. Wenn es stürmt, weint er, beim leichtesten Rempler und Stolperer schreit er Aua usw...dafür teilt er aber prima aus, wie ich ja oben schrieb. Und mein Mann darf mich kaum mehr umarmen oder sich mit mir unterhalten, sofort schreit er dazwischen. Läuft aber alles wie er will, ist er das bestgelaunteste Kleinkind dass ich kenne...
Was ist das bloss wieder für eine verrückte Phase und wie gehen wir damit um. (Und wie schaff ich es nur, entspannt zu bleiben...)
von
Carmelitaa
am 28.04.2015, 20:50